Stimme des Volks [Erste Fassung] Du seiest Gottes Stimme, so glaubt ich sonst, In heilger Jugend; ja und ich sag es noch! Um unsre Weisheit unbekümmert Rauschen die Ströme doch auch, und dennoch, Wer liebt sie nicht? und immer bewegen sie Das Herz mir, hör ich ferne die Schwindenden, Die Ahnungsvollen, meine Bahn nicht, Aber gewisser ins Meer hin eilen. Denn selbstvergessen, allzubereit, den Wunsch Der Götter zu erfüllen, ergreift zu gern, Was sterblich ist und einmal offnen Auges auf eigenem Pfade wandelt, Ins All zurück die kürzeste Bahn, so stürzt Der Strom hinab, er suchet die Ruh, es reißt, Es ziehet wider Willen ihn von Klippe zu Klippe, den Steuerlosen, Das wunderbare Sehnen dem Abgrund zu, Und kaum der Erd entstiegen, desselben Tags Kehrt weinend zum Geburtort schon aus Purpurner Höhe die Wolke wieder. Und Völker auch ergreifet die Todeslust, Und Heldenstädte sinken; die Erde grünt Und stille vor den Sternen liegt, den Betenden gleich, in den Staub geworfen, Freiwillig überwunden die lange Kunst Vor jenen Unnachahmbaren da; er selbst, Der Mensch, mit eigner Hand zerbrach, die Hohen zu ehren, sein Werk, der Künstler. Doch minder nicht sind jene den Menschen hold, Sie lieben wieder, so, wie geliebt sie sind, Und hemmen öfters, daß er lang im Lichte sich freue, die Bahn des Menschen. Und wie des Adlers Jungen, er wirft sie selbst, Der Vater, aus dem Neste, damit sie sich Im Felde Beute suchen, so auch Treiben uns lächelnd hinaus die Götter. Wohl allen, die zur Ruhe gegangen sind Und vor der Zeit gefallen, auch sie, auch sie Geopfert gleich den Erstlingen der Ernte, sie haben ihr Teil gewonnen! Nicht, o ihr Teuern, ohne die Wonnen all Des Lebens gingt ihr unter, ein Festtag ward Noch Einer euch zuvor, und dem gleich Haben die anderen keins gefunden. Doch sichrer ists und größer und ihrer mehr, Die allen alles ist, der Mutter wert, In Eile zögernd, mit des Adlers Lust die geschwungnere Bahn zu wandeln. Drum weil sie fromm ist, ehr ich den Himmlischen Zu lieb des Volkes Stimme, die ruhige, Doch um der Götter und der Menschen Willen, sie ruhe zu gern nicht immer!