An die Phantasie Ewig träufle dein Kelch, Zauberin Phantasie. Seinen Himmel auf mich herab; Ewig lächle dein Blick deinem Geweyheten, Der an deinem Altare kniet! Dein unsterblicher Fuß weilet, o Königin, An den Quellen des Morgenroths; Du entschöpfest dem Quell liebliches Rosenlicht, Und bestrahlest die Erdenwelt. Dein allmächtiger Wink winket den Himmel schnell Auf die trauernde Erd herab; Streut ein Tempe mir hin, bauet mir Lauben auf, Bettet Betten von Rosen mir. Du entpflückest dem Thal Edens, o Königin, Aetherblumen zum Kranze dir; Und umsäuselst die Stirn deiner Erkohrenen Mit dem träufelnden Strahlenkranz. Eine Grazie hüpft, leicht wie ein Rosenblatt, Liebelächelnd mir auf den Schooß; Und ich senke mein Haupt an die geliebte Brust, Schweb in Träumen Elysiums. Trunken wandl' ich mit ihr, strömet das Abendroth, Durch die schlummernden Blumen hin; Durch den purpurnen Hain, durch das Gebüsch von Gold, Durch das schlummernde Mondenlicht; Und aus Rosengewölk lächelt der Abendstern Meiner Wallerin ins Gesicht. Ewig träufle dein Kelch, Zauberin Phantasie, Seinen Himmel herab auf mich!