Arno Holz
Dafnis
Lyrisches Portrait aus dem 17. Jahrhundert
Carmina non prius audita/
Musarum sacerdos/
Virginibus puerisque canto.
Horatius Flaccus.
Des berühmbten Schäffers
Dafnis
sälbst verfärtigte/ unter dem Titul
OMNIA MEA
fürmahls ans Licht gestellte
und von ihme mit einem lästerlichen
Nohtwendigen Vorbericht
an den guht-hertzigen Leser
lihderlich verunzihrte/ höchst sündhaffte
Sämbtliche
Freß- Sauff- und
Venus-Lieder/
vermehrt und verbässert
durch vihle biß anhero noch gäntzlich ohngetrukkt
gewesene/ benebst angehänckten
Auffrichtigen und Reue müthigen
Buß-Thränen/
vergossen durch den sälben
Auctorem
/
nachdäme dihser
mit herein gebrochenem Alters Gebrest
auß einem
Saulo
zu einem
Paulo
geworden/
gesammblet/ colligiret/
sowie mie einem nüzzlichen Fürwermärck versorgt
über die besondre Lebensümbstände
des selig Verblichnen/
allen Christlichen Gemühtern
zu dihnlicher Abschrekkung bekant gegeben/
inssondre der schwanckenden Jugend/
durch
Selamintem
.
Konstantinopul & Leipzig/ getrukkt in dihsem Jahr.
Nothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen Leser
Wer in seiner grünen Jugend hat wohl nie den
Pegasum
geritten? Dihses ädle Thier ist seit
Olims
Zeiten/inssondre seit der lihbe Herr
Opitius
uns durch seine kluge aber zihrliche Leyer von denen schrökklichten Schulmeistren befreyt hat/ dermahßen hergenommen worden/ die Pritzschenmeistrische
Poëtastri
und Wortefolterer haben sich mit Reveräntz zuvermälden/so Hümpelweis an seinen Schwantz gehänckt/ daß es fast Verwundrens ist/ wie das geqwählte Lufft-Pferd nicht schon lengst seinen letzten Othem von sich gegäben.
Dannenhero hätte auch ich es fürgezogen/ meine schlächten Mißgebuhrten billig unter der Banck vermodern zu lassen/ alß meine wenige Fehder durch den Trukk ans Licht zu gebären/ wenn einige lose Leute/ die ihre Weißheit mehr dem
Ovidio
alß denen
Scriptoribus Sacris
verdancken/ meine einfältige Wihsen-Lider nicht schon auff allen Märckten und in den Schäncken sängen.
Sich auf dihse Ahrt bey der
Posterität
fortzupflantzen/ erachte ich aber for eine eusserste Gefahr. Der
Vinum terribile
zu Teutsch Land-Wein verkehrt seine
Momus
-Brüder nicht blohß zu stinckente Huren-Jäger und Ehebrecher/ er bewegt sie auch gleichsahm nur all zu offt/ unter die zihrlichste
Inventiones
ihr eigen albres Gemächte zu mängen; wordurch dan auß einem vihlleicht lob-würdigsten
Pindus
-Rösgen im Huy eine Sau-Distel geworden.
Homerus
/ der Kayser aller griechischen Tichtmeister/ wäre so heut seinem eignen
Eumaeo
gleich/ hätte er es for klüglich erachtet/ uns seine ohnstärbligte
Arien
nur durch die Gurgeln solcher sich blizz-blazz voll gesoffen habenter
Susannen
-Brüder zu vermachen; und gar von des ohnvergleichlichen
Maro
göldener
Eneïs
wäre kein Fäzzgen mehr gantz/ wenn dihser
Venu
sinische Adler aller Boeten es sich nicht hätte verdrüßen lassen/ seine mit zihmlichem Fleiß verfärtigte Libligkeiten – wie beym
Plinio
gebührlich nach zu läsen –
Syllaba
for
Syllaba
in gleichsahm wäckserne Täfelgens zu ezzen.
Kortz/ ich will itzt meine boetische Kinder/ nachdäme ich ihre Vatterschafft vor der gelährten Welt nun doch nicht mehr abstreitten kan/ allen der Teutschen Boeterey vernünfftigen Lihbhaberen zu sonderbahrlichem Gefallen herfür und an den Tag gegäben sehn/ nicht wie sie zu ihren Zincken/ Krumbhörnern und Cythren jene söffische Nacht-Raben im Blauen Frosch oder im Nakkten Bauch brüllen/ sondern wie ich sie fürmahls in meinem blühenden Frühling/ als Justgen noch ihren Zahn hatte und Pärlindgen noch an jener Ekke wohnte/ nicht ohne Vergnügen gemacht habe.
Ob wohl ich über die erste Kützel-Jahre lengst hinauß bün/ ob wohl dihses schwartze Falten-Kleid/ daß schon
Lutherum
gezihrt/ dihsen schorbigten Mahden-Sakk nunmehro gnädigst fast ins dreissigste Jahr däkkt – die Pesth-Zeit darbey ein-berechnet – so bekänne ich doch gern/ daß ich stähts mit grosser Lust frölig war. Der blawe Himmel/ die kleine weisse Anemonen/ der Bäche Silber-Fluß/ der bundten Fehder-Singer Hertz-zwingente
Musica
sind mir sälbst heute/wo mein Fuhß bereits wanckt und die Hahre auff meinem Haubte beginnen gezählt zu werden/ noch ümmer allzeit
recreationes animi.
Und möchte ich drümb spähter auch ins hellische Fewer geworffen und zu Aschen verbrännt werden – ich weiß es wohl/ der for uns am Creutze gehangen/ wird daß nicht zu lassen – so
stipulirte
ich trutzdem: ich halte dihse Ahrt Fröligkeit for eine rächte Gemühts-Artzeney!
Johanna Catharina Barbara/ der ich von meinen sächzehn Söhnen – vier läben noch – die erste sihben dancke/ habe ich auff ihrem Hügel äben sovihle Rohsen-Stökke gesäzzt und mein altes Hertz freut sich/wenn morgens im
Junio
bey lihblich herfürbrechenter Morgen-Röhte das runde Himmels-Naß vergleichbahr fast Pärlen dran hanget. Sollt ich drümb drauern/ daß sie schon sälig ist? Der HERR hat sie mir gegäben/der HERR hat sie mir genommen/ der Nahme des HERRN sey gelohbt!
Marianne Charlotte Elisabeth! Deine Hände auff mir ruhten weich und dein zahrter Leib schänckte mir von meinen Söhnen – von meinen Töchtern räde ich nicht – die nächsten sechs. Ümb dein Grab stehn Lilgen und über ihm/ abens im Mandel-Baum/ wenn der silbre May-Mohnd gleichsahm wie auß unsrem kleinen Kürchlein scheint/ singt der Vagel Kiwitt. Sollt ich mich drümb mit Thränen blagen/ daß du schon Oben auff mir wartest? Der HERR hat dich mir gegäben/ der HERR hat dich mir genommen/ der Nahme des HERRN sey gelohbt!
Concordia Beate Emerentia! Du gebahrst mir die übrige drey/ und so der HERR will/ druckstu mir mahl die Augen zu. Sollt ich schon itzt mich drümb verschrökken?
Ich weiß/ daß mein Erlöser lebt!
»Meinen JESUM lass ich nicht; weil er sich for mir gegäben/ so erfordert meine Pflicht/ Kletten-weis an ihm zu kläben. Er ist meines Läbens Licht/ meinen JESUM lass ich nicht!«
Möchte aber einem nihdrichten/ nichtsnüzzichen
Zoilo
/ auß dessen unlihblichen
Phrasibus
der gestern getrunckene Broihan rülpst/ beyfallen/ daß ich mich dermahlß zu vergnügt gezeigt und daß/ wie dem
Aeschylo
seine
Tragödien
allzusehr nach der
Bouteille
geschmäkkt/ so meine
Bucolica
nach der
Venus
röchen/ so
recriminire
nur/ daß schon
Salomo
in seinem
Canto Canticorum
nicht die Buhlerin
Abisag
vermeynt hat/ sondern das
Newe Jerusalem.
Also habe auch ich nie die zerlumpte und außgeflikkte Pauren-Magd/ des
Marsyas
Tochter/
Mopsa
auß
Frygien
vermeynt/ sondern stähts nur die Dame
Sophia;
zu Teutsch die Aedle Weißheit!
Mollinchens Cädern-Leib/ der Nivula vollkommentliche Brüste/ Laurettens Spihl-Krystalle sampt aller übrigen verlihbten
Materie
/ sowie jene haarichte Wald-Gespenster und verwunderliche Meer-
Monstra
waren mir nur
Repositoria Apollinis.
Nicht/ weil ich mich dardurch in das
Concept
einer geschikkten
Person
sezzen wollte/ sondern auß
Modestie.
Denn jene ungesalzzte Witzdölpel und Bappihr-Beschmizzer/jene neue eingebüldete Klüglinge/ die da meynen/man könne alles/ auch ohne das kluge Alterthum/gleichsahm auß seinem eigenen
Cerebello
zihn/ sähe ich mit dem berühmbten
Scaliger
lihber for Pikkelhäringe/ denn for Boeten an. (
C'est entre nous!)
Alle gescheute und
civilisirte
Gemühter werden solche tölpische Ertz-Bärenheutter mit grohßer Hertzhafftigkeit verlachen. Es ist ein tieffer Sinn/ daß die
Gracien
nakkend gehn. Hoffe demnach gäntzlich/ man wird meine wohl-gemeinte
Metaphores
nicht for grohbe
Realia
nähmen und in meinem schlächten Buche nichts fünden/ waß GOTTES Wort oder der Augspurgischen
Confession
zurwihder lieffe. Die mir von
Natur
ankläbenten Fehler habe ich nie zu verbergen gedrachtet/ aber ich bün kein dorckelnder
Silen
und halte den
Parnass
nicht for einen Sau-Koben.
Sollten jedoch wihder Verhoffende die Pharisäische Mükken-Fänger und Sadduceische Cameel-Verschlukker/ dihse
Ornamenta Germaniae
/ die nicht mehr Hirn in ihrem Kopff haben alß eine Märtens-Gantz/ auß einem vihlleicht zu nachdrükklichen Bey-Wort die
Occasion
suchen/ mich mit ihren verleumbdischen und stachlichten Ottern-Zungen auß dem majestätischen
Musen
-Saal unter die Sakk-Pfeiffer und Orgel-Dreher zu drängen/ so dörfften dihse Licht scheuente
Anonymi
/ dihse höchst gelährte Kaninichen sich füglig fürsehn for ihr auff geworffenes Wurst-Maul; sintemahlen es eine besondere
Force
meines
Naturells
ist/ daß ich die göldene Heer-Trompete nicht minder zu blahsen verstähe/ wie die buchserne Flöhte.
Die Guhtwilligen aber/ denen ich mit Verschweigung ihrer Vorzüge nichts an ihrer Würde entzogen haben will/ wollen bedäncken/ daß die Versche/ die ich hihr alß
Errores juventutis
mich nicht scheue ihrem
Judicio
zu unterbreiten/ blohß meine schlächten sind. Die guhten habe ich for mir sälbst behalten.
Adieu!
Er brohbt erst sein Säyten-Spihl
Qwodlibet.
Dreyssig Jahre/ Krieg/ dein Grauß –
Gott sey Danck/ die Zeit ging auß/
Teutschland pflantzt sich wihder Aehren;
seine Zweytracht stieg zu Grab/
unter nichts wie Freuden-Zähren
warff es seine Waffen ab!
Mars
/ dein Morden
schnob fürbey/
deiner Horden
sind wir frey!
Statt wo sonst blohß Kugeln flögen/
wölben sich die Friedens-Bögen!
Himmel/ Heu und Haberstroh/
bey sothanen Dingen
sollt mir da mein Mongpopo
nicht für Freuden springen?
Sollt ich murrisch und aigrirt
hindterm Ofen sizzen/
itzt/ wo alles qwinqwelirt/
daß die Funcken sprizzen?
Nein/ von meinem muntren Rohr
reiß ich jeden Drauer-Flohr/
bey Konfäkkt und Wein
will ich lustig seyn!
Süssestes Kathringen/
sing in mein Zythringen!
Mit Flöten und mit Leyren
wollen wir dihß feyren:
Die Fenster haben wihder Scheiben/
weil die Leutnamts Kühe dreiben!
Jeder so in Dorff wie Stadt
küsst sich itzt an Seiner satt/
keiner mehr Bedäncken drägt/
daß ihn wo ein Schnapp-Hahn schlägt!
Vor so fegten durch die Gassen
blohß Cardaunen und Carcassen/
vor so schmetterten und krehten
blohß die Wekk- und Schrekk-Corneten/
vor so kunt man kaum für Rauffen/
Grüzz-Worst frässen/ Dünn-Bier sauffen!
Itzt so stopfft man sich den Magen
mit Behagen!
Itzt so blahsen uns die Zincken
blohß zum Drincken!
Itzt so übt man früh wie spaht
waß schon
Zeus
mit
Leden
dhat!
Ich finde würcklich dihse Zeit
von außgesuchter Schmakkbahrkeit!
Er lobt sich sein Purschen-Leben!
Ode Trochaica.
Mich sah so Leipzig/ Wien/ wie Prag/
so Rostock/ Königsberg/ wie Jene;
doch wo ich auch zu drällern pflag/
es ging mir überall höchst bene.
Noch keinen schuf so frohen Sinns
Apoll
/ der muntre Musen-Printz.
He/ Brüder/ bräucht euch eurer Zeit!
Sie saust dahin/ nichts läßt sich halten.
Die heut blohß Zokker-Rösgens schneyt/
bekränckt euch morgen schon mit Falten.
Zurletzt schlurfft uns ein schwartzes Loch –
fy Teix/ wer nie nach Dabbak roch!
Den Bahrt laßt uns zu Zwürbeln drehn!
Sprengt hoch zu Gaul! Jagt in Carreten!
Auff Silber-Schüsseln will ich sehn
Dukahten-Nudeln und Lampreten!
Rosingens wüntsch ich alß Geschlekk/
auch schafft mir ja Canari-Sec!
Auff den belihbten
Pindus
klimmt
man erst nach ohngemeinem Schwizzen/
und schlüßlich/ wenn dan alles stimmt/
bleibt man blohß höchstens auff ihm sizzen.
For Sowaß geben wir nach Elff
noch nicht mahl einen Zwiebel-Schelff!
Wo
Bachus
lustig präsidirt/
zeigt sich auch bald sein Bruder
Jocus.
Bauckt auff die Dische/ randalirt/
kreischt drey-mahl
vivat
Hokusbokus!
Der eine spihlt das Dideldom/
Der andre auff dem Plomplomplom!
Vergnügter war nicht
Epicur
/
verschmizzter nicht
Anaximander
/
wir folgen Beyder ihre Spur
und würbeln alles durch-einander!
Nur Einer hat für uns das Prä/
der alte Doctor
Rabelais!
Da/ horcht! Schon dröhnt die Mitternacht!
Itzt heisst es: Pursche/ Runda sauffen!
Eh nicht
Aurora
Rohsen lacht/
darff keiner in die Fehdern krauffen!
Der fättsten Färckelgens Geqwiek
klingt gegen unsres wie Musik!
O allerschönste Galathee/
wie seelig muß sichs dein geniessen!
Laß deinen weissen Armen-Schnee
ümb meinen Haltz herümber fliessen!
Kom/ sizz dich hihr auff meinen Schoos/
ich mach dir beyde Brüstgens blohß!
Harr! Kükkt/ die ihr noch nüchtern seyd!
Wog wer schon ähnlichte? Botz Zäpffel!
Störtzt alle nihder/ juhcht und schreyt:
Das sind
Hesperiens
Wunder-Aepffel!
Sie rollen hin/ sie rollen her/
so herrlich rollt kein Pärlen-Meer!
Laufft! Raufft! Schlagt alles korz und klein!
Brecht zu den Mäntschern in die Betten!
Dantzt ümb kein Kalb! Dantzt ümb ein Schwein!
Bewindet es mit Rohsen-Ketten!
Zum Leid-dhun bleibt noch ümmer Zeit/
wann ihr erst alt und gräulich seyd!
So klingts bald hoch/ so klingts bald tieff
von meiner wohl-bespihlten Laute;
schon mancher ärgerte sich schieff/
sorbald ich blohß die Säyten kraute.
In solchen Scheddeln meiner Treu
rumohrt fast nichts wie Hekker-Spreu!
Obs würcklich einen Himmel giebt/
wie wir auß alten Schrifften lesen?
Mir scheint das zihmlich abgediebt;
es ist noch keiner dagewesen!
Mein Hieber saust/ das Pflaster sprüht/
ich bün nicht gern ümbsonst bemüht!
Der Helle drau ich fast schon mehr.
Ich wüntschte sie so manchem Lemmel.
Und brillte er auch noch so sehr/
ich schmiss ihm keinen Gnaden-Semmel.
Doch gläub ich trutzdem franck und frey/
auch sie ist eitel Fantasey!
Jedennoch weiß wer nichts genau.
Vihlleicht so brasseln ihre Flammen.
Dan schlägt ihr nichts alß Feuer-Bau
mahl ekklich über mir zusammen.
Doch schlukkt sie mich sälbst würcklich eyn –
es wird schon wo ein Schlipploch seyn!
Er freut sich/ daß es Winter ist
Ode Jambo-Dactylica.
Der Ofen singt/ es schneyt.
Du lihbe Weihnachts-Zeit!
Rükk her/ du Traute;
bey Frost und Feuer-Schein/
zu Moßkateller Wein/
klingt süß die Laute.
Herr
Febus
wird gantz fett.
Er trukkt sein Himmel-Bett
itzt vihl zu lange.
Mars
lihß sein Mord-Geschrey/
Bachus
/ dein Straussen-Ey
macht ihm itzt bange!
Rund ümb den Disch herum
ein
Conventiculum
siht man ihn halten.
Wer sich ihm nicht gleich fügt/
dem würd er still-vergnügt
den Scheddel spalten.
Die lihbe lange Nacht/
daß fast die Schwarte kracht/
hört man ihn brahlen.
Volcan
brännt Mann for Mann
jedem das Pfeiffgen an/
horcht/ wie sie krahlen:
Hannß Thumm regirt die Welt/
for Ulmer Silber-Geldt
kan man sie kauffen.
Daß bleibt ihr bäster
Charme
/
ein rundes Kind im Arm
und Broihan sauffen! –
Itzt will ich frölig seyn/
bakkt mir ein Ringel-Schwein/
darzu Saulaten.
Stopfft es gantz voll Confäkkt/
daß es noch bässer schmäkkt/
hihr drey Dukahten!
Sind denn nicht Mägdgens da?
Ich bün der Padischa.
Bon soir
/ Grittgen!
Daß sich dein Hertz erbarm/
gleich drümb so lihgt mein Arm
qwer ümb dein Mittgen.
Du nakkte
Cyprie
/
dein runder Feuer-Schnee
hat mich entzündet;
du Milch-gemischtes Bluht/
du göldne Rohsen-Gluht/
dreyn Alles mündet!
Spüzz deinen Purpur-Mund/
dein Duppel Kugel-Rund
füll mir die Finger!
Verstrikk/ verfässle mich/
du kleiner Wütherich/
du Hertz-Betzwinger!
Für einer Marmol-Haut
hat mir noch nie gegraut/
ich kans nicht lassen/
fühl ich wo rund ein Knie/
dihses voll
Cortesie
fäst zu ümbfassen!
Flinck/ lösch die Lichter auß/
weil sich lengst bundt ümbs Hauß
die Sterne drehen!
Noch wenn der Morgen scheint/
soll er uns froh-vereint
bey sammen sehen!
Es fegt so grimm kalt/ daß er mehr nur noch für seinen Ofen hokkt
Ode Trochaica.
Itzo/ da der Winter meist
nichts wie Schnee und Hagel schmeißt/
draut man sich auß seinem Hauß
kaum mit halber Nase rauß;
denn es sind uns sonst die Ohren
gleich gantz dikk mit Eyß befroren.
Drümb so sezzt man seinen Sinn
auff ein volles Wämbstrichin.
Eyer-Muhß mit Amber dreyn
schlingert man in sich hinein/
und wie süß zum Koffe schmäkken
morgens itzt die Botter-Wäkken!
Karpen/ Stintckens/ Plötzckens/ Hächt/
alles kömbt uns itzo rächt/
Schüncken/ Wörste/ Sauer-Kraut
und waß man noch sonst verdaut.
Ingwergens und Citronaten
sind itzt gleichfalls wohl-gerathen.
Hat man dan genug gebappt/
fühlt man/ daß man kaum mehr jappt/
zihmbt ein Schlückgen Aqwa vit/
weil man nicht den Kirch-Thurm siht.
Doch man weiß/ es ragt derselbe
noch ins obre Blau-Gewelbe.
Drauff so drukkt man Dorime
zährtlig auff das Canape/
butzt ihr Schnuhtzgen und enthüllt
waß ihr brall das Mihder füllt;
denn man muß nach solchen Sachen
sich ein Mouvementgen machen.
Ihrer Äuglein flincker Lauff
fordert uns zum Spihlen auff/
und sie kikkert und sie lacht/
biß ihr pumps/ das Bältzgen kracht.
So nur kan man mit Behagen
Boreas
ein Knüppgen schlagen!
Er drillert ihr ein Qwodlibet
Qwodlibet.
Wie das hagelt/ wie das schneyt!
O du angenähme Zeit!
Der Ofen bufft und knallt/
das Feuer in ihm tukkert/
itzt steht der gantze Wald
mit Eyß bezukkert.
Dorillgen sizz dich ans Spinett/
nun drillr ich dir ein Qwodlibet:
Juhch Holla Juhch/ Sa Sa!
Du göldne
Musica
/
nach der mein Hertz zu jeder Zeit
fast wie
Apoll
nach
Dafne
schreyt:
ich gäbe deinen lihben Krantz
nicht ümb die Käyser-Stadt
Byzantz!
Dihß so jauchtz ich Drallala/
Febus
ist mein Grohß-Bapa!
Meinen bundt-verschnührten Rokk
buzzen sihben Krägen/
heut zihrt mich der Schäffer-Stokk/
morgen schon der Dägen.
Heut sizz ich im grünen Klee/
morgen auff dem Canape;
doch offt so trukk ich auch die Bäncke
in einer guhten Pauren-Schäncke/
wo man fidelt/ dantzt und stampfft/
oder wo der Knaster dampfft!
Wo brännt der bräunste Brahten/
wo klükkt der klährste Wein?
Mit Ungrischen Dukahten
muß man behafftet seyn!
Kaum fühlt sie meinen Dhaler Göldt/
gleich dhut sie/ waß mir wohl-geföllt.
Ein Küßgen hihr/ ein Küßgen dort/
ein Griffgen und ein kleines Wort/
daß ist for meinen Zahn
Vergnügungs-Martzipan!
Ey/ ey/ waß stäkkt den dorten drin?
Waß seynd denn daß for Oepffelchin?
Subtil sind sie erbaut
und ümb und ümb auß Haut!
Verstatte drümb/ Belinde/
daß ich dich zahrt ümbbinde;
ich will mich dan auch recht befleissen/
nicht in sie hinein zubeissen!
Frihrt uns/ gleich so kriechen wir
in das fehdrige Qwartir/
wo wir uns zur Seite ruhn
und mit Recht vertraulich dhun.
Ihr stuzzt und dhut erstaunt?
Botz Klekk/ bün ich kapaunt?
Seyd ihr denn daub und blind?
Bün ich ein Windel-Kind?
Die nichts alß kläun und klaffen/
seynd for mich blohß Affen/
dihses abgeschahbte Rohr
hau ich ümb ihr
Midas
-Ohr!
