An Sangrich Noch wohnet Unschuld, die von der Marn' entfloh, In deutschen Mädchen. Tugend und Sanftmuth blickt Aus ihren großen blauen Augen, Wo sich der Engel, die Seele, spiegelt. Nicht Purpurrosen, welche die Schminke schafft, Entknospen auf den Wangen der Mädchen sich; Die mögen auf den Wangen Deiner Töchter, Lutetien, sich entfalten! Die süße Röthe schüchterner Sittsamkeit Umströmt ihr Antlitz, wenn sich der Jüngling naht, Den ihre Seelen lieben, und dann Blicke den Blicken entgegenschmachten. Ein freudenseelig Lächeln entschwebet oft Den Grübchen ihrer Wangen und blitzet flugs Ein Eden in die Brust – – O Wonne! Wonne dem Sänger der deutschen Mädchen! Sie lieben deutsche Lieder, beseelen oft Klavier und Laute, gießen den Silberstrom Des Zaubersangs darinn – – O Wonne! Wonne dem Sänger der deutschen Mädchen! Sey, Freund, ihr Sänger! Mutter Natur verlieh Dir zart Gefühl und zaubernden Harfengriff; Es wandeln sich ob Deinen Liedern Stürme des Busens ins Westgesäusel. Besing die Wonnen, welche die Liebe giebt, Der Tugend Schwester, wenn sich der Geist besäuft, Durch tausend Irren schwankt, dem offnen Himmel der Himmel entgegentaumelt. Lobpreis' auch Unschuld, Unschuld, den Genius Der deutschen Mädchen; Sänger, Dein süßes Lied Soll einst das Mädchen wirbeln, das mich Künftig, so flüstert mein Engel, liebet; In Blüthenlauben wirbeln, wenn Dämmerung Beströmt mit Röthe winket – – Wir kosen dann Den Abendstern ins Meer hinunter, Kosen von Dir und unsrer Freundschaft.