Stimme des Volks [Zweite Fassung] Du seiest Gottes Stimme, so glaubt ich sonst In heilger Jugend; ja, und ich sag es noch! Um unsre Weisheit unbekümmert Rauschen die Ströme doch auch, und dennoch, Wer liebt sie nicht? und immer bewegen sie Das Herz mir, hör ich ferne die Schwindenden, Die Ahnungsvollen meine Bahn nicht, Aber gewisser ins Meer hin eilen. Denn selbstvergessen, allzubereit, den Wunsch Der Götter zu erfüllen, ergreift zu gern, Was sterblich ist, wenn offnen Augs auf Eigenen Pfaden es einmal wandelt, Ins All zurück die kürzeste Bahn; so stürzt Der Strom hinab, er suchet die Ruh, es reißt, Es ziehet wider Willen ihn, von Klippe zu Klippe, den Steuerlosen, Das wunderbare Sehnen dem Abgrund zu; Das Ungebundne reizet und Völker auch Ergreift die Todeslust und kühne Städte, nachdem sie versucht das Beste, Von Jahr zu Jahr forttreibend das Werk, sie hat Ein heilig Ende troffen; die Erde grünt Und stille vor den Sternen liegt, den Betenden gleich, in den Sand geworfen, Freiwillig überwunden die lange Kunst Vor jenen Unnachahmbaren da; er selbst, Der Mensch, mit eigner Hand zerbrach, die Hohen zu ehren, sein Werk, der Künstler. Doch minder nicht sind jene den Menschen hold, Sie lieben wieder, so wie geliebt sie sind, Und hemmen öfters, daß er lang im Lichte sich freue, die Bahn des Menschen. Und, nicht des Adlers Jungen allein, sie wirft Der Vater aus dem Neste, damit sie nicht Zu lang ihm bleiben, uns auch treibt mit Richtigem Stachel hinaus der Herrscher. Wohl jenen, die zur Ruhe gegangen sind, Und vor der Zeit gefallen, auch die, auch die Geopfert, gleich den Erstlingen der Ernte, sie haben ein Teil gefunden. Am Xanthos lag, in griechischer Zeit, die Stadt, Jetzt aber, gleich den größeren, die dort ruhn, Ist durch ein Schicksal sie dem heilgen Lichte des Tages hinweggekommen. Sie kamen aber, nicht in der offnen Schlacht, Durch eigne Hand um. Fürchterlich ist davon, Was dort geschehn, die wunderbare Sage von Osten zu uns gelanget. Es reizte sie die Güte von Brutus. Denn Als Feuer ausgegangen, so bot er sich, Zu helfen ihnen, ob er gleich, als Feldherr, Stand in Belagerung vor den Toren. Doch von den Mauern warfen die Diener sie, Die er gesandt. Lebendiger ward darauf Das Feuer und sie freuten sich und ihnen Strecket' entgegen die Hände Brutus Und alle waren außer sich selbst. Geschrei Entstand und Jauchzen. Drauf in die Flamme warf Sich Mann und Weib, von Knaben stürzt' auch Der von dem Dach, in der Väter Schwert der. Nicht rätlich ist es, Helden zu trotzen. Längst Wars aber vorbereitet. Die Väter auch, Da sie ergriffen waren, einst, und Heftig die persischen Feinde drängten, Entzündeten, ergreifend des Stromes Rohr, Daß sie das Freie fänden, die Stadt. Und Haus Und Tempel nahm, zum heilgen Aether Fliegend, und Menschen hinweg die Flamme. So hatten es die Kinder gehört, und wohl Sind gut die Sagen, denn ein Gedächtnis sind Dem Höchsten sie, doch auch bedarf es Eines, die heiligen auszulegen.