Sich an Mägdgens delectiren/
fleissig sich die Gurgel schmihren/
Mäntelgens auß Sammt und Seyden/
Thobakk fein zu Streiffgens schneiden/
Bomper-nikkel und Confäkkt/
alles waß nach
Ceres
schmäkkt/
darzu bün ich stähts bereit/
Dafnis ist for Biderkeit!
Drümb so blahs ich alß Damöte
auff der Teutschen Opitz-Flöte/
biß kein Baum mehr über blihben/
der nicht gäntzlig voll geschrihben.
Bräucht die Rohse drümb zu stincken/
weil auß ihr die Weßben drincken?
Zoilus
/ du falscher Wanst/
tichte bässer/ wenn du kanst!
Sein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßen/daß er ihr sofort noch-eins drillert
Qwodlibet.
Neptun
/ den grünen Greiß/
ümbzwänckt sein Hauß auß Eyß/
itzt sizzt es sich so rächt geheuer
ümb unser lihbes Schornstein-Feuer!
Durch den nichts alß blancken Frost
klirrt der
Eurische
Nord-Ost/
in den krauß befrohrnen Scheiben
siht man kleine Blühmckens kleiben.
Mars
/ der nicht mehr drummt und pfeifft/
durch den dikken Dannicht streifft/
Hirsche/ Wölffe/ Bären/ Lüxe/
knallt sich seine Kugel-Büxe.
Venus
/ mit bereifften Hahren/
sinnt itzt nur auffs Schlitten-Fahren.
Kömbt er Abends froh nach Hauß/
ziht sie ihm den Harnisch auß/
Hasel-Hühner/ Löffel-Kraut
stehn schon for ihn auff-gebaut
und zu einem Gläsgen Wein
Sauer-Kohl mit Pflükk-Hächt dreyn.
Beyde Brüste nakkt und blohß/
sizzt sie sich auff seinen Schooß;
alles ist ihm frey gestellt/
sälbst ihr göldnes Rohsen-Zelt!
Volcan
/ vergnügt in seinem Rauch/
läßt sich die beyden lihben
und stopfft sich seinen schwartzen Bauch
fäst voll Gänse-Grihben.
Saturnus
/ der Kalender-Macher/
saufft sihben Eymer Bacharacher.
Drauff so rukken beyde dicht
in das göldne Lampen-Licht
und zu einer Pfeiff Thobakk
spihlen sie dan Dikke-Dakk.
Unterdeß pfaucht immer gröber
Eolus
/ der alte Schufft/
durch die dikk begraute Lufft
zirculirt ein Schnee-Gestöber.
Puh Teuffel/ fegt das kolt!
Ich acht/ ein guht Glaß Wein
sampt einer Braht-Worst sollt
ihm angenehm itzt seyn!
Mercur
in seinem Laden
verkäufft blohß Honig-Fladen.
Mit Hertzgens gantz auß Kuchen
macht er die Kindgens juchen/
mit Prillekens und Prindten
stopfft er sie voll biß Hindten.
Mit Obst und Confectüren
kan er sie durchauß rühren;
Knakk-Mandeln und Morsöllen –
er weiß schon/ waß sie wöllen!
Heimlich streichen zu ihm hin
auch die kleinen Jüngffrichin.
Sie sind for Feffergens und Würtzgens/
sie knuppen gerne Nonnen-Fürtzgens/
sie sind mit wenig Worten
for angemachte Torten.
Pallas
/ das gelährte Kind/
drükkt die Ofen-Banck und spinnt.
Jeden Morgen kombt sie nider/
denn sie tichtet – Mayen-Lider!
Bringstu mir schon Späkk und Worst/
bringstu mir schon Schincken?
Mein/ waß blagt mich for ein Dorst/
schaff mir auch zu drincken!
Lilgen/ Tulipen und Klee
däkkt itzt Elen-tieffer Schnee/
darbey ohne Warm-Bier seyn
wäre for mir Hellen-Pein!
Bachus
/ du in deinem Flauß
sihst wie ein Zintz-Hahn auß/
weil deine Nase itzt
nichts alß Rubinen schwizzt!
Erst itzt erfreut dich gantz
die lihbe
Nohä
-Pflantz/
in deinem Sauff-Hauß sizztu da/
ronda dinellula! –
Nirgends mehr ein Weg hin geht/
alles ist fästzu geweht/
und man hört für seinem Singen
kaum noch/ wie die Schlittgens klingen.
Juhch Hoscha Holl/
itzt bün ich voll!
Itzt kan ich kaum von deinen Knieen
die schwache Hand zurukk mehr zihen!
Deine außerlesne Jugend/
deine ohngemeine Dugend/
dein wie Spihgel-glattes Kinn
nehmen mich mir sälbst dahin!
Schon so sizzen wir verschränckt/
in einander ein-gehänckt/
schon so bün ich gantz vergnügt/
weil dein Mund sich meinem fügt.
Kleine/ schnell versezzte Küsse
sind die schönsten Pompernüsse;
nicht zu wenig/ nicht zu vihl/
Lihben ist kein Poppcken-Spihl.
Dihser war dir ein Genuß/
bitte nun den Gegen-Kuß.
Ey/ botz Klekk/ war daß ein Schmäzzgen!
Du verlihbtes Löffel-Käzzgen!
Dorillgen/ laß itzt das Spinett/
uns wird zu wohl/ wir gehn zu Bett.
Daß es bald Oculi ist/ drukkt ihme nicht das Hertz ab
Ode Jambica.
Schon rasen ümb die Erde
Herrn
Febi
Feuer-Pferde/
schon bohrt sich durch den dikken Schnee
der angenehme Mertzen-Klee.
Darzwischen/ spizz und munter/
steht gölber Krokus drunter/
darzu so plinckert schon durchs Graß
der Teich fast wie auß Spihgel-Glaß.
Mercur
brohbt seine Leyer/
die Häsgens legen Eyer/
die Tichter tichten allbereit/
Aurora
schlipfft ins Scharlach-Kleid.
Bald nahn nun sampt den Störchen
die stähts verlihbten Lörchen/
schon traumt es ihnen jeden-falls
von Krebs-Bluht und von Mükken-Schmaltz
Neptun
stieß seine Gabel
in
Amfitritens
Nabel/
der Himmel ferbt sich sanfften Blaus/
itzt/ Winter/ zeuch den Harnisch auß!
Du hast uns sehr gefallen/
drümb lohbt ich dich für allen/
doch itzt/ so muß ich dir gestehn/
möcht ich dich gern von Hindten sehn.
Es macht ihn durchauß vergnügt/ daß es schon Lätare ist
Ode Jambica.
Das Eyß hat auß gekracht/
Printz
Febus
wihder lacht.
Der Tau-besprüzzte Anger
geht wihder Blühmcken-schwanger.
Der lukkre Schnee zerrinnt/
sanfft weht ein Westen-Wind/
durch Kräutergen und Gräsgen
kukkt schon das Oster-Häsgen.
In nichts wie Sonnenschein
tünck ich die Fehder ein.
Itzt noch ein kleines Weilgen/
und alles steht voll Veilgen!
Er passirt an ihrer Thür vorbey
Ode Jambica.
Der Winter stirbt im Wald/
deß freuen sich die
Faunen
und blahsen/ daß es schallt/
auff ihren Feld-Bosaunen.
Die trühbe Zeit ist hin/
der
Venus
weisse Taube
legt ihre Eyerchin
in
Mavors
Bikkel-Haube.
Der
Thetis
blaue Schooß
ligt wihder frey und offen/
durchs lebhafft grüne Moos
kömbt Owäll ümb Owäll geloffen.
Das klükkert durch den Hag
und glüzzert immer döller/
die Welt von Tag zu Tag
wird durchauß Bluhmen-völler.
Schon sizzt vor ihrer Thür
das freundliche Florindgen/
ich spreche höfflich für/
wie geht es dir/ mein Kindgen?
Gleich wird sie über roht/
ach/ nur ein eintzges Schmäzzgen!
man stirbt darvon nicht dodt/
sie fältelt sich am Läzzgen.
Zween Marmol-Ballen zwänckt
das allzu dünne Mihder/
ihr süsses Uhr-Werck sänckt/
bald hebt es sich auch wihder.
Sie sprengen fast den Zwilch/
kukk/ wie sie sich bewegen/
der
Juno
weisse Milch
ist kohl-pech-schwartz dargegen.
Du duppel Kuß-Altar/
auß dem sich Rohsen krüllen/
bald wirstu gantz und gar
mich mit Vergnügen füllen.
Dan steht mir alles frey/
wekk/ du bestirnter Schleyer/
dan kikakt die Schallmey
zu
Tellens
Hochzeits-Feyer!
Er will mit ihr spazziren gehn
Ode Trochaica.
He/ Dorinde/ auff die Thür!
Febus
lokkt die Kräutter für.
Florens
jeder eintzge Schritt
itzt auff nichts alß Sterne dritt.
Pallas
mit dem spizzen Kinn/
Pallas
wirfft die Bücher hin/
sazzt sich in das dikke Grün/
wo die Zokker-Rösgens blühn.
Selbst
Proserpina
zerschlug
lachend ihren Threnen-Krug.
Zefirus
/ der geule Bokk/
kreucht ihr fast biß untern Rokk.
Pan
rennt wie ein Zausel-Beer
hindter seiner
Syrinx
her/
biß er bruhstend sie erwischt
und mit ihr sein Hertz erfrischt.
Drümb so laß uns ohngesehn
in die Heidel-Püschgens gehn
und uns küssen/ daß es knallt/
überall/ wo's uns gefallt!
Es gaudirt ihn/ daß die Mädergens schon das Graß zertrükken
Ode Jambica.
Die Veilgens schlagen auß.
Sie sind schon halb herauß!
Durch ihre heitre Bläue
dreibt Arkas seine Säue.
Die
Faunen
und das Vieh/
die geulen
Satyri
stehn fast biß an den Bäuchen
in Grähsern und Gesträuchen.
Grohß-Vatter
Pan
holt vor
sein sihben stimmigt Rohr/
ümb sein verlihbtes Pfeiffen
Zitronen-Vögel schweiffen.
Schon hört man Sylvien schreyn/
ach nicht doch/ nein/ ach nein/
die dikken Bokksbaum-Häkken
sie gantz und gar verstäkken.
Der
Paffos
Söhngen lacht/
waß wird dar blohß gemacht?
Bleibt/ Kindgens/ ruhig lihgen/
der Schnizzger schnizzt euch Wihgen!
Er lihgt mit ihr im Grünen
Ode Jambica.
Der vor bereiffte Wald
steht wihder wohl gestalt/
der gantze grüne Grund
lacht wihder Bluhmen-bundt.
Schon pärlt auß ihrer Kehle
die köstlichsten Jubele
mit gleichsahm siegerischem Schall
die durchauß kleine Nachtigall.
Der holden
Gracien
Schaar/
das Klee-gepaarte Paar/
zeigt itzt so rächt mit Lust
sich seine nakkte Brust.
Schon pakkt man sich am Bändel/
kom mit mir in den Qwändel!
Vergraben gantz in Helffen-Bein/
will alles itzt gestorben seyn!
Dorillgen/ stoltzes Thier/
waß hastu gegen mir?
Du mühst dich fast auß Stein
wie
Niobe
zu seyn.
Rubinen und Korallen
bezihren dir die Ballen/
ach/ künt ich doch/ du süsses Huhn/
vergnügt in deinen Armen ruhn!
Du göldener Magnet
auß Julep und Zibeth/
du Sarg for meine Pein/
kom/ laß mich bey dir seyn!
Dein Häuptgen kräntzt ein Kröngen
auß lautter Tausend-Schöngen/
die lihbe Frau auß
Amathunt
ist Hindten-rümb nicht halb so rund!
Gläubs mir/ du junges Bluht/
ich bün kein Fünffzehn-Hut.
Ich bün zu jeder Zeit
for Zucht und Ehrbarkeit.
Den klugen
Castalinnen
gab ich mich gantz von innen/
ein solches Hertz schmihrt insgemein
die Tugend rächt mit Balsam ein!
Ey/ ey/ waß ist denn daß?
Ich gläub/ da hastu waß?
Von dihsem wehrten Ort
zih ich die Hand nicht fort.
Vor solchem Paradiese
wird
Cypripor
ein Riese;
verstatte/ daß mein Kihl sich spizzt
und ihm nur Musc und Amber schwizzt!
Ein Zeißgen dirilirt/
ins grüne Graß bostirt/
darzu so kükkt es her/
waß hat es denn so sehr?
Der Bach hört auff zu rauschen/
die
Oreaden
lauschen/
all meinen schwartzen Kummer stopff
ich itzt in dich alß Threnen-Topff!
Catull/ Tibull/ Properz/
sie lihbten alle Schertz/
Ovid/ Horaz/ Virgil/
süß droff ihr Fehder-Kihl.
Drümb lehrt auch dich mein Flöhten
empfindlich itzt erröhten;
der Saffran-gelbe Löwen-Zahn
beschehmbt offt sälbst den Dulipan!
Er spazzirt durch den Morgen
Ode Jambica.
Gott
Eol
lihß sein Blahsen/
auff neu bedhautem Wahsen
Aurora
dantzt und lacht/
im Pusch auff sihben Röhren
kunt man ein Singen hören
die gantze lihbe Nacht.
Durchs Garten-Gitter staunen
die Bokks-gefühßten
Faunen
/
sie müssen durchauß sehn
die Silber-Spring
Cysterne
/
drümb Blöhmckens/ klein wie Sterne/
nicht ohne Anmuth stehn.
Durch Tulpen und Melissen/
durch lautter Lust-Narzissen
stapfft Stax/ der Pauren-Knoll;
die Amsteln schreyn und springen/
die nassen Fröschgens singen/
Frau
Venus
küßt wie toll.
Itzt geht mit seinen Muhmen
Apoll
/ auß Bisem-Bluhmen
bey also schöner Zeit
sich
Pindus
-Kräntzgens binden/
ich kan mich kaum noch finden
für so vihl Lihbligkeit!
Er wartet auff sie in einem Lust-Wäldgen
Ode Jambica.
Der mehr alß Winter wich/
die Täubgens schnäbeln sich/
der Hahn/ der Hühner-Mann/
tukkt seine Klokk-Hän rann.
Das Späzzgen drukkt sich schlau
an seine Späzzgen-Frau/
kortz/ alles was blohß bihbt/
ist itzo scharff verlihbt.
Mein Hütgen schieff aufs Ohr/
spazzir ich für das Thor
und zwürble mir den Bahrt
so rächt nach Schäffer-Ahrt.
Du schwartz-braun Mädichin/
zu dir ziht es mich hin;
am bundten Bluhmen-Blazz
erwartestu den Schazz.
Ey/ ey/ waß soll daß seyn?
Bün ich hihr gantz allein?
Der Bluhmen-Pöfel brahlt/
wie von
Apell
bemahlt.
Die Amstel brohbt im Grund
den qvitten-geelen Mund/
die Sonne blintzt ins Moos/
mein Gott/ wo bleibstu blohß?
Dein auff gerolltes Hahr
entzükkt mich gantz und gar;
ich sag es glatt herauß/
ich mache mir waß drauß!
Das allerbäste Kraut
räucht schlächt für deine Haut/
sie fässt sich an for mir
wie feinstes Bost-Bappihr!
Dein Mund auß Carmesin
ist spanischer Jeßmin/
dardrin hält sich verstäkkt
candirtes Hertz-Confäkkt.
Der Lihbe Malvasir
geneußt man nur zu zwihr/
kom/ spihle mir waß for
auff dihsem Haber-Rohr!
Waß dir das Mihder füllt/
ist dünn mit Flohr verhüllt/
sälbst waß dich hindten zihrt/
ist Oepffel-rund formirt.
Zurlezzt/ halb Süd/ halb Nord/
der stähts erwüntschte Port/
von Myrthen dikk umbrirt
und den Zinober zihrt.
Itzt Feuer und itzt Eyß/
bald wird mir kalt/ bald heiß/
fast ist das gantze Graß
von meinen Threnen naß.
Du höchst belihbtes Zihl
for meinen Fehder-Kihl/
du ohngemeines Licht/
kömbstu noch ümmer nicht?
Schon fällt ein kühler Tau/
die Wälder werden blau/
die Nachtigall schon schlagt/
die kleine Gottes-Magd.
Botz dausend schlapperment/
nimbt daß denn gar kein End?
Dorillgen/ süsses Thier/
mich küzzelt so nach dir!
Es verdreußt ihm!
Ode Trochaica.
Tulpen blühen und Narzissen/
Tellus
stikkt ihr Hochzeits-Kissen.
Kleine blaue Veilgens drin
machen/ daß ich frölig bin.
Klükkernd mit den göldnen Glökkgen/
springen bundte Zihgen-Bökkgen.
Vatter
Pan
/ der auch darbey/
bläst auff seiner Dideldumdey.
Unter einem Rohsen-Wölckgen
buhlt im Baum ein Vogel-Völckgen.
Mars
in Waffen/
Venus
nakkt/
beyde dantzen drümb im Takkt.
Harffen-Zupffen/ Lauten-Schlagen
ist itzt rächt mein Wohlbehagen.
Dihß nur macht mir vihl Verdruß/
daß ich eintzel schlaffen muß!
Er zörnt dem Cato
Ode Jambica.
Dihß ist die schönste Zeit:
das lihbe Lufft-Volck schreyt/
sanft rauscht der silbre Bach
die Veilgens wach!
Den süssen Hyazinth
wihgt weich ein Westen-Wind/
der Tau/ der Bluhmen-Mann/
hänckt Bärlckens dran.
Von Qwändel/ Klee und Poll
ist jedes Blätzgen voll/
Dorant und Saturey
seynd auch darbey.
Frau
Flora
singt und geigt.
Der saure
Cato
schweigt;
auß Wacks bleibt sein Gesicht/
er draut sich nicht.
Du lang geöhrter Dropff/
du grober Esels-Kopff/
willstu itzt gantz allein
nicht frölig seyn?
Wirff in den dikken Klee
die dikkre Dorile!
Gläubstu/ du thummpes Thier/
sie sträubt sich dir?
Er hält darfor/ daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben ist
Qwodlibet.
Der Himmel lacht lasuren
auff
Florens
bundte Fluren/
so sanfft rauscht itzt der Bach;
ümb seine Gräsgens schnellen
die zittrichten Libellen/
der Wald wölbt grün sein Dach.
Nelcken/ Scharlach/ Amaranth
und waß sonst noch wird benannt/
Fenchel/ Lauch und Meusedorn/
Hertzgespan und Rittersporn/
Kellerhaltz und Koriander/
alles blüht itzt durcheinander.
Tausendschön und Akkeley/
Augentrost ist auch darbey.
Sylvan
die Ohren spizzt/
das Wasser-Volck selbst lauscht/
wie süß der West-Wind itzt
durchs Läublein rauscht.
Mars
pflükkt sich seinen blancken Hut
voll Engelsüß und Wohlgemuht/
Pan
bläst auff seinem Zihgen-Rohr
den Veilgens vor.
Amouretten
/ drall und nakkt/
schlagen rund ümb mich den Dakkt/
auff das Volck mit dikken Waden
bün ich durchauß wie geladen!
In jedem Arm ein Grübgen/
im Kinn gar ihrer zwey/
mahlt mir das Flügel-Bübgen
die schwartze Elß-Marey.
Theils an Schönheit/ theils an Länge/
gleicht
Dianen
ihr Gepränge/
Lilgen stehn für ihre Haut
nur wie schlächtes Körbel-Kraut.
Noch so ward mir nichts bewußt
Ründeres alß ihre Brust/
ihrer Wangen Purpur-Pracht
hat
Aurora
sälbst gemacht.
Zween Arme/ deren Krafft
offt Leuen hin gerafft/
zween Schänckel auß Porfir
daß wer so waß for mir!
Ach/ ich kan mich ihretwegen
kaum mehr schlaffen legen!
Filorindgen/
lihbstes Kindgen/
dein wie Goldt gewundner Zopf
bringt mich deto ümb den Kopff.
Ich schau dich/ waß ich kan/
mit steiffen Augen an:
du bist so süß/ so klein/
du Turttel-Täubelein!
Alles ist an dir geründet/
wordrauff sich mein Vergnügen gründet;
worhin man dir auch blikkt/
man ist durchauß erqwikkt.
Rächt ein Dapps ist dein Menalk/
seine Bakken sind aus Kalck/
seine Waden/ muß man wissen/
hat ein Draut-Hahn abgebissen!
Willstu bei dem alten Pauren
deine schönste Zeit versauren?
Lengst blagt ihn das Zipperlein/
gihb ihm zum purgieren ein;
rächt vermischt auß Ruch und Stanck/
einen Apotheker-Tranck!
Brunette/ laß daß seyn;
mein Hertz ist nicht von Stein/
mein Hertz ist gantz auß Wacks/
es brännt wie Flacks!
Deine Augen wie Violen
sind zwo auß geleschte Kolen/
dein angenehmer Mund
steht ahrtlig Zirckel-rund.
Du läst durch diese Dhür
blohß Purpur-Sylben für/
dreyn sind in jedem Falle
die Zähne Berg-Kristalle.
Dein runder Haltz/
dein weisses Knie
macht keines-falls/
daß ich dich flieh.
Auff deinen Brüsten schwimmt dein Hahr/
Frau
Potifar
/ Frau
Potifar!
Sußgen kam von ohngefehr
drällernd dorch die Wihse her/
alß ich nechst mein Lämmer-Volck
unter einer Büche molck.
Lab-Kraut/ Gunderman und Holler
bund sie mir ümbs Hirten-Goller/
alles/ waß ihr Händgen fund/
Rohsen lachte mir ihr Mund.
Drauff so schob ich ihr mein Fläschgen
freundlich in ihr Hirten-Däschgen/
sie wusste kaum/ wie ihr geschah/
mein Gott/ waß machstu da?
Itzt läßt sie von frembden Hirten
sich so Hertz wie Mund bewirthen!
Mechtildgen führt mit großer Eil
mich hindter sich am Narren-Seil.
Kaum klopff ich an ihre Thür/
ziht sie gleich den Fürhang für.
Mägdgen/ rukk dein Mihder/
stell dich nicht zurwihder/
der gebührt allein der Preiß/
die mich rächt zu lihben weiß!
Laß dich endlich drümb erbitten/
stell dich endlich nach Gebühr/
Sylvius geht mir nicht an Sitten/
Thyrsis nicht an Tugend für.
Läßt dein Sinn sich nicht erweichen/
gläubstu dan/ ich werd verbleichen?
Dihses sag ich rund und frey:
solches wäre Kälberey.
Meine Tauer-haffte Gluht
ist for viel waß Bässres guht!
Margrittgen dhut sich zu commun/
sie dukkt gleich nihder wie ein Huhn;
daß sie nechst lag in den Wochen/
kam nicht blohß vom Klöhße-Kochen.
Wars der Kaspar/ wars der Melcher?
Ach/ sie weiß es nicht mehr/ welcher!
Sälbst Hannß Tapps schihßt nicht vorbey –
ja/ so kombt man ins Geschrey.
Ambrette wüntscht sich waß.
Ein Kleid auß Spihgel-Glaß.
Mit allem/ waß ein Mägdgen zihrt/
ist sie fürtrefflig auß staffirt.
Amor
schoß ihr eine runde/
ach/ so reitzend kleine Wunde;
Stechwurtz und Fünff-Finger-Kraut
stehen darfor auff gebaut.
Der Himmel wird es schon so fügen/
daß wir uns beyde noch vergnügen!
