Der Mensch Kaum sproßten aus den Wassern, o Erde, dir Der jungen Berge Gipfel und dufteten Lustatmend, immergrüner Haine Voll, in des Ozeans grauer Wildnis Die ersten holden Inseln; und freudig sah Des Sonnengottes Auge die Neulinge, Die Pflanzen, seiner ewgen Jugend Lächelnde Kinder, aus dir geboren. Da auf der Inseln schönster, wo immerhin Den Hain in zarter Ruhe die Luft umfloß, Lag unter Trauben einst, nach lauer Nacht, in der dämmernden Morgenstunde Geboren, Mutter Erde! dein schönstes Kind; – Und auf zum Vater Helios sieht bekannt Der Knab, und wacht und wählt, die süßen Beere versuchend, die heilge Rebe Zur Amme sich; und bald ist er groß; ihn scheun Die Tiere, denn ein anderer ist, wie sie, Der Mensch; nicht dir und nicht dem Vater Gleicht er, denn kühn ist in ihm und einzig Des Vaters hohe Seele mit deiner Lust, O Erd! und deiner Trauer von je vereint; Der Göttermutter, der Natur, der Allesumfassenden möcht er gleichen! Ach! darum treibt ihn, Erde! vom Herzen dir Sein Übermut, und deine Geschenke sind Umsonst und deine zarten Bande; Sucht er ein Besseres doch, der Wilde! Von seines Ufers duftender Wiese muß Ins blütenlose Wasser hinaus der Mensch, Und glänzt auch, wie die Sternenacht, von Goldenen Früchten sein Hain, doch gräbt er Sich Höhlen in den Bergen und späht im Schacht, Von seines Vaters heiterem Lichte fern, Dem Sonnengott auch ungetreu, der Knechte nicht liebt und der Sorge spottet. Denn freier atmen Vögel des Walds, wenn schon Des Menschen Brust sich herrlicher hebt, und der Die dunkle Zukunft sieht, er muß auch Sehen den Tod und allein ihn fürchten. Und Waffen wider alle, die atmen, trägt In ewigbangem Stolze der Mensch; im Zwist Verzehrt er sich und seines Friedens Blume, die zärtliche, blüht nicht lange. Ist er von allen Lebensgenossen nicht Der seligste? Doch tiefer und reißender Ergreift das Schicksal, allausgleichend, Auch die entzündbare Brust dem Starken.