Nach einer Dante-Lektüre Aus schwarzgewordnem Bronze-Gruftendeckel Sind die berühmten schweren alten Verse, Kalt anzufühlen, unzerstörbar, tragend Den Toten-Prunk, schwarzgrüne Wappenschilde Und eine Inschrift, ehern auf dem Erz, Die denken macht, doch keinen Schauer gibt. Du liest und endlich kommst du an ein Wort, Das ist, wie deine Seele oft geahnt Und nie gewußt zu nennen, was sie meinte. Von da hebt Zauber an. An jedem Sarg Schlägt da von innen mit lebendgen Knöcheln Das Leben, Schultern stemmen sich von unten, Der Deckel dröhnt, wo zwischen Erz und Erz Die schmalste Spalte, schieben Menschenfinger Sich durch und aus den Spalten strömt ein Licht, Ein Licht, ein wundervolles warmes Licht, Das lang geruht im kühlen dunklen Grund Und Schweigen in sich sog und tiefen Duft Von nächtigen Früchten – dieses Licht strömt auf, Und auf die Deckel ihrer Grüfte steigen, Den nackten Fuß in goldenen Sandalen, Die tausende Lebendigen und schauen Auf dich und auf das Spiel gespenstiger Reihen Und reden mehr als du begreifen kannst.