Mit ihr an einem Dischgen/
daß wer so rächt mein
Gout
/
ein sälbst gebakknes Fischgen
reicht sie mir kikkernd zu.
Mit einem Reveräntzgen
schihb ichs ihr zahrt zurükk:
for dich/ mein Kind/ das Schwäntzgen/
for mich das Mittel-Stükk!
Panompfe ist mir zu sever/
sie stellt sich würcklich rächt contrair/
ein ohnvernünfftger Stein
kan nicht härter seyn.
Greifft man ihr in ihre Sachen/
ümb sich mahl belihbt zu machen/
gleich so ziht das Mäntsch nicht faul
ein wohl-gerümpfftes Maul/
auß dem es manchmahl/ wie mir däucht/
empfündlich nach der Küche räucht.
Ich bün bey keinem Drachen
for Complementgens machen/
drümb so sag ich unverfroren:
dihse laß ich ohngeschohren!
Süssre Lippen gihbts alß deine/
ründre Arme/ ründre Beine/
Jungffern sind ein gantzes Heer/
Jungffern sind wie Sand am Meer!
Lihbstes Lisimindgen/ heunte
bistu bey-nah schon die Neunte/
die mir heymlig wohl-geneigt
ihre Lilgen-Brüste zeigt.
Wie sie dantzen! Wie sie hipffen!
Wenn sie ihrem Flohr entschlipffen!
Kaum so fühlstu dich bekränckt/
wenn man sie zusammen-mänckt!
Rosillgen nimbt mich offt bey Seit/
Rosillgen ist polit/
Rosillgen ist for Höffligkeit/
zurmahl/ wenns nihmand siht.
Zurweilen macht mich fast zu Stein
die Schönheit ihrer Waden/
sorbald sie mit dem lincken Bein
ihr rächtes Knie beladen!
Darff ich/ darmit andre prassen/
solches ohnbegriffen lassen?
Mein/ waß wer ich for ein Wicht/
for solch Systema bün ich nicht!
Falls mir Chloe dihß vergunt/
küß ich ihr nicht blohß den Mund/
auch die Biehtzgens/ die mich laben/
wollen solch Erqwicksel haben.
Sälbst das Schönste/ waß sie zihrt/
fühlt sich nicht dardurch aigrirt;
gleich so däkk es wihder zu/
daß ich nichts Galantes dhu!
Die reitzende Salinde
bleibt offt allein zu Hauß;
darmit ich nicht erblinde/
lescht sie das Lämpgen auß.
Insgeheim/ insgeheim
schläkken wir dan Honig-Seim!
Florillgen zehlt zum
Venus
-Orden/
for so ein Mäntsch lihß ich mich morden.
Daß macht/ es ist mir einverleibt
die Leber/ die zum Lihben dreibt!
Berillgen lihbt noch erst im Traum/
sie ist von fünffzehn Jahren kaum/
mit Dütgens voll Rosinen
läßt sie sich noch bedihnen.
Ihre
Psyche
-Brüstgens bochen/
Rohsen-Knospen ohnerbrochen/
doch scheint sie mir die letzte Zeit
schon voll erwüntschter Lihblichkeit.
Offt so sieht sie manchen Mann
bey-nah schon zu zährtlich an.
Ihr noch fast zu kleiner Mund
spizzt sich gleichsahm kußlich/
alles ist an ihr lengst rund/
alles schon genußlich!
Sie sagt nicht ja/ sie sagt nicht nein/
sie lacht sich blohß ins Fäustgen dreyn!
Amor
/ kleiner Pfiffikus/
die bey dir nicht will/ die muß/
sälbst die durchauß Spröde;
ligt sie noch so dikk ümbflaumt/
kaum daß heymlig ihr waß traumt/
dhut sie nicht mehr blöde!
Hält sie gleich ihr Händgen
fürs gelobte Ländgen/
dräut sie dreist zu schreyn –
schon in zween Minuten/
ohne dich zu sputen/
wirstu Sieger seyn!
Keine Jungffer ist auß Stein/
alle sind auß Fleisch und Bein/
du bräuchst nur/ willstu sie gewinnen/
blohß auff ihr Vergnügen sinnen!
Drusillgen kükkt mich lachend an:
Na/ süsser Schazz/ wie ist daß dan?
Entpöhrt so dreh ich ihr den Rükken.
For dihses bißgen Jugend-Krafft
ist sie mir vihl zu mangelhafft/
ümb mich nach ihr zu bükken.
Zum Lihben dhustu mir zu leid/
Nigrette/ altes Rumpel-Scheidt!
Du räuchst nicht nach Jeßminen
auß deinen Mund-Rubinen.
Zwey schauckelnde Moräste
sind lengst an dir das Bäste;
auff ihrem Scheddel hat kein Hahr/
die deinen Vatter einst gebahr.
Bald so däkkt dich kühl der Sand/
ach/ mir wird gantz bleumourant/
bald so ligstu pixus paxus
unterm Taxus!
Vier Bretter und sechs Brettgen
sind dan dein letztes Bettgen/
denn dihses eine bleibt gewiß:
zu Staub sanck sälbst
Persepolis!
Laß uns für allen Stükken
drümb auß einander rükken/
denn ach/ nicht ümmer hat man lihb/
waß
Naso
mit
Corinnen
drihb!
Lohrchen legt sich keusch zu Bett/
plätter alß ein Nudel-Brett.
Wems für der nicht grähst und graut/
stäkkt nicht in der bästen Haut.
Mindestens for dreyzehn Groschen
kläbt sie ihr Gesicht voll Moschen;
statt Schänckel hat sie ein paar Staaken/
ihr Näsgen ist ein Feuer-Haaken.
Ihr Bukkel krümmt sich schon für Gicht/
sie wattscht wie eine Ente;
sie leidets nicht/ sie leidets nicht/
es sey denn ein Studente!
Erst nechst besuchte sie gantz spat
Crumpificus
/ der Advokat;
ihr Himmel-blaues Mündgen
wihgt mindestens drey Pfündgen.
Fünff Bazzen bot for ihren Kuß
ümbsonst Herr
Quindecimpilus;
an seinem Kopff zerbrach schon vihl/
zwo Schüsseln und ein Bähsem-Stihl –
Dorilis/ du loser Sakk/
lach dich nicht zu Schnupff-Thobakk!
Doris/ kleiner Hertzens-Dihb/
hastu mich auch würcklich lihb?
Würcklich? Gantz wahrhafftig?
Und sie küßt mich/ daß es knallt
durch den dikken-Dannen-Wald/
Himmel/ war der safftig!
Deine auffgeblehten Brüste/
die ich dausendmahl beküsste/
denen hundret Hirten
Lihbes-Lider girrten/
deine Brüste sind mein Preiß/
Venus
sälbst ist nicht so weiß!
Heute/ heute strehlt ihr Sohn
dir noch deine Hahre/
morgen/ morgen ligstu schon
auff der Thoden-Bahre!
In das schwartze Grab
mußtu dan hinab!
Wenn dich erst die Würmer frässen/
wird dich keiner an sich prässen;
lihbe mich drümb gantz und gar
mit Haut und Hahr!
Itzt so ist die schönste Zeit/
kükk/ wie's auff uns Blühten schneyt!
Sie leuchten durch das Graß
so zahrt/ so Silber-blaß/
ein Bächlein mit Gerisel
springt über bundte Kisel.
Blüzz-blinckernd auß Demant/
so kömbt es her gerannt/
die kleinen Feldheuschrekken
begihrig auß ihm lekken.
Das Qwellgen klikkt und klukkert/
dein Hertzgen tikkt und tukkert/
gantz weck reichstu mir hin
dein Schnäblgin.
Nein/ waß hastu doch blohß/ Schlünglein/
for ein süsses Zukker-Zünglein!
Venus
sälbst hat es verwichen
mit Amber und Zibeth bestrichen!
Nichts läßt sich so tieff verstäkken/
Amor
weiß es auff zudäkken.
Schon so zihlt er/ hoch zu Roß/
mitten auff dein Muschel-Schloß!
Die schlaue
Cypris
lacht:
»Baß auff/ gihb Acht!
Sie wird noch gantz mit ihrem Rükken
den kleinen Ehrenpreiß zertrükken!« –
Itzt so kränckt mich nicht mehr vihl/
Zoilus
/ dein Stichel-Kihl!
Febus
peittscht auff seine Gäule/
Midas
sälber fliht entsezzt/
wenn dein grohbes Dorff-Geheule
sein behahrtes Ohr verlezzt.
Weiser bün ich alß
Aesop
/
der schon lengst zu Staub zerstob/
herrlicher alß
Democrit
/
der itzt nichts mehr hört und siht/
göldner saß auff seinem Thron
kaum der König
Salomon!
Blüht es/ ist das kleinste Gras
klüger wie
Pythagoras!
Noch so bün ich frohen Sinns/
Weiber/ Wein und Würffelgins!
Noch so melck ich stripp strapp strull
meine Muse wie
Tibull!
Mars
verlih mir seine Flinte/
Clio
ihre aedle Dinte/
Pallas
sälber plinckt mir zu:
Dafnis/ andrer
Febus
du!
Sans flatterie
/ im spanischen Habit
sing ich verlihbter alß
Ovid:
Ich bün ein Jungffern-Jäger/
ich bün ein
Venus
-Sohn/
Volcan
/ der Hörner-Träger/
kännt mich seit langem schon!
Drümb/ bin ich einst gestorben/
so greifft in die Theorben
und würgt auff meinem Grab
drey-hundret Ocksen ab!
Ein Bau auß ädelsten Porfiren
soll mich dan Zirckel-rund bezihren/
drauff schreibt mit Gold-Schrifft und Bedacht:
Cupido
hat ihn ümb gebracht!
Er hört mit ihr den Gukguk schreyn
Ode Jambo-Trochaica.
Grisillgen/ weistu waß?
Kom mit mir in das Graß.
Im Hayn blüht lengst der Flihder
die Fröschgens hupffen wihder.
Venus
und ihr kleines Söhngen
pflükken sich da Tausendschöngen.
Ach/ nun ist die göldne Zeit –
hörstu/ wie der Gukguk schreyt?
Grisillgen/ weistu waß?
Itzt wünscht ich dihß und daß.
Sih/ wie sich meine Zihgen
ümb deine Schäffgens schmihgen.
Zwischen Qwendel/ über Qwekken
tasten dort verbuhlt zwo Schnekken.
Ach/ nun ist die göldne Zeit –
horch blohß/ wie der Gukguk schreyt!
Grisillgen/ weistu waß?
»Nein/ nicht doch/ Dafnis/ laß!
For so ein Bihnen-Kröpffgen
ist nicht mein Honig-Döpffgen!
Müßt ich nicht durch solch Benähmen
mich vor meinen Schäffgens schähmen?
Drükk mir nicht mein Daffet-Kleid/
horch doch/ wie der Gukguk schreyt!«
Grisillgen/ waß ist daß?
Dein Hütgen glüzzt gantz naß?
»Lind träuffelt seinen Segen
ein lihber Sonnen-Regen!«
Flinck in jenes Rohsen-Läubgen!
Ich der Täuber/ du das Täubgen!
Ach/ nun ist die göldne Zeit –
nein/ wie blohß der Gukguk schreyt!
Er klagt/ daß der Frühling so kortz blüht
Ode Trochaica.
Kleine Bluhmen wie auß Glaß
seh ich gar zu gerne/
durch das tunckel-grüne Graß
kukken sie wie Sterne.
Gelb und rosa/ roht und blau/
schön sind auch die weissen;
Trittmadam und Himmelstau/
wie sie alle heissen.
Kom und gib mir mitten-drin
Küßgens ohnbemessen.
Morgen sind sie lengst dahin
und wir sälbst – vergessen!
Er läßt nie sein Maul hängen!
Ode Jambica.
Worzu melancholiren?
Schnell läufft die süsse Zeit.
Die Amsteln drompettiren
des
Majus
Libligkeit.
Die bundten Gräsgens blincken/
still lauscht die Frühlings-Frau
die Sonnen-Pferde drincken
itzt nichts denn
Nectar
-Tau.
Bald brännt des Hunds-Sterns Hizze/
dan ist mir mehr alß wohl/
dan spannt der kleine Schizze
nach mir sein Mord-Bistohl.
Im Schlaff-gesunden Kimmel
ligt man dan gern zu Zween/
indeß am blauen Himmel
die weissen Schäffgens gehn.
Sordan dritt schwehr an Trauben
Vertumnus
auff den Blahn/
dan kan ich kaum noch glauben
an
Charons
Wakkel-Kahn.
dan lihb ich es zu schweiffen/
dan macht mich frohen Sinns
das angenehme Pfeiffen
der Grammets-Vögelckins.
Panduren und Krabaten!
Zurlezzt stapfft
Niclas
an!
Der Teuffel soll den brahten/
der den nicht leiden kan!
Die Kindgens jubiliren/
wie's draußen stihbt und schneyt.
Lasst andre grillisiren/
ich bün for Heiterkeit!
Er rastet mit seinen Gesöllen an einem schönen May-Morgen in einem Bircken-Hayn
Ode Trochaica.
Brüder/ ümb vergnügt zu seyn/
bräucht es keiner Schäzze!
Dihser junge Bircken-Hayn/
durch den froh beym Mayen-Schein
wihderümb die Amsteln schreyn/
beut uns dausend Bläzze.
Jeder ist von Bluhmen bundt:
Veilgen und Turkosen/
Jungffern-Schuch und Frauen-Mund
dhut der Lentz uns leuchtend kund/
göldner gläntzt alß dihser Grund/
nicht das Glükks-Land
Gosen!
Hihr ümb dihses Bächleins Rand
werfft euch in den Wasen!
Bässres ward noch nie bekandt –
däkkt uns einmahl erst der Sand/
keiner hört dan mehr durchs Land
waß die Schäffer blasen!
Traumt und kukkt den Wölckgens zu/
wie sie selig gleissen!
Unterdeß lokkt gukrukru
hihr der Döbber sine Fru/
ümb ihr schon im nechsten Nu
in den Kamm zu beissen!
Jedes Kummers durchaus blohß/
freut euch dihser Stunde!
Kaum schon fand wer so famos/
sälbst die Reden
Ciceros;
alle Weißheit
Salomos
lacht auß ihrem Munde!
Er freut sich/ daß es Frühling ist
Ode Jambica.
Mein Bauch ist nicht for Völlerey.
Doch dihß so muß ich sagen:
der göldne Monahts-König Mey
fegt mir nicht blohß die Leber frey/
er stärckt mir auch den Magen!
Artschokken/ Bortulak/ Spenat/
so nichts bräucht man zu schonen;
Endiwjen gihbts und Kopff-Saulat/
sälbst Spargel siht man schon barat/
Rabuntzelgens und Bohnen.
Diana
/ nakkt biß übers Knie/
fischt Krebsckens und Forellen/
Cupido
sticht nach Sßöllerie
und sälbst
Sylvan
/ das tumme Vieh/
käut Dill und Bimpinellen.
Itzt schmäkkt zu Hammel Pärl-Porree/
itzt neid ich nicht die Dodten/
itzt halt ich mich nicht retiré/
wenn ich auff einem Deller seh
Butt-Hühngen-Fleisch mit Schoten!
Darzu so schänck ich mir waß ein/
sonst schärfft sich mir mein Blüthgen;
doch darffs des offtern auch/ statt Wein/
Pfund-Bier auß Kötschenbroda seyn/
das steigt nicht so ins Hütgen.
Dikk auffgebluhsterter
Virgil
/
bedrillre deine Meikens!
Itzt müht sich mein gespizzter Kihl
nur for den lihben Betersihl
und for die Kibitz-Eyckens!
Er bokulirt im Hirschen
Ode Trochaica.
Lustig-seyn und nicht studiren/
durch die Gassen kreutz und krumm
nach den Mägdgens scharmutziren/
lustig-sein und nicht studiren/
dihses ist mein Bropprium!
Bluhder-Hosen/ Bontac-Flaschen/
Wörffelgens und ein Rappihr/
darzu Göldt in allen Daschen/
Bluhder-Hosen/ Bontac-Flaschen/
Bruder-Hertz/ daß lohb ich mir?
Wihder blühen itzt die Pfirschen/
alles ist wie Rohsen-roht/
drümb/ so sizz ich hihr im Hirschen/
wihder blühen itzt die Pfirschen/
Dabbak ist mein Himmels-Brodt!
Hühnergens in Galantine
stellt man mir auff meinen Disch/
Blühmckens zihren die Turrine/
Hühnergens in Galantine/
auch die Sprottgens sind schön frisch!
Kugel-Dorten/ Eyer-Baben
seh ich frölichen Gesichts/
darfor bün ich stähts zu haben/
Kugel-Dorten/ Eyer-Baben/
Hola/ Jung/ verschütt mir nichts!
Jeder Dropffen/ den ich drincke/
schärfft mir mehr das
Capitol;
komme wihder/ wenn ich plincke/
jeder Dropffen/ den ich drincke –
Himmel/ Herrgott/ ist mir wohl!
Flöten/ Lauten und Pandoren/
Gott sey Danck/ itzt sind sie da!
Singt und springt mir in die Ohren/
Flöten/ Lauten und Pandoren/
drey mahl hoch die
Musica!
Nachts mit gantz verschobner Krause
steh ich dan für meiner Thür.
Bün ich würcklich schon zu Hause?
Nachts mit gantz verschobner Krause/
ha/ wie kom ich mir blohß für?
Soll ich itzt Skarteken schmihren?
Oder – dreh ich wihder um?
Nein/ ich gehe
cortesiren!
Soll ich itzt Skarteken schmihren?
Dihses were mir zu thumm!
Meine Feuer-reichen Jahre
blühn mir itzo/ oder nie.
Pallas
hat zu kortze Hahre/
meine Feuer-reichen-Jahre
sind mir vihl zu werth for sie!
Er siht sich am andern Morgen im Spihgel
Ode Jambo-Trochaica.
Pärle aller Sauff-Studenten/
da/ bekükk dir deinen Flauß!
Seine göldnen Posamenten
herbergt lengst das Jüden-Hauß.
Ab-gedreten die Kalöschen/
die Barukke sizzt für qwer;
gestern noch an sechzehn Gröschen/
heute keinen Heller mehr.
Und darzu dan noch dihß Bromsen/
alß ob nichts wie Mukken somsen!
Weck/ verfluchter
Bachus
-Safft/
von itztab bün ich dugendhafft!
Allzu willige Bluminde/
bitte/ schleuß dich nicht mehr auff/
weil ich mir dir itzt entwinde/
denn nunmehro huhst ich drauff.
Ach/ man muß euch/ Kindgens/ kännen/
Amor
ist ümbsonst nicht blind;
die wie rohtes Feuer brännen/
noch die allerzährtsten sind.
Nachts/ wie die Boeten fabeln/
reutten sie auff Ofen-Gabeln!
Weck/ verfluchte
Venus
-schafft/
von itztab bün ich dugendhafft!
Pallas
/ dein belohbter Name
hellt wie dröstend mir den Sinn;
du bist noch die eintzge Dame/
der ich gantz ergeben bin.
Nur mit dir noch zu scharmiren/
halt ich rächt for meinen Zwökk;
Kögel-spihlen/ Billjardiren
kömbt mir für wie Teuffels-Drökk.
Noch die spähtsten Folge-Zeiten
werden mir drümb Ruhm bereiten!
Waß man auch dargägen klafft/
von itztab bün ich dugendhafft!
Er perstringirt seine Gesöllen
Ode Jambica.
Noch gestern/ wenn ich es bedäncke/
saß ich mit
Melio
in der Schäncke.
Damöt
drihb weiter nichts wie Bossen/
Trax
war mit Hasen-Schrot geschossen.
Itzt muß ich insgesambt solch Drachten
for faule
Sodoms
-Öpffel achten.
Das saufft und raufft und flucht und schwehrt,
nicht einer ist sein Leder wehrt!
Palemon
stinckt mir allenthalben
zu sehr nach Budergens und Salben.
Ein Zobel-Pältz mit hundret Schwäntzen/
das wer so waß for ihn zum Gläntzen!
Am lihbsten mücht er sich verschreiben
ein Wägelgen mit Spihgel-Scheiben.
Wie dihser Tummrian sich zihrt/
hat mich schon offters affrontirt!
Silvanders
Sinn steht durchauß leider
nur auff die lange Weiber-Kleider.
In allen Winckelgens und Ekken
muß er sich mit den Mägdgens zekken.
Zu jeder hoppt er hin und schnoppert/
waß ihr wohl hindterm Dünn-Tuch boppert.
Darbey so hat das geule Vieh
doch die Frantzosen-
Maladie!
Stax
lihbt es nicht/ bey Gastereyen
sich seinen Magen zu kasteyen.
Befillt mit Sauer-Kraut und Schwarten/
kan er der Käsgens kaum noch warten.
Ümb Hammel-Fleisch und grüne Bohnen
lihß er ein Beutelgen Tublonen.
Darfor so schwappt ihm schon das Fett/
er daugt nicht mehr alß Ober-Bett!
Beraldo
ist nun erst ein Brahten!
Fast Nacht for Nacht geht er gassaten.
Die Lichtrichins auß den Laternen
muß er
bartout
darbey entfernen.
Gleich/ kükkt ihm einer zu verstohlen/
brüllt er: Herr Bruder/ die Bistohlen!
Noch keinen sah man auff der Welt/
der so alß Waldt-Schwein sich verstellt!
Philen
ist alles larifari
for einen halben Schlukk Canari.
Nicht einer sah mit krausen Zeichen
ihn je schon ein Bappihr bestreichen.
Er hält die hohe
Pierinnen
for alte Heerings-Krämerinnen
und lihbt biß murgens früh ümb Acht
die ohngemein verlängkte Nacht.
Nur ich sizz hihr auff meinem Stertze
vergnügt bey einer Unschlitt-Kertze
und mühe fleissig Hirn und Hände
blohß for die höhern Gegenstände.
Mein Sammt-Barett mit blancken Tressen
staubt hindterm Ofen/ fast vergessen;
schon schirrt
Apoll
mir seinen Gaul –
Neid/ halt dein blaues Läster-Maul!
Er klebt so ämsig über seinen Büchern/ daß ihm der Schweiß vom Bukkel dropfft
Ode Trochaica.
Andre mögen
Bachum
ehren
und ihr Göldt in Wein verkehren/
itzt bün ich ein andrer Mann
und ich dencke nicht mehr dran.
Fehder/ Dinte und Bappihr
acht ich über jede Zihr/
nur noch Eins erhizzt mein Bluht/
der gelährte Doctor-Hut!
Morgens bey dem schönsten Wettre/
kaum/ daß ich dem Bett entklettre/
lauff ich gleich und
a prix tout
dem verehrten
Pindus
zu.
Pallas
ümb den Busen kahl
fegt schon ihren Bücher-Saal/
drin so macht mich durchauß froh
der belihbte
Cicero.
Widerümb nach Hauß gekommen/
wird
Porphyrius
für genommen/
der dem
Plato
früh und speht
wie ein Kokkel nach gekreht.
Nein/ wie mich dihß blohß erbarmt/
daß ihn schon der Sand ümb armt!
Waß er auffs Bappihr gesezzt/
steht in Marmol ein geezzt!
Metrodor
und
Meleager
sind mir keines-falls zu mager/
ihr besüsster Honig-Seim
hält mich fäst wie Vogel-Leim.
Auff dem Murr-Kopff
Heraclit
folgt der weise
Stagirit
/
dihsem bün ich gantz vermänckt/
weil er mir blohß Küßgens schänckt!
Hecate
/ die Himmels-Dirne/
zeigt schon ihre Silber-Stirne/
immer noch so lig ich fromb
über meinem
Theopomp.
