Trinklied im May Bekränzet die Tonnen, Und zapfet mir Wein; Der May ist begonnen, Wir müßen uns freun! Die Winde verstummen, Und athmen noch kaum; Die Bienlein umsummen Den blühenden Baum. Die Nachtigall flötet Im grünen Gebüsch; Das Abendlicht röthet Uns Gläser und Tisch. Bekränzet die Tonnen, Und zapfet mir Wein; Der May ist begonnen, Wir müßen uns freun! Zum Mahle, zum Mahle Die Flaschen herbey! Zween volle Pokale Gebühren dem May. Er träuft auf die Blüthen Sein Roth und sein Weiß; Die Vögelein brüten Im Schatten des Mays. Er schenket dem Haine Verliebten Gesang; Und Gläsern, beym Weine, Melodischen Klang. Giebt Mädchen und Knaben Ein Minnegefühl, Und herrliche Gaben Zum Kuß und zum Spiel. Ihr Jüngling', ihr Schönen, Gebt Dank ihm und Preis! Laßt Gläser ertönen Zur Ehre des Mays! Es grüne die Laube, Die Küße verschließt; Es wachse die Traube, Der Nektar entfließt! Es blühe der Rasen, Wo Liebende gehn; Wo Tanten und Basen Die Küße nicht sehn! Ihr lachenden Lüfte, Bleibt heiter und hell; Ihr Blüthen, voll Düfte, Verweht nicht so schnell!