Lied eines Mädchens auf den Tod ihrer Gespielin Vier trübe Monden sind entflohn, Seit ich getrauert habe; Der falbe Wermuth grünet schon Auf meiner Freundin Grabe. Da horch ich oft, im Mondenglanz, Der Grillen Nachtgesange; Und lehn an ihren Todtenkranz Die bleichgehärmte Wange. Da sitz ich armes, armes Kind Im kalten Abendhauche; Und manche Sehnsuchtsthräne rinnt Am falben Wermuthstrauche. Der Ahorn und die Linde wehn Mir bange Seelenschauer; Und hohe, düstre Schatten gehn Rings an der Kirchhofmauer. Die Kirchenfenster regen sich, Es regen sich die Glocken, Es glänzt, mich däucht, ich schaue dich, Und deine hellen Locken. Der Mond ists, so der Wolk entrollt, Ins Kirchenfenster schimmert, Am rothen Band, am Flittergold Der Todtenkränze flimmert. O komm zurück, o komm zurück Von deines Gottes Throne, O komm, auf einen Augenblick, In deiner Siegerkrone. In deinem neuen Engelreiz Erscheine mir, erscheine, Wenn ich, gelehnt ans schwarze Kreuz, Auf deinem Grabe weine!