Venus
/ dein gebutzter Leib
schafft mir nicht mehr Zeit-Verdreib/
mir genügt alß
Panacé
ab und zu ein Dröpffgen Thee.
Pallas
/
Erato
und
Clio
sind for mich das schönste Trio/
sonst so künt es mir ergehn/
wie's dem
Simbson
einst geschehn.
Dihsen fraß mit Haut und Hahr
die entmäntschte
Thelilar.
Drümb so laß mich itzt in Ruh/
du verfluchtes Flötgen du!
Er durchhechelt auch die Weibrichins
Qwodlibet.
Amor
/ du verflixter Bube/
kömbstu mir schon auff die Stube/
sälbst wenn ich beym Ocksen bin?
Marsch! Ich kann dich itzt nicht bräuchen/
scheer dich draussen zu den Sträuchen/
oder auch zu Fillis hin!
Ihren Sizz vollkommner Lüste/
ihre Wunder-volle Brüste
lege einem Andren bey;
mag sie schmollen oder lachen/
oder auch mir Hörner machen –
dihses ist mir einerley!
Erst so sehn die Mäntscher auß/
alß ob von dem sälben Dauß
mindestens die
Grazien
stammen;
bald so märckt man sie fast rund/
sind sie würcklich so gesund?
Spähter werden sie dan Ammen.
Das Bürtzel-Spihl auff Stoß und Stich
verstehn sie fast zu dapfferlich!
Flammaris mit fünfzehn Jahren
dhut noch zihmlich unerfahren/
doch schon ist das süsse Wesen
in
Romainen
höchst belesen/
und schon offt hat ihr getraumt/
daß sie wem waß eyn-geraumt!
Siebzehn-jähricht
Stichel-hähricht!
Kükkt man solcher auff das Mihder/
schlägt sie nicht die Augen nihder!
Mädrichins kan ich blohß leiden
wohl-gesittet und bescheiden/
Dörtgen/ das nach jedem schuhlt/
scheint mir drümb schon abgebuhlt!
Bambrette wird mir schon zu breit/
sie stammt noch auß der Schweden-Zeit;
drümb legt sie auch so ohnverdrossen
sich Frosch-Laich auff die Sommer-Sprossen.
Für ihren auß-gestopfften Busen
verhüllen schaudrend sich die Musen;
der Himmel schänck ihr einen Mann/
ihr kommen sonst die Schaben dran!
Barbettgen ist sogar schon bartig/
wenn man sie küsst/ so wird man schartig/
auß ihrer Elen-langen Nase
droppts wie auß einer Wasser-Blase.
Ihr Maul von angenehmer Bläue
gleicht mehr schon einer Vogel-Schäue;
darbey so kan sie kaum noch buhsten/
sie blagt ein heischrer Krüchel-Husten.
Ein Andrer suche ihr nach ihr Flöhen
auff den belihbten Busen-Höhen/
mein Hertz erzittert schon und bebt/
sorbald sich blohß ihr Dünn-Tuch hebt!
Dringen ist for mir zu simpel.
Ich gläube gar/ sie küsst blohß Gimpel.
Man siht es ihr nicht an vom Weitem/
doch hat sie schöne Einzelheiten.
Ich so gäb sie jeden Falls
for ein Qwäntgen Attisch Saltz;
blohß zu Fleisch und blohß zu Bein
kan ich nicht rächt zährtlig seyn!
Celinde ümb ihr bißgen Waden
helt sich zu schade for die Maden.
Seit Kloridan sich ihr entrissen/
will sie von keinem mehr waß wissen.
Nur Eins kan sie von all den Nympffen/
ihr Maul biß auff den Absazz rümpffen.
Zeit fehlt mir und Bappihr/
sonst schrihb ich ihr!
Dihses scheint mir gantz gewiß/
ein Luder ist auch Lysilis!
Zwar hat sie schrökklich vihl Erfahrung/
doch fliht sie ümmer noch die Paarung.
Inssonderlich uns Dheologen
zeigt sie sich eusserst ohngewogen;
ich gläub/ sie geht auff Lug und Drug/
sie dhut mir nicht modest genug!
Floris/ dihses schlaue Biest/
fast am mehrsten mich verdriesst.
Kan schon einer von ihr sagen/
daß sie ihm waß ab-geschlagen?
Kaum so hat sie wen allein/
gönnt sie's ihm vergnügt zu seyn;
gleich so nimbt sie weich und warm/
ihn in ihren Schwahnen-Arm!
Mechthildgen geht auff schwehren Füßen/
sie muß ihr Freundlich-seyn itzt büßen.
Von jedem Bawian und Holuncken
lihß sie sich in die Brühe tuncken;
bey solcher zeig ich wenig Eyffer –
fy Teix/ da ligt noch frembder Geiffer!
Wo auff des
Parnass
es Spizzen
die geneundte Schwestern sizzen/
kan ich mir itzt kaum vergeben
mein verfluchtes Buhler-Leben!
Meine vor gemachte Lieder
sind mir gantz und gar zurwihder;
ein Knaster-Pfeiffgen/ ein Coffee
sind mir mein eintzges
Recipe.
Meine annoch grüne Jugend/
gönn ich fortab blohß der Dugend;
darfor so kröhnt einst mein Gebein
ein zubespizzter Marmol-Stein!
Er verlöffelt sich in seine Kammer-Magd
Ode Trochaica.
Augen/ ihr verbuhlte Sonnen/
zwingt noch immer euer Glantz
mit durchauß ambrirten Wonnen
mich in seinen Zirckel-Dantz?
Zwischen Büchern und Bostillen
saß ich da und fing mir Grillen/
nein/ waß war ich meiner Seel
blohß for graues Mühl-Kameel!
Stell ich mir ihr holdes Wesen
auch nur in Gedancken für/
gleich mit ihrem Fehder-Besen
steht sie dan in meiner Thür.
Meine höfflich-zahrte Sitten
machen mich bey ihr gelitten/
gleich so schleusst sie mir darauff
ihren Anmuhts-Garten auff!
Warümb schnäbeln sich die Tauben/
warümb dritt der Hahn das Huhn/
welches/ wie doch wohl zu glauben/
sie gewiß ümbsonst nicht dhun?
Bün ich gleich ein Klos auß Erden/
möcht ich dennoch selig werden/
ach/ noch biß in meinem Traum
räucht sie wie ein Weyhrauch-Baum!
Nein/ du kanst mich nicht mehr lokken/
nein/ du dhust mir nicht mehr weh/
Pallas
mit dem blauen Sokken/
Pallas
mit dem grossen Zeh!
Venus
hält mit ihren warmen/
wonnigen Narzissen-Armen
mich so Zokker-süß ümbstrikkt/
daß mir kaum das Hertz noch tikkt!
Er will sich nicht mit andern in sie dheilen
Ode Jambica.
Dorillgen/ kleines Ringel-Schwein
auß planck polirtem Helffen-Bein/
wie man auß Mäntschen Färckel macht/
hat
Circe
sälbst dir bey-gebracht!
Mein Spizzen-Mantel auß Braband
ist dir nur allzu wohl-bekandt;
kaum
Venus
sälbst dreibt so subtil
das Zokker-süsse Lihbes-Spihl.
Doch machstu dich fast zu gemein/
du lässt noch andre Schäffer ein.
Beqwäm gehn unter deinen Rokk
zwölff Männer und ein Zihgen-Bokk.
Drümb huhst ich dir itzt ins Gesicht:
for Lauch und Nässeln bün ich nicht!
Denn solch ein Maul/ das jeder läkkt/
nach nichts alß Coloqwinten schmäkkt!
Er drohstet sich über sie
Ode Trochaica.
Ohnvergleichliche Salene/
ja/ ich war dein Cawallir/
deine zwo mahl sechzehn Zehne
blüzzten bläncker alß Porfir.
Doch du weilst an frembden Flüssen
und die schöne Zeit verfloß/
die mit hundret tausend Küssen
mich in deine Arme schloß.
Dorilillgen/ rühr die Schänckel/
denn daß ist der Welt ihr Lauff/
lupff dein Rökkgen/ zeig die Änckel/
dantz mir einen Pollschen auff!
Sälbst die weissesten Zeitlosen
sind nicht halb so weiß wie du/
wirffstu mir auß nichts alß Rohsen
lautter lihbe Blikker zu.
Schöner bistu fast alß
Esther
/
das zertheilt mir alle Pein;
komb/ du kleine
Venus
-Schwester/
sizz mir in den Schooß hinein!
Dein mit Roht gemischt Erblassen
macht mir tausend süsse Lust/
meine Finger rund ümbfassen
deine duppel Silber-Brust.
Blau durchs Fenster blinckt der Flihder/
nein/ ich laß dir keine Ruh;
trukk mich/ Kind/ ich trukk dich wihder/
denn ich bün ein Mäntsch wie du!
Zwar dein schönstes Belvedere
hältstu listig noch verstäkkt;
daß ich nichts nicht mehr entpehre/
halt es nicht mehr zubedäkkt!
Ohnvergleichliche Salene/
dihsen Kuß hihr auff dein Wohl!
Deine zwo mal sechzehn Zehne
sind von innen durchauß hohl!
Nichts wie Nasen sih mich drehen
dir für dihsem Rohsen-Dhor –
die
cato
nisch sauer sehen/
hau ich auff ihr
Midas
-Ohr!
Er will nicht heurathen!
Ode Trochaica.
Weisse
Venus
/ nakkt und blohß/
Amor
sizzt auff deinem Schooß;
seine Äuglein lustig glizzen/
deine Brüste Flammen sprizzen!
Trunckner bün ich alß
Silen
/
keiner kan für euch bestehn/
Jüden/ Heyden und sälbst Christen
wisst ihr durchauß zu belisten!
Heimlich zwikkts mich biß zum Zeh/
abens/ wenn ich
extra
geh;
doch ich hüte mich beym Naschen/
denn ich will nicht Windeln waschen.
Philurille/ spey mich an/
niemahls werde ich dein Mann.
For mein angenehmes Wesen
hat mich Fillis itzt erlesen.
Alß ich letzt bey Chloen stund/
jükkte gleich-falls mir der Mund;
ach/ ihr arg verlihbtes Hertzgen
brännt schon wie ein Räucher-Kertzgen!
Halt mich nicht for keinen Schwan/
denn ich bün ein Wetter-Han.
Hundret lihbe kleine Dinger
läkken sich nach mir die Finger.
Bey Moscat und Malvasir
pfeiffe ich auff Bitter-Bier.
Mandel-Dütgens find ich nüzze/
doch mir graut für Hafer-Grüzze!
Er stammt auß Flandern
Ode Trochaica.
Dorilis räucht aller Orten
nach Confäkkt und Mandel-Dorten.
Doch manch hübsches Stellgen
hat auch Florabellgen.
Gantz mit Rohsen übergossen
glentzt auch Candie mir zum Bossen.
Sylviens Kuß-Korallen
gleich-falls mir gefallen.
Auch Marindgen ist mein Schmäkkgen.
Duppel-ründlig qwillt ihr Jäkkgen.
Und waß for ein Fellgen
hat erst Katrinellgen!
Cleliens halb verstekkte Dinger
lokken gleich-falls mir die Finger.
Auß Rubin die Spizzen
gäntzlig mich erhizzen!
Doch ich gläube/ doch ich däncke/
wenn ich gantz mich dreyn versäncke/
sälbst bei Klariminden
würde man waß finden.
Blandula und Rosadore/
Purpuris und Zeliflore/
Sußgen und Moralle/
gölden sind sie alle!
Soll ich drümb mich nun erhäncken
und mich an den Galgen schäncken?
Oder mich beweiben?
Nein. Dihß laß ich bleiben.
Mit so angenehmen Dirnen
darff kein Schäffer sich verzwirnen.
Eine nach der andern!
Dafnis stammt auß Flandern.
Er sizzt auff dem Parnaß
Ode Trochaica.
Unter Blühten tieff im Graß
sizz ich hihr auff dem
Parnass
/
Febus
und die drey mal drey
dantzen ümb mich mit Geschrey.
Bachus
/ der mir vor behagt/
Bachus
hab ich abgesagt/
seit ich auff der Lihbsten Mund
Honig fund.
An die Rohsen ihrer Brust
dänck ich nicht ohn innre Lust/
wo voll Lilgen/ Musc und Zimmt
das belihbte Milch-Meer schwimmt.
Beyde Hände tauch ich dreyn/
ach/ wie sie beweglich seyn!
Venus
ist nicht so geschnizzt/
alles sizzt!
Flinckern ihre Äuglein her/
gläubt mein Hertz/ es lebt kaum mehr;
küzzelt sie mich unters Kinn/
nein/ wie ich dan frölig bin!
Jedes Fingergen der Hand/
alles ist an ihr galant/
alles ist an ihr mit Fleiß
Zihgen-weiß.
Zwar/ ümb es nur zu gestehn/
alles kunt ich noch nicht sehn;
doch kein Zweiffel hänckt mir bey/
ob wohl auch der Rest so sey.
Ahn ich es doch lengst mit List/
wo sie grad am schönsten ist.
Amor
kikkert/
Venus
lacht –
heute Nacht!
Er hält sich vor mehr alß die übrigen
Ode Jambo-Trochaica.
Itzt in Teutschland reymen leider
sälbst die Schühster und die Schneider/
und nicht einer ahnt zur Frist/
waß er for ein Delpel ist.
Alß ein Kerle von
Raison
sage ich darzu blohß
bon;
Eumelio
/
Arcas
und
Sylvander
/
ihr könt mich alle mit einander!
Thyrsis
zehlt sich zu den Großen/
die fast an die Sterne stoßen/
weil sein schlipffrichtes Gedicht
krumm wie ein
Oracul
spricht.
Jeden Morgen schlükkt das Schwein
sihben Bisem-Kugeln ein –
dein Sing-Sang bleibt for mich/ Gevatter/
drümb doch blohß leeres Gantz-Geschnatter!
Der bald greise
Melibäus
brillt noch ümmer wie
Tirtäus.
Hylas
dritt die gantze Zeit
durchauß nur die
Venus
breit.
Silvius
dahlt noch wie
Virgil
/
Selimanthes
saufft zu vihl.
Noch stähts mußt ich/ sorbald sie sangen/
für langer Weile Fliegen fangen.
Sälbst die gantz und durchauß Alten/
sollte mans for müglich halten?
Gräulich dropfft auß ihrem Steiß
Mehl-Tau/ Molch- und Drachen-Schweiß.
Schwartz verhüllt sich mein Gesicht/
ohn Empfindung bün ich nicht.
Am mehrsten aber mich verschrökken
die Mäntscher mit den Fischbein-Rökken!
Durch so wühtende
Mänaden
kam schon
Orfeus
schwehr zu Schaden;
denn er dachte sich darbey/
so klingt Uhl- und Hunds-Geschrey.
Wo solch eine Urschel böllt/
nimbt
Cupido
Färsen-Göldt/
denn saurer sind for keinen Gaumen
nicht ein mahl alte Schrumppel-Pflaumen.
Höchst belihbte
Pindus
-Priester/
nein/ waß seyd ihr blohß for Biester!
Dihses muß ich durchauß schreyn/
denn ich kan nicht forchtsahm seyn:
Zemblens
Eyß ist nicht so dikk/
alß das Prett für eurem Plikk;
ich künt for euer
opitz
iren
euch mit Vergnügen
strangul
iren!
Euch ümbkrächtzen mahl die Raben/
mich wird man in Marmol graben/
weil mein Verß itzt/ wie mir däucht/
nicht mehr nach der Lampe räucht.
Drümb so lohb ich mit Geschrey
mich und meine Schäfferey.
All meine Lidergens vom Lihben
hat gleichsahm die Naduhr geschrihben!
Er fühlt sich fast den Sternen nah
Ode Trochaica.
Mitten zwischen
Nil
und
Indus
sizz ich drällernd auff dem
Pindus;
Ronsard
/
Rist
und
Aretin
siht man mir zu Füßen knien.
Selbst
Eurydice
/ die Schöne/
horcht auff meine bundten Thöne;
süsser noch alß
Theocrit
pfeiff ich ihr ein Hirten-Lid.
Phöbi
splitter-nakkte Muhmen
dantzen ümb mich über Bluhmen;
waß sie forn und hindten zihrt/
ist auß nichts wie Schnee formirt.
Mopsus
dreht sich Heißa Hopsa
rund ümb seine dikke
Mopsa
/
der von dem/ waß sie erlebt/
noch am Rokk das Stroh anklebt.
Flaccus
/ deine göldne Leyer
acht ich nicht drey Küpffer-Dreyer;
Dafnis
/ der verehrte Mann/
stößt fast bald die Milch-Bahn an!
Er bluhstert sich auff/ alß ob er der Daradiridatumtarides wäre
Ode Jambica.
Petrarcha
schlich zu
Lauren
/
Rosander küßt Rosauren/
mich kan man stäts nach Zehn
bey Basimenen sehn.
Die Brüstgens sind ihr beyde
auß ohnbeschmuzzter Kreyde/
ihr Glantz for meinen Sinn
sticht alle Sterne hin.
Ihr Pärlemutter-Rükken
erfüllt mich mit Entzükken/
auch nimbt mich for sie ein
ihr wohl formirtes Bein.
Nur zäuberische Worte
haucht die Rubinen-Pforte/
darmit geht sie mir zahrt
ümb meinen Zihgen-Bahrt.
Ein halbes Viertel-Stündgen
lustirt mich so ihr Mündgen/
sordan reisst es mich fort
an einen andren Ort.
Am Bandelir die Zitter
zih ich für manches Gitter/
denn einer gantz allein
kan ich nicht freundlig seyn.
Die Gässgens auff und nihder
erschallen meine Lider/
singt doch sälbst meiner Treu
der grüne Bapegoy.
Wenn eine recht gefüglig/
ist mir das schon genüglig/
doch wenn sie nach mir brennt/
so fühl ich mich content.
Mit silbrenen Galaunen
säzz ich sie in Erstaunen;
das Wämbstgen/ das mich zihrt/
ist dikk mit Gold brodirt.
Kombt wer mir in die Qwere/
dan hat ihn gleich auff Ehre
der alte Gözze
Baal
/
der Hellen-General!
Durch Fehder/ Filtz und Krempe
stoß ich ihm meine Plempe/
von jeder Löffeley
mach ich ihn durchauß frey!
Die bleich verstellte Frazze
beschnoppt ihm Hund und Kazze/
ich dreh mich nicht mal um/
Hertz-Bruder/ du bleibst stumm!
Mit Trekk statt mit Bomade
besprüzzt biß an die Wade/
bey
Mahoms Alcoran
/
darzu bün ich der Mann!
Mein ohnverstelltes Wesen
ist nicht for Fehder-Lesen/
noch nie hab ich die Nacht
mit Schnarchen zugebracht!
Drey Duzzend Göldne Gulden
mach ich dagdäglich Schulden/
drümb kom mir keiner nah –
Morbleu
/ wer huhstet da!
Er sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnen/ wofor er sie frey-hält
Ode Jambica.
Itzt/ bitte/ basst mahl Acht.
Itzt zupff ich euch ein Zötgen/
und hindter jedem Nötgen
stoßt an/ daß alles kracht!
Ich schländre so die Gracht.
Kaum schwänck ich ümb die Ekke/
gleich grüßt mich eine Kekke
in
Venus
-stoltzem Pracht!
Ich bränne wie ein Dacht.
Willstu mein Feuer löschen?
Sih/ hihr sind drey-zehn Gröschen/
versprich mir dihse Nacht!
Sie siht mich an und lacht.
For so vihl Silberlinge
dhat mancher manche Dinge/
ich dhu es schon for acht!
Worhin war ich gebracht?
Ein Lämpgen mit Gefunckel
verstreute kaum das Dunckel/
ihr Bett stund schon gemacht!
Cupido
blihß zur Schlacht.
Sie war zu adorabel
vom Zeh biß zu dem Nabel
ohn alle jede Dracht!
Wir kniepten uns nicht sacht.
Sie musste sich mir borgen
des offtern biß zum Morgen
in ihrem Fehder-Schacht!
Printz
Titan
wihder wacht.
Itzt sizz ich hihr im Luxen/
den Fünwer zu verjuxen –
wer hätte daß gedacht?
Er durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen Oriflanten
Qwodlibet.
Printz
Hesper
kam gegangen/
sein Silber spihlt im Kolck;
lengst traumt auff seinen Stangen
das prawe Hühner-Volck.
In den geschwärtzten Gassen
geht Licht an Lichtgen auff;
daß Zweene sich ümbfassen/
ist itzt der Welt ihr Lauff.
Das faule Fiamettgen
begibt sich schon zur Ruh/
erst kükkt es unters Bettgen/
dan mümmelt es sich zu.
Nur wir/ die gantz Entbrannten/
sind noch so ranck wie risch/
im blauen Oriflanten
dröhnt unser Runda-Disch!
Bachus
/ wer sich dir verpflicht/
blazzt nicht an der Wasser-Gicht!
Lüderlich mit
Espagnol
stopfft er sich die Nase voll/
Schwamm und Schimmel Finger-dikk
zihren ihm sein Bücher-Rükk!
Dein Burdeau
mach uns froh!
Soll er dir verkellern?
Blizzen laß
Glaß an Glaß
zwischen Kuchen-Dellern!
Fast so sind uns deine Weine
bläncker alß
Cythere
ns Beine!
Wer sich deiner nie beflissen/
wird bespukkt und rauß geschmissen!
Pallas
/ altes Schrekk-Gestell/
du ligst uns im Magen!
Dein mit Staub bepudert Fell
schafft uns nicht Behagen!
Dein Kleid auß violettem Dafft
ist würcklich schon waß mangel-hafft!
Zwar deinem Scheddel fehlts an Grüzze/
doch däkkt ihn eine Zobel-Müzze/
darfor so hänckt dir ohngelogen
dein Rükken wie ein Fidel-Bogen!
Alles schlampt dir schon verqwarckt –
sizz dich auff den Kräutter-Marckt!
Titan
bläst auff seinem Rohr
blohß noch denen Lämmgens vor/
weil sein Hertz zu jeder Zeit
Dafne
/
Dafne
/
Dafne
schreyt!
Nichts vergleicht er an Gewalt
ihrer himmlischen Gestalt;
gleich so ist er hin für Glükk/
siht er blohß ihr Achter-Stükk!
Lengst verdreusst uns sein Gebrülle
über ihre Busen-Fülle;
for die Waden vihl zu kortz
ist ihr kleiner Schäffer-Schortz!
Ob sie/ wan sie an ihn dänckt/
würcklich ihm ein Zährgen schänckt?
Schafft ein Zwiebelgen uns ran/
daß man ihn beweinen kan!
Mars
/ der vor blohß Kugeln spieh/
ward zum
Alamodo
-Vieh.
Seine Zokker-Zunge schläkkt
nur noch waß nach Frankreich schmäkkt!
Die Stieffelgens auß feinstem Jochten/
die Hahre durch und durch verflochten/
das Mäntelgen auß steiffstem Sammt –
kaum
Troja
sälbst hat so geflammt!
Morgends schon um halber Vier
sizzt der Lemmel beym Bolbier/
dan so sucht er nachts biß speht/
wo der Weg durch Mäntschen geht.
Basilille/ alte Kuh/
plinck ihm nicht verstohlen zu!
Sein Fläschgen ist schon fast wie leer
und die Dinte fleusst kaum mehr!
Volcanus
/ rauch an Hahren/
läßt donndrend einen fahren;
er blihb/ zu sehr gesund/
der alte grohbe Hund!
Den lezzten Deut verkehrt der Zwikkel
zu Mett-Worst und zu Bompour-nikkel
und stellt for Malvasir
ein sehr gutt Zerbster-Bier!
Blanck bezihren hundret Reste
seine Uhr-Großvatter Weste/
darzu so speyt er Thobakks-Safft/
solches ist jo ekkel-hafft!
Venus
/ seine lihbe Frau/
kännen wir fast zu genau/
die durch alle Gassen rennt/
weil sie wie ein Stroh-Wisch brennt!
Offt schon hat sie ohngenirt
uns das Canapee bezihrt;
daß ihre Ründungen nicht treugen/
läßt sie sich jeden überzeugen.
Wie schön/ daß Sowaß heut der Mann
schon for zwo Gröschen haben kan!
Cupido
/ Vettergin/
wirff deinen Bogen hin/
weil nichts nicht dihse Nacht
uns dir zintz-bahr macht!
In kein Kleidgen ohne Schleiffen
werden wir biß morgends greiffen;
Fillis kan uns nicht bekräncken/
wenn wir unsre Gläser schwäncken!
Rhein-Wein blohß und Mosel
schleifft uns ran die Rosel/
nach der Väter Weise
drincken wir im Kreise!
Sälbst der geulste Hottendott
kippt itzt einen Bergamott/
er bräucht dan/ ziht er zihmlich kühn/
nicht erst den
Medicum
bemühn.
Friß! Schling!
Sauff! Sing!
Sizz dich zu uns/ kleines Männgen/
statt deß Zolps wähl dir ein Känngen!
Er singt ihnen/ während deme sie drincken/ in die Laute/ wodrauff sie ihme ümmer/ zum Clavicembalo/ vergnügt antworten
Qwodlibet.
Ueberlege ich den Bau
dihser Welt mir gantz genau/
füllts wie frölig mir den Sinn/
daß ich noch kein Seraf bin.
Denn dan hätt ich tummes Hänßgen
Flittgens wie ein Pauren-Gänßgen/
darzu nichts wie Gloria schreyn –
Tebel/ muß daß schrökklich seyn!
Sihstu woll/ sihstu woll/
mach nicht so vihl Boltriboll!
Gleich so ist man gantz verrazzt/
wenn man mahl erst ab-gekrazzt!
Dihses kan ich von mir sagen
mit dem größten Hertz-Behagen:
itzt so sizz ich durchauß da/
völler alß
Gargantua!
Austern/ Schild-Krot/ Schnekken/ Fische
miß ich ungern auff dem Dische/
Hirse-Brey und Arme Ritter
laß ich for die Hochzeits-Bitter.
Donkischot
und
Petersquentz
machen für mir Reverentz;
Nectar ist mir zu gemein/
es muß Bacharacher seyn!
Gern so gönn ich dir/ Hannß Owast/
deinen dikken Lorrbör-Ast/
wan ich dan durch Mund und Nase
angenehmsten Rauch verblase!
Gott segne dich/ Herr Bruder/
waß bistu for ein Luder!
Ümb deinen complaisanten Thon
beneidet dich sälbst
Corydon!
Nie noch sah mich die Gedult
über ihrem Bücher-Pult;
auß Qwartanten/ dikk verstäubt/
hab ich mir nichts rauß gekläubt!
Mit dihsem Krantz/ der mich bezihrt/
hat
Febus
sälbst mich
coron
irt;
nichts nizzt for ein Teutsch Geticht
Pallas
/ die blohß Griechisch spricht!
Pärlen fässt man blohß in Gold/
drümb so sind wir Dafnis hold!
Sein
hippocren
isches Gesprudel
ist nicht blohß leeres Verß-Getudel!
Des Himmels franck/ der Hölle lohß/
Trutz dir/ du hämisches Gelichter!
Mein Hieber blizzt zu Stich und Stoß/
die Pesth auff alle Splitter-Richter!
Nur auff mich sälbst bün ich gestellt/
was kümmert mich die Affter-Welt?
Jeder seiner Drillergin
nimbt uns fast uns sälbst darhin!
Gleich ist unser Hertz entführt/
kaum daß er die Sayten rührt!
Scheint mir heute alles schaurig/
sticht mich morgen mehr kein Floh;
unterweilen bün ich draurig/
unterweilen bün ich froh.
Zu Dorillgen ab und zu
muß ich mich schon dappen/
denn man kan doch ümmerzu
nicht blohß Weißheit schnappen!
Ümb ihr halb entblösstes Knie
lihß ich mich begraben;
for die
Metaphysici
bün ich nicht zu haben!
Sälbst die uns entfernte Griechen
müssen sich für ihm verkriechen!
Darzu gibt ihm frölig Krafft
Bachus
und seyn Laster-Safft!
Stähts blohß sauer blikken macht
außgenommne Hirne!
Wahre Weißheit dantzt und lacht
bey entwölckter Stirne!
Wahre Weißheit ist ein Seim/
süsser noch alß Honig-Schleim!
Ich drinck sie/ statt auß
Plato
ns Buch/
auß meiner Liebsten linckem Schuch!
Lasst euch alle durch sein Leben
ein verehrtes Beyspihl geben/
der mit seinem Dugend-Bracht
sälbst die Sterne schahm-roht macht!
Pereat
der tumme
Plato
/
der/ fast saurer noch alß
Cato
/
uns
Cythere
ns Lust verwieß!
Brüder/ sie allein verkehrte
dihse Welt/ die schon verheerte/
wihder in ein Baradihß!
Nichts erfreut so meinen Mund/
wie ein sanfftes Duppel-Rund/
nichts verzükkt mir so die Finger/
wie die zahrte Silber-Dinger!
Das sind von allen Sachen
die schönsten auß der Welt/
darmitte kan man machen
durchauß waß blohß gefällt!
Schöss man doch mit solchen Ballen/
wo die Feld-Karthaunen knallen!
Gleich so bün ich Kriegs-gesinnt/
wo die Kugeln Küsse sind!
Alß Pursche sind wir durchauß ehrlich/
die Mäntscher sind uns nicht entpehrlich!
Ein guhtes Bier/ ein guhtes Buch
und Fillis ohne Busen-Tuch!
Gläubt mich eine rächt gefangen/
bün ich ihr auch schon entgangen;
nur zum Schein bün ich verlihbt/
biß ich ihr waß abgedihbt.
Jupiter
sambt seinem Plizze
hat nicht halb so vihle Hizze/
drümb so sag ich rächt mit Fug:
Eine ist mir nicht genug!
Unterm Pusch und hindterm Zaun/
heute schwartz und morgen braun/
eh ein Jüngffrichin sichs dänckt/
ligts auch schon ins Graß geschwänckt!
Niemahls künt ich es versprechen/
dihses Volcks mich zu entbrechen/
for seine Honig-süsse Menge
sind meine Blättgens vihl zu enge!
Pflükkt die Stunde/ eh ihr sterbt/
weil euch noch die Jugend ferbt!
Titan
sälber ligt verprasselt/
sind wir mahl erst abgerasselt!
Venus
/ du süsse Frau/
dein schlancker Marmol-Bau/
der nichts wie Zokker schwizzt/
hat mich dir gantz erhizzt!
Gärsten-Mehl und Eyer-klahr
mänckstu dir ins Purpur-Hahr/
deine mehr alß zahrte Haut
gläntzt mit Rohsen unterbaut!
Will man dich mal baden sehn/
bräucht man blohß dorfatim gehn!
Die Mäntscher auff dem Dorff
zihrt nichts alß Grind und Schorff/
weil waß in den Küh-Stall kräucht/
nur nach Mist und andrem räucht!
Dorindgen war so höchst verwegen
für Mittags sich ins Stroh zu legen.
Dafnander hielt das gantz verbohten
und schlich zu ihr auff Kater-Pohten.
Vorerst versuchte sie zu beissen:
Botz Blumen-Hertz/ waß soll das heissen?
Doch dan so hat sie ihm vergönnt/
waß ihr euch bey-nah däncken könnt!
Charlottgen dhat nechst purschikos/
na/ wirds dan endlich/ Kerrel/ lohß!
Schon manchen lihß sie bey sich ligen/
man bräucht ja nicht gleich Kinder krigen!
Cyripor
/ du kleiner Schlingel/
eben warstu noch ein Kringel;
kaum daß Chloe zu dir spricht/
bistu gleich ein Kirchen-Licht!
Nächtens erst um halber Vier
zogst du durch den Schwartz-Wald ihr/
fast beschehmbt so deine Krafft
sälbst Sankt Jörgens Lantzen-Schafft!
Itzt melodiren wir die Weise:
wers hört/ der zahlt drey Fleder-Läuse!
Dorindgen/ fleuch in grosser Eil/
uns förcht sonst for dein Mutter-Teil!
Kaum daß Susilis empfand
meine Schertz-gewohnte Hand/
die ein Veilgen blaues Band/
nah am Knie/ ihr löste/
gleich so stieß ein gantzes Stükk
ihr Hand mich jäh zurükk/
alß ihr Busen/ mir zum Glükk/
gleich-falls sich entblöhßte!
Wein und Bier sind da zum drincken/
und zum Essen sind die Schincken!
Rund und voll sey ihre Brust/
wir sind nicht for Knochen-Lust!
Basilette stinckt nach Buder/
gleich so ist man ihr zu kühn/
nein/ ümb so ein tummes Luder
würd ich mich nicht erst bemühn.
Fang dir Mukken/ fang dir Mukken/
fang dir Mukken/ süsses Kind/
hindterm Rukken/ hindterm Rukken/
hindterm Rukken bistu blind!
Himmlisch lächelnde
Cythere
/
dihse zwikke schlau und scharff!
Waß nizzt uns eine Dabatière/
wenn man auß ihr nicht schnupffen darff?
Grittgen greinte/ nein/ ich dhus
nicht mahl ümb ein Linsen-Muhß!
Six/ man muß sie blohß mahl sehn
for die Gänßgens Nudeln drehn!
Susa
/
Memfis
und
Korint
überwände dihses Kind;
süsser lächelt/ zährter spricht
die verlihbte
Sapffo
nicht!
Sälbst die göttliche Belise
ist kaum halb so schön wie dihse!
Wollen-weich und Butter-glatt
ist waß sie forn und hindten hat!
Göldner alß das Glükks-Land
Gosen
/
ümb und ümb auß Boesie/
Tau-besprizzte Morgen-Rohsen
sind nicht himmlischer wie sie!
Dafnander ist ein Trommethar!
Allein auff ihre schwartze Wimpern
bey sonst fast blond gelokktem Hahr
künnt ich drey duzzend Lidgens klimpern!
Leider hält ihr Händgen fäst
waß sich mit nichts vorgleichen läßt!
Auß Furcht vor die bekandte Wochen
hat schon
Lukrezie
sich erstochen!
Amanden ging es dorch und dorch/
sie gläubt noch an den Klapper-Storch!
Ein muntres Kind ist auch Marie/
ich meine nur/ von wägen!
Mit voller Brust und rundem Knie
dratt sie mir offt entgägen;
doch weil das Luder ümmer schrie/
kunt ich sie noch nicht lägen!
Nie noch hat uns waß versagt
unsres Pfund-Wirths dikke Magd –
neinnein/ man wagt es nicht zu nennen/
Rosildgen lihbt das Ringel-Rennen!
Barbaris misst sihben Ellen/
nirgends basst ihr keine Banck;
kan man sich da zährtlig stellen?
Nein/ sie ist for mir zu lang!
Sälbst der Regenspurger Strudel
reicht ihr kaum biß übers Knie/
dudel/ didel/ didel/ dudel/
dudel/ didel/ di!
Krispingen ist darfor zu kortz/
daß macht/ es fehlt ihr die Proportz;
drümb flieht sälbst der kleinste Floh/
ihr bedrühbtes Wittwen-Stroh!
Clelie ist schon nicht mehr jung/
doch for ihren alten Strunck
scheint sie mir fast schade;
ihre Bäkkgens sehn nicht blaß
und ihr duppelter
Parnass
hebt sich noch gantz grade.
Blohß mir scheint/ sie stäkkt voll List
fast noch mehr alß ein
Chimist.
Ich gläub/ sie hat waß hindtrem Ohr/
für solche Thiergens sih dich vor!
Die mich so zährtlig küsste/
alß wärs ümb sie geschehn/
letzt hab ich ihre Brüste
in Megalanders Hand gesehn!
Lüderlich/ lüderlich/
lüderlich sind alle Weiber!
Nechst als Stax zu Chloen schlich/
küssten sie drei Ocksen-Dreiber!
Mein Gott/ da bocht ja der Bapa!
Klorinde bebt für Schrekken.
Man muß sich/ waß schon offt geschah/
im Kleider-Schranck verstekken.
Man weiß/ er macht nicht erst Fikk-Fakk/
sein Hündgen hört man krazzen
und zählt noch schnell in seinem Sakk
die Dodten-Gräber-Bazzen!
Sälbst Rohsen hören auff zu räuchen/
wenn frembde Kefer sie bekräuchen;
bey
Stambol
s halbem Mohnd –
wir sind daß nicht gewohnt!
Margaris hat drey Amanten/
drey ist keine grade Zahl/
drümb for solche Leib-Drabanten
wär ein vierter kein Skandal.
Keine küsst so fäst wie sie/
Grübgens zihren ihr die Knie/
über ihre hindtre Sachen
siht man gleich-falls solche lachen.
Nein/ ich hätte nichts dargägen/
ab und zu halt ichs for Pflicht/
daß mahl ohnversehns mein Dägen
einem durch die Därmer sticht!
Dafnis/ Dafnis/ du
Filou!
Drinckt ihm einen Rund-Drunck zu!
Seine angebohrne Gaben
lässt er auch noch Andre laben!
Sic vivamus
/ ihr und ich/
Brüder/ wir sind lüderlich!
Ich würd sonst würcklich nicht so lärmen
auff den gedrehten Zihgen-Därmen!
Dihß Bresend von meinen Musen
hab ich nie noch nicht entweiht:
ächzt ich wo an einem Busen/
ächtzt ich nie auß Draurigkeit!
Serenaten for Kastraten
sind ihm ümmer noch mißrahten!
Noch in
Charon
s schwartzem Kahn
pfeifft er nach dem
Venus
-Schwahn!
Zerschlizzte Sylvia/
mein Gott/ waß hastu da?
Daß hat dich manche Nacht
wohl schon vergnügt gemacht?
Hüll nicht in Boy und Flohr
dihß süsse Rohsen-Dhor!
Dort lacht for jeden Mann
das schönste
Canaan!
Schon manche worff sich ihm ins Graß
auß lautter Hage-Steltzen Haß!
Schon manche lihß von ihm verstohlen
sich ihren Tudel-Sakk besohlen!
Bün ich gleich auch nie zu faul/
knakkt fast stäts die Diele:
for dihß eine eintzge Maul
gihbt es fast zu vihle!
Befeuchtet die gelährte Lunge
und singt/ seys sälbst bey schwerer Zunge:
Alle ob das Hertz auch bricht/
alle lihben kan man nicht!
Ists nicht Fillis/ ists Klorinde/
danckbar sind wir jedem Kinde/
wenn ihr kleines Feigen-Blatt
blohß mit uns Erbarmniß hat!
Alle Augen! Alle Guscheln!
Alle nichts alß Purpur-Muscheln!
Alle rund-gewölbte Hüfften/
die Jeßmin und Rohsen düfften!
Früher oder später
werden wir mahl Väter!
Pakkt die Krüge ümb die Henckel:
Auff das Wohl-seyn unsrer Enckel!
Auff das Wohl-seyn aller Waden/
die mit Milch und Schnee beladen!
Vihl zu schön sind solche Engel
for die tumme Kauffmanns-Bengel!
Einst/ ich weiß/ daß dihß geschicht/
rafft mich
Clotho
auß dem Licht;
einst/ so ist es mir bekant/
däkkt mich mahl der schwartze Sand;
einst so lig ich hin-gesträkkt/
biß mich die Posaune wäkkt!
Keiner Brüste Kugel-Rund
wird mich dan mehr laben/
Cerberus
/ der Hellen-Hund/
beisst mich in die Waben!
Dan erst wird so rächt mir klahr/
waß ich for ein Scheu-Saal war!
Itzt so lebstu höchst vergnügt;
drinckt/ weil sich noch alles fügt!
Alle Scheiben splittern eyn/
wenn wir Licht weg/ Licht weg schreyn!
In hundret Jahren sind wir taub.
Waß blihb von uns dan? Nicht mahl Staub!
Saufft und singt in die Diorben:
Sälbst die Götter sind gestorben!
Biß
Aurora
wihder lacht/
sizzen wir die gantze Nacht!
Nichts reisst unsern Fürsazz eyn/
lasst uns drümb ein Drinck-Lied schreyn!
Bachus
/ wer sich dir verpflicht .....
CUM GESTIBUS!
Er freut sich/ daß es Sommer ist
Ode Trochaica.
Itzt/ da alle Rohsen blühn/
dafelt man blohß noch im Grün/
wo drey wunder-nette Bircken
eine Wasen-Banck ümbzircken.
Kleine Bluhmen blau und weiß
zäubern dort ein Paradeiß/
dreyn sich Käferckens und Hummeln/
ja sälbst Schmetterlinge dummeln.
Grawitetisch Schritt for Schritt/
jeder nimbt sich Seine mit/
durch die bundten Laub-Verhänge/
wandeln wir die Tulpen-Gänge.
Wie verzukkt enthaucht ein Ah/
itzt so sind wir endlich da/
lihblich räucht es allenthalben
und die Lufft durchtzwittschern Schwalben.
Chloe/ geuß uns Koffe ein/
der erfreut itzt mehr denn Wein/
zu gebakknem Lamms-Geschlinge
machen sich itzt Pfifferlinge!
Butter-Milch mit Bayrisch-Kraut
schafft uns nicht zu grohbe Haut/
freundlich reichen wir einander
blau gekochten Bley und Zander.
Pamfilenchen streicht galant
Kowjar-Schnittgens for Palant/
zahrt durch ihr korallnes Pförtgen
schihbt er ihr ein Erdbeer-Dörtgen.
Doris drukkt sich rund und froh
rächt an ihren Florido/
Damon angelt unterm Dische/
daß er Flaviens Fuß erwische.
Wo
Cupido
dirigirt/
sichs fürtrefflig musicirt/
Harffen/ Lauten/ Zymbeln/ Geigen/
itzt dürfft ihr nicht lenger schweigen!
Stimmt die Kehlen/ Mann for Mann/
alles hebt zu singen an/
Rosilis und Philirille/
keine hält ihr Mäulgen stille!
Mit der schönen Galathee
wältz ich mich schon fast im Klee/
lasst uns mit gefülltem Pantzen
rund ümb dihse Bäumlein dantzen!
Alles jubelt/ juhcht und schreyt:
O du Sonnen-süsse Zeit!
Nakkt/ auff hundret weissen Wölckgen/
siht uns zu ein
Zefir
-Völckgen.
Der Hunds-Stern verbrännt ihn fast
Qwodlibet.
Titan
sich mit
Tellus
drukkt/
das sind die blauen Tage;
ich bin ausser mir/ verzukkt/
ich weiß nicht/ waß ich sage.
Itzt ist die gantze Welt
ein bundtes Rohsen-Feld/
itzt ist es schön;
die schwartze Nachtigall
verübt am Wasser-Fall
ihr süß Gethön!
Zwischen Hertz-Kraut und Kamillen/
drauß die zährtsten Düffte qwillen/
lihgt
Apoll
in tieffem Traum
unter einem
Lorbeer
-Baum/
der/ wenn früh die Sonne blizzt/
nichts alß nur Juwelen sprizzt.
Blanck darzwischen steht betaut
Frauen-Hahr und Wihgen-Kraut/
kleine Schaafe weiß wie Schnee
weiden ümb den Mümmel-See.
Feister Klee/ gesunder Qwendel/
krause Müntze und Lawendel/
Hahnen-Tau und Sonnen-Rauch/
alles muß in ihren Bauch!
Wie ümb den Ulmen-Baum die Rebe/
schlingt sich ümb
Hercules
itzt
Hebe
/
man siht den schilfichten
Neptun
vergnügt bey
Amfitriten
ruhn.
Venus
/ nakkt biß unters Kinn/
kikkert/ kukk mal/ wie ich bin.
Marspiter
schmeisst auff den Flekk
seinen blancken Harnisch weck.
Drauff so trukken beyde sich
embsiglich!
Für nichts alß Rohsen-Ketten
weiß er sich kaum zu retten/
auß ihren Mund-Korallen
auff ihn blohß Küssckens knallen.
Stähts bemüht/ sich zu verpaaren/
pakkt er sie bey ihren Hahren/
süß durch seine Raserey
trifft sein Ohr ihr Lihbes-Schrey!
Rosilis lihgt auff dem Rükken/
nun sey blohß kein Knoten-Stokk/
du bräuchst dich nur nach ihr zu bükken/
der Wind hebt ihren Sommer-Rokk.
Nichts nicht lässt er ohnberührt/
wie sich solches itzt gebührt;
in den Zweigen auff und nihder
dantzt verbuhlt das Lufft-Gefihder!
Gleich so nehm ich bey ihr Blazz:
Kindgen/ traumt dir itzt dein Schazz?
Laß den thummen Lemmel lauffen/
er wird gewiß itzt Broihan sauffen!
Ich verschmachte/ ich verschwizze/
wie ein Gräsgen in der Hizze;
küß mich mitten auff den Mund/
schön bün ich nicht/ doch sehr gesund!
Rohsen zihren blohß die Häkken/
daß an ihnen Weßben läkken/
drauff so gihb mir deine Hand
alß belihbtes Unter-Pfandt!
Mit den allzu sehr Suptilen
förchtet man sich fast zu spihlen;
doch dihß gläub ich fäst und steiff/
deine Oepffel sind lengst reiff.
Ein Griffgen/ das nichts räubt/
ist überall verläubt;
worhin man auch die Finger legt/
du bist rächt wohl verpflegt.
For so rohsige Pilaster/
weicht der zihrste Alabaster/
kaum
Apell
hat so gemahlt
waß wie Tulpen-Athlaß strahlt!
Ey/ ey! Ey/ ey! Bozz Klekkgen!
Waß ist denn daß for Flekkgen?
Sälbst waß ihn rundrümb zihrt/
ist durch und durch ambrirt!
Fast so acht ich höher dihß/
alß des
Jason
s göldnes Vlihß –
die aller-kleinste Sachen
offt am vergnügsten machen!
Nichts alß Lihbe brachte um
Thisben
sowie
Pyramum
/
Dido
hat sich gantz durchstochen/
Saffo
gar den Haltz zerbrochen/
eine Wildt-Sau fraß
Adon
/
Pygmalion
starb ümb Töpffer-Ton/
Leander
ist ersoffen/
Dafne
davon-geloffen/
Pythia
auff dem Dreyfuß-Sizze/
Pythia
sälber briet für Hizze/
ach/ es fing sie alle/ alle/
Amor
/ deine Mause-Falle!
Ey/ kukk/ wer kombt denn dort geflogen?
Cupido
mit dem Fidel-Bogen!
Dein rohtes Mündgen/ das gelacht/
hat ihn dir gantz verlihbt gemacht.
Nun schihßt der kleine Flegel
gar durch die Lufft Kopps-Kegel
und lässt sich husch/ husch/ husch
in einen Bluhmen-Pusch.
Er sizzt in lautter Rohsen
und singt und lacht:
Waß habt ihr blohß/ ihr Losen/
gemacht?
Er lauscht einem Vögelgin
Ode Trochaica.
Nun ein blendend blauer Himmel
wihder über
Tellus
hängt/
dran in frölichem Gewimmel
Schäffgen sich an Schäffgen drängt/
unter dikk vermänckten Sträuchen/
die nach nichts alß Rohsen räuchen/
in das Graß/ so lang ich bin/
einsamb sträkke ich mich hin.
Schluchtzt ihr Flöhten/ klagt ihr Geigen/
blüht mein Hertz auch roht wie Mohn/
zum
Cocythus
muß ich steigen/
klagt ihr Flöhten/ schluchtzt ihr Geigen/
und zum schwartzen
Fleggethon!
Kukk/ mit auff gewipptem Schwäntzgen/
bundt auff einem Schlehdorn-Ast/
lädt ein kleines Fehder-Häntzgen
freundlig sich bey mir zu Gast.
Ach/ mit seiner süssen Kehle
singt es sich mir in die Seele;
waß es tzwittschert/ zürbt und zihbt/
macht mich durchauß ihm verlihbt.
Schluchtzt ihr Flöhten/ klagt ihr Geigen/
blüht mein Hertz auch roht wie Mohn/
zum
Cocythus
muß ich steigen/
klagt ihr Flöhten/ schluchtzt ihr Geigen/
und zum schwartzen
Fleggethon!
Zittschre/ tittschre deinen Kummer/
schleiffe/ pfeiffe deine Lust/
drillre gleichsahm wie in Schlummer
meine rund-ümbnagte Brust!
Rohsen/ Tulpen und Cupressen/
alles blüht und wird vergessen/
alles muß nach kortzer Zeit
in die tunckle Ewigkeit!
Schluchtzt ihr Flöhten/ klagt ihr Geigen/
blüht mein Hertz auch roht wie Mohn/
zum
Cocythus
muß ich steigen/
klagt ihr Flöhten/ schluchtzt ihr Geigen/
und zum schwartzen
Fleggethon!
Ich und du/ wir alle beyde/
müssen in den gleichen Stand;
dihse schöne Sommer-Heyde
schlukkt uns in den sälben Sand!
Königs-Kertzen/ Kayser-Krohnen
sind vor ihr wie Lauch und Bohnen;
sollt ich drümb nicht offt allein
heymlig mit mir traurig seyn?
Schluchtzt ihr Flöhten/ klagt ihr Geigen/
blüht mein Hertz auch roht wie Mohn/
zum
Cocythus
muß ich steigen/
klagt ihr Flöhten/ schluchtzt ihr Geigen/
und zum schwartzen
Fleggethon!
Er spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-Tag
Ode Trochaica.
Weil die schönen Sommer-Wochen
wihderümb herfür gekrochen/
bün ich gleichsahm wie entzükkt/
wenn betaut von Pärlen-Kräntzen
der saffirnen Felder Gläntzen
fast mich auß mir sälbst entrükkt!
Morgends schon in aller Frühe
dreibt
Melampus
seine Kühe/
Titan
sälbst ist kaum schon wach/
und sie hängen ihre Eutter
Bluhmen-käuend in die Kreutter/
blanck vorüber rauscht der Bach.
Zwischen grünen Amaranthen/
zwischen feisten Alakanten/
wo die dikksten Spindeln stehn/
unter Wolcken-hohen Eichen/
die fast an die Sterne streichen/
laß uns itzt spazziren gehn!
Wo die weissen Lämmer grahsen/
stört uns kein Trompeten-Blahsen/
Mars
lihgt itzt der
Venus
bey.
Weil ihn ihre Brüste pressen/
hat er gantz und gar vergessen
Trummel-Schlag und Feld-Geschrey.
Mit Frau
Flor
ens bundter Waare/
kräntzt er ihr die göldnen Hahre/
daß das Hertz ihr lacht und springt/
biß sie wie zwey Reben-Trauben
zahrt sich durcheinander schrauben/
worzu süß ein Vogel singt.
Sih auß spihlenden Opalen
dort den Regen-Bogen strahlen –
fort die Grillen-Fängerey!
Hindter unbeschnittnen Myrthen
blahsen durchauß ferne Hirten/
niemand/ der nicht frölig sey!
Itzt mit Dünnen/ wie mit Dikken/
schlägt sich mancher in die Wikken/
oder auch ins Rokken-Feld;
überall auff allen Trifften
hört man nichts wie Heyrath stifften/
klar-blau blizzt das Götter-Zelt.
Dort in jene kühle Grotte
schlipffte eben Marmelotte/
sollte drin nicht Strephon seyn?
Laß die Frevel-Mäuler schwezzen!
Wenn sie sich nur rächt ergezzen!
Wer wird gleich Lamento schreyn?
Auß verguldeten Narzissen/
gantz auff Ueppigkeit beflissen/
kukk/ Mirtillchen und Mirtill!
Zwo bewegliche Korallen
üben sich auff ihm mit Knallen/
wie ein Lämmgen hält er still.
Nicht doch/ nicht doch/ lihbes Kindgen/
nicht doch/ nicht doch/ kreischt Dorindgen/
doch es ist bereits geschehn/
und ihr zu verlihbtes Bübgen
küzzelt sie schon in das Grübgen –
kom/ wir wollen weiter gehn!
Denn auch wir sind keine Engel/
pfiff der kleine Galgen-Schwengel
uns nicht dihse gantze Nacht?
Unter dausend süssen Schertzen
lagen wir uns Hertz am Hertzen/
ach/ hat mich das froh gemacht!
Jenes angenehme Jükken
fühlen sälbst die Mammelükken/
drümb so laß sie gantz allein;
wo zwey Lihbste und mit Lachen
durchauß Gribbes-Grabbes machen/
darff man niemahls
Argus
seyn!
Er bringt ihr ein Nacht-Musikgen
Ode Dactylo-Trochaica.
Titan
schloß sein Wogen-Hauß/
Morfeus
sät die Sterne auß/
die wie kleine göldne Flekken
gantz den Horizont bedekken.
Alles schläfft itzt nach Gebühr.
Drümb bey so bestellten Dingen
laß mich hihr für deiner Thür
dir ein Nacht-
music
gen bringen.
Hesper
geusst schon Silber dreyn
und man hört die Fröschgens schreyn.
O formosissima/
veni/ puella!
Prata mollissima
visita/ bella!
Luna nos invitat/
hic spatiari.
Cor meum palpitat/
eheu/ amari!
Itzt ist Alles wihder stumm/
Tellus
dreht sich noch mahl um/
durch die ungemeine Stille
zahrt und zihrlich zirpt die Grille.
Weiß/ wo sich
Diana
wusch/
hipfft und plättschert die Fontehne
und auß jedem Rohsen-Pusch
haucht ein
Zefir:
Aramene!
Leise rauscht in deinen Traum
der ümbgläntzte Mandel-Baum.
O formosissima/
veni/ puella!
Prata mollissima
visita/ bella!
Luna nos invitat/
hic spatiari.
Cor meum palpitat/
eheu/ amari!
Itzt vom
Indus
biß zum
Nil
geht ein süsses Bossen-Spihl.
Mit nur ungezihmbten Sachen
weiß man sich vergnügt zu machen.
Venus
schleicht sich zum
Adon
nakkend unter dikken Mirthen/
ümb den angenehmsten Lohn
ringen Hirtinnen mit Hirten.
Ach/ man bringt sich gantz und gar
in die eusserste Gefahr!
O formosissima/
veni/ puella!
Prata mollissima
visita/ bella!
Luna nos invitat/
hic spatiari.
Cor meum palpitat/
eheu/ amari!
Hercules
/ der tummpe Tapps/
kricht itzt manch verlihbten Klapps.
Zwey ambrirte Zokker-Dinger
füllen ihm darfor die Finger.
Auch waß ich hihr nicht benannt/
weil mir solches nicht verläubt ist/
nimbt er gantz in seine Hand/
biß er fast darvon betäubt ist.
Drümb so kan man itzt allein
gantz ohnmüglich frölig seyn.
O formosissima/
veni/ puella!
Prata mollissima
visita/ bella!
Luna nos invitat/
hic spatiari.
Cor meum palpitat/
eheu/ amari!
Aramene/ wehrtes Licht/
hörstu mich noch ümmer nicht?
Merckstu nicht/ gelihbte Seele/
wie ich mich hihr for dir qwehle?
Eh mein Hoffnungs-Wacks zerrinnt/
schlinge ümb mich deine Ketten/
sonst so bün ich nicht gesinnt
dir mehr ins Gesicht zu tretten.
Laß mich nicht noch lenger stehn/
denn sonst muß ich schlaffen gehn.
O formosissima/
veni/ puella!
Prata mollissima
visita/ bella!
Luna nos invitat/
hic spatiari.
Cor meum palpitat/
eheu/ amari!
Er bethrent ihre ohngemeine Härtigkeit/nachdäme er sie/ wie Actäon die Dianam/ beym Baden Splitter-faselnakkt gesehn
Ode Trochaica.
Augen/ schwartze Feuer-Ballen/
und du Gold-geflammtes Hahr/
soll ich denn itzt gantz und gar
ümb euch in Bedrühbniß fallen?
Blohß weil ich fast über hoffen
gestern sie im Teich bedroffen?
Blohß weil ich mich unterstund/
daß ich waß zu reitzend fund?
Titan
hieb auff seine Pferde/
durch den grünen Sommer-Wald
dummelte sich manigfalt
ihre weiß-bewollte Heerde.
Unter Püschen/ die kaum wichen/
hatte ich sie schlau beschlichen;
gantz von Farrnen dikk bedäkkt/
hielt ich heymlig mich verstäkkt.
Zwischen zweenen Büchen-Esten
hing benebst dem Schäffer-Stokk
ihr geblühmbter Athlaß-Rokk
bey dem gönstigsten Süd-Westen.
Strümpffgens/ Stökkel-Schühchens/ Hösgens/
all die lihben netten Chösgens/
bundt sie mit geübter Hand
an ein Rohsen-rohtes Band.
Itzt so worff sie ab ihr Mihder/
itzt so glitt ihr Hembd ins Graß/
das bolihrte Nimpffen-Naß
spihgelte sie blizz-blanck wihder.
Ihre wohl-geformte Länge
bracht mich selig ins Gedränge;
nichts nicht/ waß sich mir nicht bot/
vor Vergnügen lag ich dodt!
Zahrt farbirt die süssen Bäkkgen/
stund sie munter in dem Klee/
schöner noch alß
Lalage
/
ohne irgend jedes Gäkkgen.
Ümb die himmlisch runde Dinger
spihlten die verlihbten Finger/
beyde Ackseln kunt ich sehn/
die voll göldner Härgens stehn!
Zefir
hörte man verstummen/
brohbend hub sie erst ihr Bein/
dan so tukkte sie sich dreyn/
wo die feuchte Fischgens schwummen.
Weiß die Schultern/ weiß die Waden/
so pflag
Venus
sich zu baden/
itzt halb für und itzt zurükk/
o du schönes Meister-Stükk!
Sollt ich schimpfflich für ihm fleuchen?
Dihses war for mir zu vihl.
Amors
süssem Zokker-Zihl
kunt ich mich nicht mehr entzeuchen.
Ümb hihr niemand zu verdriessen/
müßt ich fast mein Singen schliessen;
waß ich flehte/ waß ich bat/
war daß eine Frevel-Dhat?
Schon fast drey mahl dreyzehn Stunden
zörnt mir ihr erhabner Geist;
die mein Lied alß Dafne preist/
blihb mir leider ohnverbunden.
Ümmer steh ich noch und harff ich:
Muhßgen/ Pumpel-Maußgen/ darff ich?
Lässt du mich zu dir nicht eyn?
Daß ist mehr denn Hellen-Pein!
Ümb den Haltz die Sternen-Kette/
dritt Frau
Luna
sanfft herfür –
itzt verrihgelt sie die Dhür/
itzt begiebt sie sich zu Bette!
Dafnis/ dieser hoch-gelehrte/
der von Schäffrinnen verehrte/
Dafnis/ dihser theure Mann/
schluchtzt itzt laut-auff waß er kan!
Rauher Donner-Worte Knallen
jug mich auß dem Baradihß;
ach/ die Aller-schönste lihß
ihren Unmuht auff mich fallen!
Dorime/ nach der ich ächtzte/
der ich meinen Jammer krächtzte –
weinend irr ich hin und her:
so ein Unmäntsch lebt nicht mehr!
Er singt ihr ein Morgen-Ständgen
Ode Jambica.
Vorüber ist die schwartze Nacht/
die bundte
Flora
wihder lacht/
der Döbber lokkt sein Weibgen;
schon schafft sich mancher Schmetterling
an manchem süssen Bluhmen-Ding
ein loses Zeit-verdreibgen.
Cupido
badet/ auch schon wach/
im silbernen Forellen-Bach
sein Kugel-rundes Leibgen.
Von zahrtem Kummer hold geblagt/
hab ich gewartet/ biß es dagt/
zu dir bün ich geschlichen;
ümbsonst so such ich/ wehrtes Kind/
bey dihsem frühen Morgen-Wind
nach Rohsen/ die dir glichen.
Aurora/ die den Tau gesprängkt/
der noch an allen Püschen hängkt/
ist lengst im Ost verblichen.
Du warst die gantze letzte Zeit
voll ohngemeiner Härtigkeit/
trutz deiner siebzehn Jährgen.
Noch niemahls hieltestu mir Stich/
drey Dage fast schon qwähl ich mich/
waß wären wir for Pärgen!
Ich gläub/ der Lemmel/ der Markolff/
der nechst dir übern Zaun verholff/
der draut mir nicht ein Härgen! –
Verschlossen schweigt dein Kabinett/
drin ligstu still-vergnügt im Bett/
derweil ich mich hihr harme.
Ach/ künt ich doch itzt mit dir sehn
der beyden Hügel stultzes Blehn/
darzu die blancken Arme!
Es ist fast würklich hihr noch kalt/
drümb offne mir den Fenster-Spalt/
darmit ich mich erwarme!
Er vergnügt sich mit ihr
Qwodlibet.
Der Tag lihgt lengst zur Ruh/
Nocturna
däkkt ihn zu/
Cupido
schleicht von Hauß zu Hauß
und lescht die letzten Lichtgens auß.
Die Zeisgens/ Amstelgens und Truscheln
schon still in ihren Nestgens kuscheln.
Dorillgen/ ist es dir genehm/
so mach ich es mir itzt beqwem/
weil daß, waß mich dir so verbündet/
dein Händgen auch im Fünstern fündet.
Itzt acht ich nichts for deine Küsse
gantz Indjens bundte Pärlen-Flüsse/
fast bün ich mir sälbst entrukkt/
wenn dein Mund auff meinem zukkt!
Blanck besilbert steht die Thür/
kukk/ schon bricht der Mond herfür!
Kom/ wir schwimmen/ ich und du/
auff die Zokker-Insuln zu!
Im nahen Pusch brohbt Filomele
die Pärlen- und Korallen-Kehle;
Frau
Luna
glizzt und glantzt/
der Sternen-Pöfel dantzt!
Deines Leibs bezihrter Bau
gleicht
Helene
ns gantz genau/
Rohsen und Rubinen streiten
sich ümb ihn von allen Seiten.
Seine wohl-geformte Länge
bringt mich seelig ins Gedränge/
kaum drukkstu die Augen zu/
wenn ich waß Verbohtnes dhu!
Gönne/ daß ich noch erwehne
jene Alabaster-Schwehne/
die auff deinem Marmol-Meer
langsam schauckeln hin und hehr;
for mich sind dihse zween Narzissen
die aller-schönsten Schläkker-Bissen!
Ihr Schwestern wohl gepaart
ohn alle jede Kanten/
ihr habt so rächt die Ahrt
der fästen Adamanten –
ich muß euch/ ümb euch zu geniessen/
in die verlihbten Hände schliessen!
Deine mehr alß göldne Lokken/
deine zahrt-gekrüllte Flokken/
deine Wollen-weiche Hand/
deine Wollust-runde Augen/
die mich gleichsahm in sich saugen/
alles küß ich dir touchant!
Mägdgen/ sey nicht faul/
qwättsch mir Maul auff Maul/
süssres hab ich nie gefühlt/
alß wenn in mir dein Zünglein wühlt!
Wuttsch/ itzt hab ich waß verwischt/
wornach ich schon lengst gefischt!
Denn man sucht sich niemahls satt
darnach/ waß man sälbst nicht hat!
Gleich so ruffstu und mit Lachen/
mänckstu dich in andrer Sachen?
Nicht so fäst und ümmerzu/
du verlihbter Rakker du!
O zokker-süsse Noht/
durchauß erwüntschter Todt!
Ümmer wihder meinen Mund
trukk ich auff dein Duppel-Rund!
Immer wihder auff die Ballen
laß ich meine Küssgens knallen!
Wie dein Hertzgen tukkt und pukkert/
Venus
sälbst hat es bezukkert!
Ach/ so mancher würde schreyn:
Künt ich itzund
Argus
seyn!
Ihr ümmer ümbs Bändel zu seyn/ ist ihm nicht müglich
Ode Jambo-Trochaica.
Tausendschöne Margaris/
deine Brüste/ gantz gewiß/
sind zween Zokker-Ballen.
Lächelstu/ so kan man sehn
zweyunddreyssig Bärlen stehn
zwischen Mund-Korallen.
Von seidnen Bändern gleisst dein Zopff/
doch hastu auch Verstand im Kopff?
Lihderlicher alß
Petron
zwikkt
Cythere
ns kleiner Sohn
mich bald forn/ bald hindten.
Drümb so brech ich gern diskret/
wenn der Mohnd am Himmel steht/
deine Hyazinthen.
Doch kaum daß dan
Aurora
blizzt/
bün ich dir auch schon außgeflizzt!
Wo/ von Bluhmen bundt ümbblinckt/
Aganippe
ns Silber springt
zwischen Rohsen-Sträuchen/
sträkke ich mich froh und frey/
itzt steh andern Schäffern bey/
die daß bässer bräuchen!
Ich
comment
ire unterdeß
den göldnen
Aristoteles.
Im Nahmen eines Andern
Ode Trochaica.
Immer auß der sälben Kanne
schmäkkt mir nicht der bäste Wein.
Heute muß es Marmoranne/
morgen Marzimindgen seyn.
Nach den Schwartzen soll man drachten/
sie sind süß zu jeder Zeit;
doch die Blonden zu verachten/
halt ich for Ohnmügligkeit!
Alle lassen sich erbitten/
wenn man sie nur rächt beläkkt;
keine ist so streng von Sitten/
daß ihr nicht ein Küßgen schmäkkt.
Dreff ich Rosilis im Garten/
oder Buschgen gar im Heu/
flöht ich gleich auff dausend Ahrten:
Lihber dodt/ alß ungetreu!
Doris küß ich auff die Bäkkgen/
Filosetten auff den Mund/
Sylvien kniep ich unters Gäkkgen/
Fillis/ wo sie hindten rund.
For die niedlichsten Caräßgen
bün ich würcklich wie gemacht/
sälbst in das belihbte Gäßgen
schleich ich manchmal kortz für Nacht.
Bey Bisqwit und Schokolade
sizzt man dan auff meinem Schooß;
zeigt den Schuch biß an die Wade/
macht sich beyde Brüstgens blohß.
mit den freundlichsten Allüren
geht man gleich auff alles ein –
die da gläubte meinen Schwüren/
müßt ein rächtes Gänsgen seyn!
Er verlustirt sich über die kleine Kloris
Ode Jambica.
Die kleine Kloris wollte/
oho!
daß ich sie küssen sollte/
soso.
Das Mihder stund ihr offen/
oho!
so hatt ich sie bedroffen/
soso.
Im Lazz die beyde Schlehen/
oho!
kunt ich ihr grade sehen/
soso.
Darzwischen stach dem Mäußgen/
oho!
ein kleines Nelcken-Sträußgen/
soso.
Ihr Mund auff meinem jukkte/
oho!
worbey sie nicht mahl zukkte/
soso.
Du lihber/ lihber Junge!
oho!
Sie biß mir auff die Zunge/
soso.
Nicht Indjens Pärlen-Pläzze/
oho!
dauscht ich for solche Schmäzze/
soso.
Darbey so kam mein Finger/
oho!
ihr an die beyde Dinger/
soso.
Sie waren brall wie Zwettschen/
oho!
ich hub sie an zu knettschen/
soso.
Da kunte sie's nicht lassen/
oho!
mich gleich-falls zu ümbfassen/
soso.
Gern sah ich solche Driebe/
oho!
schon rein aus Menschen-Liebe/
soso.
Was nüzzen mir wo Beeren/
oho!
wenn andre sie verzehren/
soso.
Flinck glitt ich rischel-ruschel/
oho!
ihr in die Purpur-Muschel/
soso.
Ümb mich in ihre Gaben/
oho!
rächt innig zu begraben/
soso.
Erst dhat sie wie Dorinde:
oho!
»Nein/ wie ich sowaß finde!«
soso.
Doch bald so kunt ich spühren/
oho!
ihr wonnigliches Rühren/
soso.
Die Läden draussen knarrten/
oho!
sie wusste hundret Arten/
soso.
So zekkten sich nicht Spazzen/
oho!
so lihbten sich zwo Razzen/
soso.
Cupido
wikkel-wakkel/
oho!
Cupido
hihlt die Fakkel/
soso.
Biß
Titan
wihder strahlte/
oho!
und uns mit Goldt bemahlte/
soso.
Daß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat/ basst ihm nicht
Ode Jambica.
Melinde
/ süsses Weib/
nach Amber räucht dein Leib/
gantz Gold sind deine Hahre;
doch daß zu gleicher Frist
dein Hertz ein Agtstein ist/
bringt mich noch auff die Bahre.
Stets hengt dir wo am Rokk
dein Mann/ der Külster-Bokk/
der alte Krippen-Sözzer;
statt Alicanten-Wein
druppt er dir Wermuth ein/
pfy Teiffel/ so ein Krözzer!
Zu Kuchen und Koffee
auff deinem Canape
dreff ich ihn däglich sizzen/
dein Händgen stopfft Confäkkt
und waß mir sonst noch schmäkkt
in alle seine Rizzen.
Hohl-Hippckens/ Hindbeer-Schmältz
schläkkt er sich in den Bältz
zu einer Plunder-Brähtzel;
worhin er das blohß dreibt/
daß ist for mir und bleibt
durchauß ein schwartzes Rähtsel.
Streu-Strihtzel/ Mandel-Klein/
daß muß ihm alles rein/
mir fehlt es fast an Bildern/
benebst Bappihr und Zeit
for so vihl Traurigkeit/
ümb solches auß zuschildern.
Sordan sezzstu dich hin
for ihn ans Klawizin/
ich kriege gleich die Krencke/
Molchs-Milch und Drachen-Rauch
befillt mir Brust und Bauch/
sorbald ich blohß dran dencke.
Darzu wird scharmuzzirt
durchauß und ohngenirt/
ein Büfgen hört man lachen!
ich sehe steiff vorbey/
verfluchte Löffeley/
daß dich der Hellen-Rachen!
Zurlezzt so heissts adrett/
atchö/ wir gehn zu Bett/
er seh uns rächt bald wihder.
Drümb/ günge es nach mir/
so kehmstu/ stoltzes Thier/
mit einem Blind-Worm nihder!
Er drohstet sich wihder
Ode Jambica.
An schon getretnen Hännen
mag ich mich nicht verbrännen/
ich bün ein
Cortisan
und nicht kein Kokkel-Hahn!
Die mehrsten schihlen oder hincken/
die Kerrels gar nach Knoblach stincken/
noch Nehreres/ zum mindsten hihr/
ich gläube wohl/ verspahrt man mir.
Am allerzährtsten schmäkken
die Lämmgens/ die noch läkken/
nichts ist zu keiner Zeit
von solcher Nettigkeit.
Das dättscht uns noch mit keinen Krallen/
das will durch Redlig-seyn gefallen/
das lacht und trukkt uns in die Hand
sein Himmel-blaues Buhsen-Band!
Ihr Zokkerckens! ihr Pfläumckens!
ihr göldnen Öpffel-Bäumckens!
ich bün euch ohnfarbirt
von Hertzen
oblig
irt.
Ihr seyd mit euren süssen Fräzzgens
fast niedlicher alß
Cyper
-Käzzgens/
ihr zihrt die bundt-beblühmte Au
noch lihblicher alß Morgen-Tau!
Mit Matz in eine Schüssel
tünck ich nicht meinen Rüssel/
ich wehr for solche Kuhr
zu öklichter Naduhr.
Drümb so bemüh ich meine Fehder
nur for subtiles Jungffern-Lehder
und lasse durchauß ohnbeläkkt
ein Döpffgen/ das schon zubedäkkt!
Er verlihbt sich in Amaryllis
Ode Jambo-Trochaica.
All dein Glantz der jungen Jahre/
deine mehr alß göldnen Hahre/
haben mich mit Hertz und Hand
dir zugewandt!
Pallas
lih dir ihre Lippen/
Venus
ihre Marmol-Klippen/
auch stekkt in dem belihbten Kinn
ein Grübgen drin.
Deine recht saffirnen Blikke
fässeln gleichsahm mich wie Strikke/
für allem aber nimbt mich ein
dein Freundlig-seyn.
Deine süssen Worte lallen/
alß ob Rohsen-Blätter fallen;
zu deinen Knieen reissts mich hin/
du Zäuberin!
Laß mich nicht wie
Tantal
schmachten/
laß mich dich nicht blohß bedrachten;
nichts Schönres gibt es/ alß zu Zweyn
vergnügt zu seyn!
Alle Engel hört man lachen/
wenn zwei Lihbste Hochzeit machen.
Drümb/ du Auszug aller Zihr/
gelihbt es dir?
Er siht Arsinoen
Ode Trochaica.
Allerschönste Creatur/
alles gab dir die Naduhr/
alles dreff ich bey dir an/
waß ich mir nur wüntschen kan.
Deiner Schultern Borzellan
acht ich über
Led
ens Schwan/
kömbt mir wo mein Finger dran/
fässt es sich wie Athlaß an.
Rohsen sehn auß deinen Schnee/
daß ich fast für Lust vergeh/
Lilgen unter jedem Schritt
spriessen/ wo dein Füßlein dritt.
Othmestu/ so fillt die Lufft
Ceylan
s mehr alß Zimmet-Dufft/
deines Stimmleins sanffter Brall
sticht sälbst hin die Nachtigall!
Gläubstu/ so vihl Pärlen-Pracht
ist for dir allein gemacht?
Meinstu/ daß das wen verdreusst/
wenn ihn fäst dein Arm ümbschleusst?
Selbst
Candaul
ens keusche Frau
nahms zum Schluß nicht mehr genau.
Drümb so kom und gihb dich mir/
du vergöldtes
Venus
-Thier!
Er ist in sie noch hefftiger verlihbt/ alß in Amaryllis
Ode Jambica.
Arsinoe/ du schöne Dokk
im gelb und Himmel-blauen Rokk/
gläubstu/ daß macht mich nach dir kranck/
blohß weil dein Leib so Dannen-schlanck?
Du durchauß unverschehmbtes Thier/
wer fragt nach dir?
For dihsen Krantz hihr ümb mein Haupt
steht
Febus
sälber fast entlaubt/
auff meine Lider lauscht entbrannt
gantz Lieff-Teutsch-Holl- und Enge-Land.
Kein
Pindar
zwang so/ kein
Virgil
sein Säyten-Spihl!
Schon mehr alß Eine dhat wie du/
zum Schluß lieff sie mir brünstig zu;
ein Leichtrichin und dreyn ein Licht/
for nasse Seufftzer bün ich nicht.
Ich weiß es drümb und weiß es doch/
du kombst mir noch!
Zerbleicht auch gleichsahm deinen Glantz
kein bundt-beaugter Pfauen-Schwantz/
noch steinerner alß blohß auß Stein/
wie adamanten werd ich seyn.
Für meine Kniee/ sonder Sinn/
brichstu dan hin!
Mord-schwere Noht! Bozz Blizz und Bein!
Bün ich dein Hündgen Liberlein?
Ich spei dir mitten ins Gesicht:
Steh auff/ dreh ümb/ ich bräuch dich nicht!
An jedem Finger baumeln mir
zum mindsten zwihr!
Itzt fast noch blaß/ itzt wihder roht/
lebendig bistu dan schon dodt
und traumst in jeder schwartzen Nacht/
waß
Jupiter
mit
Juno
macht/
indeß an deiner Kammer-Dhür
kein Riegel für!
Stihlt dan mein Lümmel
Cypripor
sich schlau biß für dein Rohsen-Dhor/
dan kanstu/ matt für süsser Pein/
nicht mehr von ihm entsondert seyn
und lenckst ihn ins gelohbte Land/
mit eigner Hand!
Er pirscht bey ihr auff den Cupidinem
Ode Jambica.
Cupido
/ süsses Söhngen/
auff deinem Athlaß-Tröhngen/
der Chloens Busen ist/
versuch ich/ dich zu haschen/
gleich wuttschstu durch die Maschen/
ich weiß schon/ wo du bist.
In dihsen blauen Schleiffen
bistu nicht mehr zu greiffen/
noch hindter dihsem Flohr;
du flohgst bedeutend tieffer/
du göldnes Ungezieffer/
du kleiner Matador!
Verstekkt in lautter Rohsen/
auff nichts alß albre Chosen
sinnirstu itzt und dänckst:
So hokkt es sich geheuer
nicht mahl im Fege-Feuer/
sih zu/ wie du mich fängkst!
Schab immer auff mich Rübgen/
du lohses Flügel-Bübgen/
ich zahl dir noch den Lohn!
Mit Brechen und mit Biegen/
ich werde dich schon kriegen –
da/ sihstu? Hat ihm schon!
Er freut sich/ daß es Herbst ist
Ode Jambica.
Der flekkichte Oktober
hat alles bundt vermahlt/
mit Öpffeln auß Zinober
die reiffe
Ceres
brahlt.
Sylvan
füllt seine Schläuche/
Mercur
mänckt Pflaumen-Brey/
schon schallt durch Pusch und Sträuche
Dian
ens Jagd-Geschrey.
In solchen süssen Tagen/
Hertz-werthe Brüder ihr/
füllt man sich biß zum Kragen
die Haut voll Malvasir.
Das Mässergen kricht Scharten
und fast geht man entzwey
bey Schweinernem mit Schwarten/
bei Stokk-Fisch und Salbey.
Mirtyllgen/ süsse Taube/
kom/ däkke uns den Disch
in dihser Purpur-Laube/
noch sind wir jung und frisch.
Noch krächtzen nicht die Raben/
wormit
Saturn
uns dräut/
noch kräfftgen uns die Gaben/
die uns
Vertumnus
beut.
Lyä
ens Trauben blincken/
kein Finger dhut uns weh
bey schön beräuchten Schincken/
darzu waß Späkk-Gelee.
Fast mehr alß
Flor
ens Rohsen
erfreun itzt unsern Sinn
Pomon
ens Appelkosen
mit ihren Grübgens drin!
Wir lassen nichts verderben/
wir geben kein Qwartir
und frölig müssen sterben
drey Gläsgens oder vier.
Und brommts uns gleich im Köpffgen/
daß ist uns einerley/
nur bitte ja kein Tröpffgen
Maul-ab und neben-bey!
Moseller und Veltliner/
zu allem jauchtz ich Ja/
Rosazer/ Marziminer/
Tokay und Mallaga.
Nur blohß kein Knikke-Peter/
wenn alle
Vivat
schreyn/
zu
Liber
s Sauff-Corneter
würd ich wie paßlich seyn!
Bald ist itzt wohl gelitten
die göldne Märtens-Gantz/
Oliwckens/ Kappern/ Qwitten
stopfft man ihr untern Schwantz.
For Wilt-Prätt und Basteten
ist dan die rächte Zeit –
laßt andre knien und beten/
ich
daumle
allbereit!
Er schüttelt sein Hertz auß
Qwodlibet.
Das Feld steht Kräutter-leer/
Frau
Flora
lacht nicht mehr/
der Wald hat allbereit
sein bundtes Stärbe-Kleid/
ein schönes Schau-Gerüst/
das bald Verwehsung küsst.
Wo blihb die Amstel hin/
das Singe-Vögelgin?
Der Fröschgen ihr
Coax
beschehmbt nicht mehr Hannß Sachs.
Drümb sey es endlich hihr geklagt/
waß mir das Hertz benagt!
Unsre Gaben/ süsses Kind/
flüchtig wie Narzissen sind/
und es fährt mit uns die Zeit
strakks in die Vergässenheit.
Einst so welckt mir dihse Haut
trukkner alß ein Sommer-Kraut/
einst so zwikkt mir dihß Gebein
Bodagra und Zipperlein.
Hengen laß ich dan mein Maul
wie ein alter Karren-Gaul/
stakkrich sezz ich Fuhß for Fuhß
wie ein steiffer Tapp-ins-Muhß.
Nachts/ wenn mich die Flöhe jükken/
krault mir keine mehr den Rükken/
denn for sowaß/ lihbes Kind/
bün ich dan zu keusch gesinnt.
Amor
s Zokker-süsser Poltzen
ist mir dan durchauß zerschmoltzen/
und ich seufftz die gantze Zeit
in betrühbter Einsamkeit!
Alles blüht und muß vergehn/
dir wird Gleiches mahl geschehn!
Die weissen Kugeln/ so sich itz
so süß und anmuhtsvoll bewegen/
wird einst ein ungeheurer Plitz
in nichts wie Staub und Asche legen.
Dan wird dich niemand mehr betasten/
dan lihgt dein Leib im schwartzen Kasten/
dan triefft/ dan stinckt nach Talg
dein runtzlig fauler Balg.
Dein Mund so süß benelckt
klafft jämmerlich verwelckt/
von Rohsen nicht die Spur/
zwo trukkne Schruntzeln nur/
zermürbelt und zerbrochen/
von Kröten überkrochen!
Laß die mit den weissen Bäffgen/
sie seynd Aeffgen!
Laß sie pappeln/ laß sie plarren/
sie seynd Narren!
Ob Jüde/ Heyde/ oder Christ/
er wird zu Mist!
Morgen lengst ist alles auß/
Mäntsch/ du bist nur eine Lauß/
morgen/ oder gar schon heut/
dröhnt vom Thurm dein Grab-Geläut!
Eins nur ist uns dan gewiß:
schwartz-polihrte Fünsterniß!
Laß uns alles drümb vergessen/
Rohsen pflantzen ümb Zypressen/
die dein Auge/ wenn es strahlt/
gleichsahm wie mit Goldt bemahlt!
Deinen weichen Alabaster
trukk ihn auff mich rächt alß Pflaster/
Mund an Mund und Brust an Brust/
in verschwihgner Götter-Lust/
biß ihr Pärlen-Safft dich/ Kind/
gantz durchrinnt!
Ob sie Jungffern oder Huren/
alle in die Grube fuhren/
nichts mehr war ihr Schön-Seyn nüzze
in der schwartzen Lethe-Pfüzze!
Selbst
Helena
mit göldnen Hahren
ist Stanck und Gifft seit dausend Jahren!
Drümb so künt es fast geschehn/
daß die Augen mir voll Wasser stehn!
Waß ist die Welt und ihr berühmbtes Gläntzen?
Ein Blizz bey Nacht.
Eh welcke Rohsen eure Scheitel kräntzen/
singt/ drinckt und lacht!
Heut sind wir noch jung und roht/
morgen hat uns schon der Dodt/
morgen sind wir Asche!
Er lädt seine Gesöllen auff einen Göldt-Fasan
Ode Trochaica.
Brüder/ sizzt euch ümb den Disch!
Bachus
plinckt schon
Hebe
n.
Sein Gesicht ist roht und frisch/
ihre Biehtzgens beben.
Blanckes Zinn und Borzellan
blüzzt für allen Bläzzen/
ein gespikkter Göldt-Fasan
soll uns itzt ergäzzen!
Ich bün nicht for Zeisgen-Kost.
Gorcken und Melonen/
Leber-Wörstgens heiß vom Rost
dörfft ihr mir nicht schonen.
Qwitten-geeles Gänsgen-Schmaltz
dhat Brambillgen drihber –
hätt ich eines Kranichs Haltz/
wärs mir ümb so lihber!
Nichts wie Wasser in sich dreyn
schlurffen tumme Rinder/
Zokker-süsser
Cyper
-Wein
flekkt for
Febus
-Kinder!
Sein ambrirter Alakant
fillt uns mit Entzükken/
wenn wir ihn auß Rand und Band
Schlükk-weis in uns drükken!
Clotho
/ altes Raben-Aaß/
hellische Megäre/
läkkerts dich nach Leichen-Frahß/
zükkstu schon die Schäre?
Gleich so fallt mir etwaß ein:
Sizz dich mir darneben!
Plintzckens mit Rohsinen dreyn
wird es auch noch geben!
Amor
/ Küzzel-volles Kind/
kömbstu schon geloffen?
Pakkt ihn beym Schlaffitt geschwind/
macht ihn dikk besoffen!
Jeder hebt sich auff den Schooß
seine schönste Schöne/
daß ihr blasses Duppel-Blohß
sein Vergnügen kröne!
Alles Kummers sind wir frey/
riegelt zu die Dhüren!
Unerhörtes Mord-Geschrey
wollen wir vollführen!
Jeder singe/ waß er kan/
Citepomerone/
Pomezite Zanteran/
Regivaselone!
An die Wand/ daß alles kracht/
schmeisst das Glaß zu Scherben!
Zehn mahl ließ in einer Nacht
Florilis mich sterben!
Jugend sehnt nach Jugend sich/
Tau sich nach Melissen!
Worzu Kind/ verferbstu dich?
Jeder kan das wissen!
Rohsen/ Rohsen in den Wein/
Rohsen ümb die Stirne!
Beiß mir nicht ins Ohr hinein/
du erhizzte Dirne!
Vor Vergnügen wird sie roht/
kaum daß ich sie trükke –
schlagt dem außverschehmbten Dodt
ümb sein Maul die Krükke!
Venus
/ dein Rubinen-Glantz
darff uns itzt nicht fehlen!
Holla/ auff zum Fakkel-Dantz/
Kayserin der Seelen!
Dein belihbter Zeit-Verdreib
soll uns rächt scharmiren/
dan so bräucht man seinen Leib
nicht erst zu purgiren!
Pfeiffen schon die Musici?
Klükkern schon die Glökkgen?
Clorimindgen biß zum Knie
lupfft ihr Daffet-Rökkgen.
Nicht blohß forn/ auch Hindten-rum
wölbt sichs ihr aimabel/
drümb so ist sie/
homo sum
/
waß for meinen Schnabel!
Gantz und außdermahßen fein
schwänckt sich auch Ismene;
kom und schleuß dich in mich rein/
weisse Lust-
Sirene!
Kukk/ mein wanckel-bahres Hertz
brännt dir schon wie Zunder!
Schänck mir drümb zu Schimpff und Schertz/
Venus
/ ihre Wunder!
Doris/ stähts vergnügtes Huhn/
offt warstu mein Weibgen;
auß geblühmten Zizz-Kattuhn
strafft sich dir dein Leibgen.
Dein verehrtes Mittel-Stükk
gilt for mir Dukaten –
gleich so schippt sie mich zurükk/
weil ich waß verrathen!
Grittgen/ du bist mir zu fett/
nie wirstu mich krigen/
daß wir uns im Fehder-Bett
eins ümbs andre schmigen.
Bün ich gleich kein Cawallir/
lihb ich doch die Schlancken/
die weit fäster ihre Zihr
ründ ümb mich verrancken!
Lihblich drehn sich auff und ab
all die netten Dinger;
grabt mir nicht zu tieff hinab
die verlihbten Finger!
Sonstso/ fischt sich wer waß her/
läßt ers nicht gleich fahren –
Gottseydanck/ wir sind nicht mehr
in den Kälber-Jahren!
Mops und Mopsa schnarchen itzt/
wir sind froh und munter;
ihren Silber-Firniß schwizzt
Luna
auff uns runter.
Biß der kluge Hauß-Hahn kreht/
gehn wir nicht zu Bette;
dan so ists genug gedreht –
lihbt euch ümb die Wette!
Er bekröhnt ihn mit einem Hirsch-Geweih
Ode Jambica.
Dorillgen/ wie das pfeifft!
Zur Nacht hat es gereifft.
Itzt heizz for deinen lihben Mann
den schwartzen Kachel-Ofen an.
Ihn blagt schon arg die Gicht/
ich bräuch so waß noch nicht.
Itzt ist so rächt nach meinem Sinn
dein rohter Rokk mit Blühmckens drin!
Wie Göldt ümbfliesst dein Hahr
das ahrtlich runde Paar;
kein Perser-
Chan
ist nicht so reich/
Aglaj
ens ist dein Auß-sehn gleich!
Nein/ nie wär ich
jaloux
auff eine Knochen-Kuh.
Dihß macht mich schandlich auff dich stoltz:
du räuchst wie auß Zypressen-Holtz!
Neptunus
gräulig stürmt/
Eolus
Wogen thürmt/
am Fenster sizzt und schmaucht Thobakk
dein außgedorrter Schlumper-Sakk.
Ich seufftze/ du erblasst/
ich weiß schon waß du hast/
du esthimirst waß vihl zu zahrt
for seinen alten Knaster-Bahrt!
Gantz still/ gantz still/ gantz still/
weil er itzt schnarchen will!
Drümb kom und däkk ihm seine Ruh
mit nichts alß Rohsen-Blättern zu!
Flinck/ kleine Pumpel-Mauß/
zeug dir dein Rökkgen auß
und dreib mit mir das süsse Spihl/
das uns schon manchmal wohl gefihl!
Waß ist denn daß? Vertrakkt!
Er schnaufft nicht mehr im Takkt.
Nein/ Gott sey Danck/ er ist gantz taub/
du zitterst wie auß Äßpen-Laub!
Schon däkkt kein grohber Zwilch
mehr deine Marmol-Milch;
das kleinste Küssgen auff sie schmäkkt
mir süsser alß Canari-Säkkt!
Ümbs Dach heult fort und fort
der Gallen-bittre Nord;
der Hagel an die Scheiben klirrt/
daß es beynah schwartz-finster wird.
Wir machen kein Gelaut/
wir trukken Haut auff Haut;
ich bün polit und du bist nett/
gantz leise knakkt dein Himmel-Bett!
Er freut sich/ daß es wihder Winter wird
Qwodlibet.
Wihder ob der Flüssgens Rükken
baut der Winter blancke Brükken/
rund ümb den Marieen-Thurm
wettert schon sein Schlossen-Sturm.
Ümb die dikk verschneyte Bohlen
zancken krächtzend sich die Dohlen
und man hört für allen Dingen/
wie die Schlitten-Glökkgens klingen.
Im rohten Fuchs-Pältz am Kamin
siht man mich itzt mein Pfeiffgen zihn/
weil man/ wenn es draussen flokkt/
gern auff seinem Stübgen hokkt.
Ceres
nöthigt mich zum Essen/
Bachus
schänckt mir dapffer eyn/
gantz und gar bleibt ohnvergessen
Sauer-Schwartz und Hasen-Klein.
Kraußgebakknes/ Mandel-Krehm
munden mir drauff angenehm;
sälbst ein Reb-Huhn/ prikk und zahrt/
hat man mir letzt auff-gespahrt.
Gern nach solchem fätten Schmauß
spühl ich mir die Gurgel auß/
denn man muß/ trutz all däm Prassen/
auch auff sein Gesund-seyn passen!
Ein Gläßgen Marziminer
hat mich noch stäts erqwikkt/
gleich heissts ergebner Diener/
sorbald man sich erblikkt!
Süß ists/ wenn zur Veßper-Zeit/
es dan graupelt/ stihmt und schneyt/
abens spihlt man Blinde Kuh
und hört dem Öpffel-Brahten zu.
Dorillgen/ gäntzlich ohngeschnührt/
sorgt for mir/ wie sichs gebührt;
gleich so lässt sie ihren Mann/
wenn sie mir waß helffen kan.
Ümb den Haltz ein Pärlen-Kettgen/
zihrt sie mir mein Kabinettgen/
daß ich hindter ihrer Schürtze
gleichsahm mir die Zeit verkürtze.
Ihre Augen/ ihre Brust/
alles lacht an ihr für Lust/
Lökkgens kikkern ihr im Nakken/
Grübgens auff den Hindter-Bakken!
Schon mit ihren blohßen Blikken
kan sie gleichsahm mich erqwikken/
sie ist for ihren alten Knoll
zu Lilien-weiß und Rohsen-voll!
Mit Knall-Konfäkkt und Bommerantzen
bestopfft er sich den dikken Pantzen;
ich gläub/ so war noch niemahls feister
kein Amsterdammer Burgermeister!
Ihn ab und zu so rächt bedrügen/
ist uns ein schaudrigtes Vergnügen.
Bundt auß Primuln und Aurikkeln
werden wir ihm Kräntzgens wikkeln/
wenn in wihder blauen Lüfften
wihder erst die Veilgens düfften.
Itzt verschnarcht er seinen Neid
in bedrogner Wachsamkeit!
Er verdingt sich dem Apollini
Qwodlibet.
Däglich grimmer bläst der Ost/
Glaß-Eyß glüzzt und Zukker-Frost/
die Kindgens schon drompeten
auff kleinen Zinn-Corneten.
Lebküchene Soldaten/
verguldete Mußkaten
bezihren bald die Tänngens/
darzu Dukahten-Männgens.
Man zeigt sich kaum noch wo püblik
und macht im Kehficht Wald-
music!
Wie lange wird es tauren/
dan dräut der Himmel nicht mehr grieß/
dan buzzt für unsren Mauren
Neptunus
seinen Gabel-Spieß.
Dan kombt/ fast über Nacht/
Frau
Flora
an und lacht
und bringt in ihrem Mihder
den gantzen Frühling wihder!
Zahrt an eines Bächleins Rand
wird sich dan wer bükken
und mit seiner weissen Hand
Schlüssel-Blöhmckens pflükken.
Jedes kleine Grillgen geigt
waß mir dan ihr Mund verschweigt;
Zefirus
/ der
Aura
Mann/
lacht so laut er lachen kan!
Ist der Frühling dan verronnen/
singt der Sommer/ daß es schallt/
lihblich rauschen kleine Bronnen
durch den grünen Schäffer-Wald.
Kloris steht biß an die Waden
zwischen Moon und Akker-Rhaden/
heymlig ziht mich in den Klee
die erhizzte Dorile!
Dan färbt der Herbst den Bäumgens
Violen-blau die Pfläumgens/
das letzte Schwalben-Pärgen fliht/
Vertumnus
singt sein Wintzer-Lied.
Michel/ Seppel/ Veit und Hannß
springen ümb den Erndte-Krantz/
und säzzen über alle Kost
Lyä
ens süssen Trauben-Most!
Zurlezzt kombt gantz darhindter
wihderümb der Winter
und füllt uns durchauß biß ins Bett
voll Ambrosin und Nectar-Fett!
Man juhchtzt/ drutz Eyß und Schnee/
O Evan evoe
und singt sich ümmer wihder froh
auff seinem
Clavichordio!
In Summa:
Welt ist Welt/
sie dreht sich stäts vom Neuen;
mit jädem/ waß sie stellt/
will sie uns blohß erfreuen.
Drümb scheint mir auch so durchauß Brey
Minerv
ens nichts wie Schmiererey/
sambt allem/ waß nach Griechisch räucht/
oder auff Lateinisch kräucht!
An so alten Fleder-Wischen
kan kein Mäntsch sich mehr erfrischen/
weilen ihre böse Würtzen
blohß den Lebens-Draht verkürtzen.
Nur Eins hebt mich biß in den Himmel:
Apoll
auff seinem Flügel-Schimmel!
Dihsem halt ich seine Schrifft
nicht for wohl-kandirtes Gifft.
Offt schon sann ich manche Nacht/
waß mich so verlihbt ihm macht.
Alles ist for mir wie hin/
wenn ich mit ihm zwistig bin!
Nie so gäb ich seine Leyer
sälbst ümb
Cynthie
ns Busen-Schleier/
rönn mir gleich durch Mercks und Bluht
noch so süsse Liebes-Wuht!
Flakkus
/ alter
Tibur
-Singer/
dein fast Wollust-voller Finger
schlug sie für mir/ dan
Ovid
/
eh sie
Titan
MIR beschied!
Ihre Säyten werd ich rupffen/
biß an mir die Würmer zupffen/
biß auff mir der Rabe hokkt
und sein frölig
cras cras
krokkt!
So verfliessen meine Dage
zwar vergnügt/ doch eylends hin/
biß ich einst im Sarkofage/
sonder Klage/
nichts wie Staub und Asche bin.
Er dänckt an die hochfliegenten Adler ädler Teutscher Boesie/ so schon vor ihme gesungen
Ode Trochaica.
Pärlen-Glantz und Ambra-Zihr
schufen diese Lider mir/
wenn das Hertz für Sehnsucht sprang/
wenn der Drauer-Vogel sang.
Waß man hofft und waß man lihbt/
alles wie ein Rauch verstihbt/
alles dörrt und fällt zu Staub/
sälbst das grünste Lorbeer-Laub!
Opitz
/
Flemming
/
Dach
und
Rist
lengst schon die Verwesung frisst/
Hofmann
/
Gryph
und
Lohenstein
mussten in den Sand hinein!
Wie ihr Stern sich auch verstieg/
for Hannß
Mors
verblihb der Sieg;
sälbst
Galen
und
Hippocrat
wussten sich für ihm nicht Raht!
Alles/ alles muß hinab/
irgendwo lihgt mahl mein Grab/
irgendwo rauscht mahl ein Baum
kühl in meinen lezzten Draum!
Schade drümb ümb jede Nacht/
die man ohngeküsst verbracht;
schade drümb ümb jede Lust/
die man nie gekant/ gewust!
Eylends läufft die kortze Frist/
die uns hihr gegäben ist –
singt euch/ springt euch auß der Noht/
schlagt den Dodt mit Rohsen dodt!
Er nimbt Abscheyd vom Leser/ indehme er sich darbey defendirt/ daß er kein Sauer-Topff gewesen
Ode Jambica.
Willstu mir hadern/
daß ich so sang?
daß mir auß allen Adern
das starcke Leben sprang/
wie Ertz auß Qwadern?
Nun denn/ dan dhus! Mein Hertz/ das durchauß schlug/
ist durchauß auch sich sälbst genug.
Auff seine Laute
hab ich gestellt/
für der mir manchmal graute/
die gallen-bittre Welt/
der ich doch draute.
Bald däkkt mich Nacht/ schon schnaubt ihr schwartzes Roß/
fahl drauff ihm sizzt Herr
Thanatos.
Auch du wirst schweigen/
ümb den noch itzt
zu Zymbel-Schlag und Geigen
die Schaar der Jahre blizzt
in bundtem Reigen.
Bistu ein Mäntsch? Dun sey kein thummes Vieh –
ümbarme und geneusse sie!
Nohtwendige Erklärung der tuncklen Örter/ for die mehr Einfältigen/ denen Gelährten schon bekant. Gleichsahm alß guhtwillige Zugabe
Abisag
/ jene jüdische Dirne auß
Sunem
/ so dem
Davidi
/ nachdäme er alt und spakk war/ im fehdrigten Qwartir fein lustig beym Psalmodiren halff.
Actäon
/ ein ohnverschehmbter griechischer Jagd-Meister. Von der
Diana
in einen Hirschen verkehrt/nachdäme er sie mit ihren Gespihlinnen in einem Qwäll erdapt.
Adon
/ ein überauß schöner Printz auff
Cypern.
Ein Buhler und Auffwarter der
Venus.
Sie war so verlihbt in ihn/ daß sie sich des offtern heymlig zu ihm ins Bette geschlichen; wordrüber
Mars
so ergrimmte/ daß er sich in ein Wilt-Schwein verstellte und ihme bey der Jagd den Leib auffriß. Daß er ein Zwitter gewesen/ der alß Mann die
Venerem
und alß Frau den Apollinem vergnügt habe/ halte ich for eine lihderliche Erfündung.
Aeschylus
/ ein griechischer Scribent/ der for die Schau-Bühne geschrihben. Er war der erste/ der sich unterfing/ betrunckene Leute auff sie zu stellen. Er hat nur tichten können/ nachdäme er sich vorhero ein
Fundamentum
gesoffen.
Aesop
/ der kluge Erfinder der nüzzlichen Lehr-Fabuln.
Aganippe
/ auch
Hippocrene
benihmt/ zu Teutsch Pferde-Brunn. Ein Qwäll im tuncklen
Böotien.
Wer auß ihm tranck/ wurde gelährt.
Agtstein
/ ein schönes Regenbogen-färbigtes
mineralium.
Alcoran
/ das ketzerische
Librum Symbolicum
der
Mahomet
aner. Sie vermeynen/ es sey auff Pergament geschrihben/ welches von der Haut des jengen Widders gemacht worden/ den
Abraham
an statt seines Sohnes
Isaac
geopffert; es besteht auß 77639 Wortern und 323015 Buchstäben.
Amathunt
/ eine Stadt auff der Insul
Cypern.
Der
Venus
Residentz.
Amfitrite
/ des
Neptuni
Hauß-Frau. Sie war See-grün von Aug-Öpffeln und soll einen silbrenen Rükken gehabt haben.
Amor
/ besihe
Cupido.
Amouretten
/ der Lihbes-Göttin kleines Buhl-Gesinde.
Anaximander
/ ein allerspizzfündigster
Astrologus
von tieffsten Scienzien. Er lehrte die Entstehung der Welt auß dem Uhr- oder Mängeklumpff.
Apell
/ nechst dem
Parrhasio
unter allen Mahlern der lihblichste. Sein Haupt-Stükk war ein Abriß der
Venus
/ wie sie mutter-nakkt auß dem Meer stieg. Sie stund auff einer Muschel und drukkete sich mit ihren Händen das See-Wasser und den Schaum auß ihren Hahren. Alß Uhr-Bild hatte ihm eine Bey-Schläfferin des
Alexandri Magni
gedihnt/ die ihme dihser hernachwerts zum
Honorario
verehrte.
Apollo
/ der Fürsteher der
Musen.
Aller Tichter Obrister. Vom
Plato
for die Sonne gehalten.
Arcas
/ ein Schäffer.
Aretin
/ ein ärgerlicher Stachel-Schreiber. Seinem unflähtigsten
Collectaneo: »De omnibus Veneris Schematibus«
hat er der Ehrbahrkeit wegen einen lateinischen Titul gegäben. Geläsen habe ich es nicht.
Argus
/ ein Hirt mit hundret Augen.
Aristoteles
/ ein großes
authoritä
tisches Thier. Der Griechen Vernunfft-Lehrer. Daß er sich im Alter hätte verschneyden lassen/ nachdäme er seine Weißheit vom
Salomon
genommen/ ist eine Erzehlung der Jüden.
Aurora
/ eine Frau mit Rohsen-färbigten Fingern. Eine Vorläufferin und Kammer-Magd der Sonnen.
Baal
/ der erste Monarch über
Babylon.
Nach seinem Tode unter die Sterne versezzt. Ein Ertz-Teuffel!
Bachus
/ ein heydnischer Haupt-Gott. Der Erfinder des Bestialischen Sauffens.
Boreas
/ der unannehmliche Nord-Wind.
Byzantz
/ der Morgen-Länder göldne Wunder-Stadt. Ihre Figur ist dreyekkicht und ihr Ümb-Kreiß fünfftehalb Meilen.
Canaan
/ zu Teutsch Nieder-Land. Ein annehmlichster/ allerlustigster Orth.
Candaulus
/ ein König in
Lydien.
Nachdäme er seine Gemahlin dem
Gyges
nakkend gezeigt/ schlug dihser ihme den Kopff ab und vertratt bei ihr seine Stelle.
Castalinnen
/ Bey-Nahme der
Musen
nach dem
Castalio
oder
Castalis
/ einem
Parnass
ischen Brunnen.
Cato
/ ein beruffener römischer Rathsherr/ der ümmer griesgramen und sauer gesehn. Ein Leut-fliehenter und Licht-scheuenter
Timon
oder Mäntschen-Feind.
Catull
/ unter allen lateinischen Silben-Flikkern der zihrlichste.
Cerberus
/ ein vihl-köpffigtes/ Schlangenhahrigtes terribles
Monstrum
oder Unthier/ das an hundret Ketten für der Hölle lag.
Ceres
/ die Frucht- und Feld-Göttin. Eine ansehnliche voll-safftige Person/ die for ihre vihle Kinder das Brod-Bakken erfund.
Ceylan
/ das alte
Taprobane
/ eine Insul im
Oceano Orientali.
Von Gestalt eine Birne. Ein angenehmer/allerschönster Lust-Garten. Sie stund so voller Gra nat-Öpffel/ Feigen/ Ingwer/ Zitronen und Bommerantzen/ daß sie den See-Fahrenden schon drey Tage vom Weiten roch.
Charon
/ der hellische Schiffman/ so die Seelen der Verstorbenen über den
Acherontem
zu den
Inferis
fuhr/ wofor er von jeder einen
Obolum
zu Teutsch Weißpfenning bekam.
Cicero
/ ein berühmbter römischer Disputator und Zungen-Dröscher von eusserster Eloqwentz.
Circe
/ eine verruffne zäuberische Weibs-Person. Eine Ertzt-Hexen-Meistrin!
Clio
/ der
Musen
fürnehmbste. Die Eignerin der göldnen Ruhm-Trompete.
Clotho
/ eine garstige Teuffelin.
Cocythus
/ ein bittrer hellischer Fluß auß den Threnen der Verdammten.
Corinne
/ ein galantes
extraordinari
schönes Frauens-Mäntsch. Daß sie/ wie ettliche vermelden/ ihrem Amanten/ dem
Ovidio
/ ausser beym
bello Veneris
/auch noch beym Sylben-Stächen fein prav geholffen/will ich nicht annähmen; immahssen ich es gäntzlich mit dem fürnehmen Arabischen Boeten
Pharezdaki
halte/ alß welcher/ nachdäme er ein sehr schönes
Carmen
einer Araberin gelesen/ gesagt hat:
Galli cantum cum Gallina imitatur juguletur;
zu Teutsch/ wenn die Henne wie der Hahn kreht/ muß man ihr den Haltz abdrehen!
Corydon
/ ein Schäffer.
Cupido
/ Ebräisch
Chabab
/ wordrauß ersichtlich/daß die Heyden auch dihsen Gott auß der Bibel genommen haben. Beim
Homero
/
Pindaro
und
Hesiodo
der
Veneris
Söhngen. Er reichte seiner Frau Mutter noch nicht biß zum Nabul. Da dihse in zihmlicher Buhlschafft gelebt/ streitten sich die Boeten/ wer sein Vatter gewesen.
Cynthie
/ besihe
Cythere.
Cypern
/ eine blaue/ selige Insul in Griechenland.
Cyprie
/ besihe
Venus.
Cypripor
/ besihe
Amor.
Cypris
/ besihe
Cyprie.
Cythere
besihe
Cypris.
Dach
/ ein borussischer
Professor Poëseos.
Er war sehr Lid-reich.
Dafne
/ jene Nimfe/ die sich lihber in einen Lorrbör-Baum wandeln lihß/ alß daß sie dem
Apollini
ihre Jungfferschafft gönnte. Wenn ich die Wahrheit sagen soll/ so halte ich dihses Begäbniß for ohngläublich.
Dafnis
/ der Verfärtiger gegenwärtiger Boesie. Ich habe sie mit so großer Lust gesezzt/ daß ich nicht förchte/ sie werde mit meinen Hahren verschimmeln. Da ich weder ein gebohrner Schlesier/ noch auß Meissen bün/ habe ich in ihrer
Orthographia
nichts substituirt/ alß meinen natürlichen Verstand.
Suum cuique Pulchrum;
zu Teutsch/ jeglicher Hahn vermeynt/er lege die bäste Eyer.
Daradiridatumdarites
/ ein Hispanischer Pfauen-Schwäntzischer Auffschneyder und Complimenten-Macher.
Democrit
/ ein griechischer
Magus
und Stern-Deuter. Seine beständige Belachung der mäntschlichen Thorheiten hatte seine einfältige Landes-Leute/ die
Abderiten
/ auff die Vermuthung gebracht/ daß sein Zustand der Hülffe des
Hippocrates
benöhtigt sey; wordrüber er für Lachen fast vom Stul fiel. Dihser alte Heyde wusste vihl und gläubte wenig.
Diana
/ des
Apollini
Geschwister. Vom
Homero
die Hirschen-Mörderin benihmt. Ein längelichtes/blizz-broppres und darbey
courag
irtes Weibs-Gestell.
Dido
/ eine junge/ verwittibte Prinzessin auß
Africa.
Waß sie mit dem
Eneas
in einer Höhle gemacht/berichtet
Virgil.
Donkischot
/ ein berühmbter/ Allerdurchläuchtigster/
furios
ischer Ritter von hindter den
Pyrenes
ischen Gebürgen/ der so
avantageux
war/ daß die Bolbirer und Wundt-Ertzte nicht genug Pflästergens hatten. Ümb von ihme alles zuverzehlen/ würde ein
seculum
zu kortz fallen!
Eneïs
/ des
Maro
Meister-Stukk. Daß er darmit gleichsahm den
Homerum
sälbst überdroffen/ wird von vihlen for wahr gehalten.
Eolus
/ der Verwahrer der Winde.
Epicur
/ ein wollüstiger griechischer Gottes-Leugner und Affter-Dencker. Ein purlautres Welt-Kind.
Erato
/ der
Musen
fürtreffligste; weil sie macht/ daß die gelährte Leute gelihbt und für allen andern in besonderm
Esthim
gehalten werden.
Esther
/ auß dem Ebräischen ins Teutsche gedolmetscht Stern. Der Jüdinnen schönste.
Eumäus
/ ein berühmbter Sau-Hirt.
Eurus
/ ein grimmer Berg/ bey den
Scythis
auch
Hyperboreï
benihmbt/ auß dem die Winde blahsen.
Eurydice
/ des
Orfeus
Ehe-Weib. In der Unter-Welt die draurigste/ nachdähme sie beym Veilgen-Pflükken von einem Worm gebissen.
Faunen
/ aberglaubisches/ einbildisches Wald-Gelichter. Erschrökklichte Kerrle mit Schweins-Borsten!
Febus
/ besihe
Apollo.
Filomele
/ eine Königs-Tochter auß
Thrazien.
Wofor sie in eine Nachtigall verwandelt worden/ besihe im
Ovid.
Flaccus
/ ein römischer Ritt-Meister/ der sich gleichsahm auff die eusserste Spizze des
Parnassus
gesezzt. Er hat sich auch auff Schraubereyen verstanden.
Fleggethon
/ ein Hellen-Fluß/ alß welcher statt des Wassers mit Feuer floß.
Flemming
/ von allen der Hertz-rührendste. Er hat sich mit Ehren in seine Grab-Schrifft sälbst gesezzt/daß ihm kein Landsmann gleich gesungen!
Flora
/ nechst der
Venus
die Lihbreitzendste. Die Hüterin der bundt-besternten Wihsen/ der zihren Butter-Vögel und der Hoppe-Pferdgens.
Frygien
/ ein persianisches Königreich in der Landschafft
Asia.
Galen
/ ein heydnischer Artzeney-Kündiger/ der über 300 Drectätgens geschrihben; noch anitzt das
medicin
ische
Oracul
for gantz
Europa.
Gargantua
/ der König aller Durstleider. Ein Freß-Wanst/ der hundret Schuch maaß! Wie er sich mit denen jungen Gäntzlin/ ümb hihr nicht unflähtig zu werden/ verkehrt das Maul gewischt/ besihe bei seinem Vatter
Rabelais.
Gosen
/ eine lihbliche Landschafft/ in der die verschnittne Jüden ihre Heerden weideten/ bevorab sie den Weg durch das Rohte Meer funden.
Gracien
/ drey schöne Kinder/ die noch niemand anderst alß nakkigt gesehn. Ein Abschaum for alle
Cato
nianische Essig-Krüge.
Gryph
/ ein grundgelährter Schlesier/ der es fürnehmlich auff dem
Theatro
zu einer sonderlichen
Perfection
gebracht. Im
serio genere
nicht minder admirabel alß im
festivo.
Er hat fast den
Senecam
abgestochen!
Hanns Sachs
/ ein ehrlicher Burger und Schuh-Flikker in Nürnberg. Ein sehr lustiger Reymen-Reisser. Sonst ein Stimpler. Der Lateinischen und anderer Sprachen unkündig. Der Meister-Singer Ertz-Vatter.
Hebe
/ eine Schenckin. Alß sie im
Olympo
unter währender Mahlzeit der Götter gefallen war und alles gewihsen hatte/ waß die Schamhafftigkeit verborgen haben will/ hat
Jupiter
sie ab gesezzt. Waß den
Herculem
nicht behinderte/ sie stracks for seine Gemahlin zu nähmen.
Hecate
/ eine himmlische Apothekerin und Chymistin/ so auß denen Kräuttern allerhand
Arcana
braute. Von vihlen for den Mohnd gehalten.
Helena
/ das allervollkommentlichste Frauen-Zimmer/ so je die Welt gesehn. Sie ist auß dem Ey der
Leda
gekrochen/ das ihr der
Jupiter
alß Schwan gemacht. Wordrauß erhellt/ daß der
Troja
nische Krieg schon auß dihsem Vorfall seinen Uhrsprung genommen. Wenn die Chronologisten nachgerechnet haben/sie sey bey ihrer Entführung durch den
Paridem
bereits eine alte Schachtel von 60 oder gar 80 Jahren gewesen/ so erweist daß nur/ daß die Leute voritzo lenger in ihrem
vigeur
geblihben/ alß hernachmahls; worbey sich ettliche auch auff das
exemplum
der
Sahra
bezihn.
Astynianassa
/ ihr Cammer-Mägdgen/hat ein Buch von den unterschihdlichen Ahrten deß Bey-Schlaffs verfärtigt. Leider ist dihse
Charteque
verlohren gegangen.
Heraclit
/ ein auff-geblahsner griechischer Vihl-Wisser. Er soll ein zihmlicher Sauer-Topff gewesen sein. Der stäts fröliche
Epicur
ist mir lihber!
Hercules
/ zu Teutsch Heers-Keule/ von allen Kriegs-Gurgeln die dapfferste. Ein Bubelirer und Ammen-Macher. Uemb ihn zu zeugen/ hatte sein Vatter
Jupiter
bey seiner Frau Mutter
Alcmene
drey Nächte hindter einander verwandt.
Hesper
/ ein ebentheuerlicher astrologischer Traumer/ der sich von einem Berge alß seinem
Observatorio
zu Dhode fiel/ wordrauff ihn die Heyden-Götter auß Mitleid in den Abend-Stern verkehrten.
Hesperien
/ nach dem
Apollodoro
auff dem
Atlas
-Gebürge. Von andren in die
Insulas Aortunatas
versezzt. Beim
Hesiodo
im eussersten Westen. Ein wohl-riechenter Göldner Öpffel-Garten/ der von einem hundret-köpffigten/ grün-beschuppten Drachen bewacht war.
Hippocrat
/ der Alt-Vatter aller
Medicorum
seit einundzwantzig
Seculis!
Hofmann
/ der
Venus
Leib-Boet. Gleichsahm ihr
Secretarius.
Seine Lider werden noch brännen/ wenn wir alle schon lengst werden zu Staub und Aschen seyn.
Homerus
/ nach ettlichen Bostill-Reuttern in sihben Städten zugleich gebohren. Nachdäme ich ihm sein Lob schon gegäben/ bräuche ich hihr nichts mehr hinzu zusäzzen. Sein Stern hat alle vertunckelt!
Horaz
/ besihe
Flaccus.
Indjen
/ ein asiatisches
Imperium
/ so den
Globum
fast biß zum fünfften Theil bedäkkt.
Indus
/ ein Fluß/ der auß dem Berge
Caucaso
mitten durch des grossen
Mogol
s Länder ins Indianische Meer fällt. Nechst dem
Nilo
der grösste. Voller Crocodillen und Pärlen!
Jason
/ ein verflossner Meer-Rauber. Daß er sich auß dem Lande
Colchide
ein pur-göldnes Widder-Fell geholt/ ist bezeugt worden vom
Pindaro.
Jocus
/ der Alten Schertz-Gott.
Junius
/ unser Brach-Mohnd.
Juno
/ des
Jupiter
Ehe-Weib. Von den
Physicis
for die unterste dikke Lufft/ wie
Jupiter
for die oberste dünne gehalten. Da es seiner unterschiedlichen
Maitressen
wegen Zanckens und Beissens genug zwischen ihnen beyden sezzte und ettliche berichten/ sie habe den
Volcanum
blohß vom Winde/ den
Martem
von Anrührung einer Blume und die
Heben
von Essung eines Saulats empfangen/ wollen andre/ daß sie ihrem Gukguk gar so reine Farbe auch nicht gehalten. Daß sie nach des
Moses
Frau
Zephora
der Bibel abgeschihlt worden/ werden die wenigste gläuben.
Jupiter
/ der Heyden Ober-Gott. Er war so unflähtig/ daß es kein Laster gibt/ darmitte er sich nicht besudelt hätte. Daß er sich nicht scheute/ seinem eignen Vatter/ dem
Saturnio
/ mit einer demantnen Sichel das
Patrimonium
ab zuschneiden/ wordrauß dan/alß es ins Meer fiel/ sich die
Venus
erhub/ war von seinen Schand-Dhaten noch die gelindeste. Ümb seinen
Passion
en ein Gnüge zu dhun/ wandelte er sich nicht blohß/ wie bey seiner
Juno
/ alß sie noch Jungffer war/ in einen Gukguk/ sondern er überlistete seine Kebsen auch noch alß Ockse/ alß Schwan/ alß göldner Regen/ alß Nebul/ alß Plizz/ alß Wolcke/ alß Odler/ als Wachtel/ alß Worm und alß Omeise; ohngerechnet der
Alcmenen
/ der er zu ihrem
Herculi
in Gestalt ihres eigenen Mannes des
Amphitryonis
verholff. Die von ihm getichtete übrige
obscöna
übergehe mit Stillschweigen.
Kastraten
/ außgeschnittne Leut. Arme ohnvermügliche Hämmlinge.
Korint
/ die ädelste Stadt Griechenlands. Im
Peloponneso
von zwey Meeren bespühlt. Fünffzehnhundret und zwey und sechtzig Schuch über ihr erhub sich ein Tempell der Göttin
Veneris
/ in welchem bey dausend Jungffern waren/ die gägen ein Dranckgeld keinem ihre Dienste versagten. Es ist garnicht außzusprechen/ waß for ein Geläuff auß aller Welt zu dihsem Tempell gewesen ist!
Kowjar
/ ein schwartzer Moskowitischer Fischrögen/ mit Pfeffer und Saltz angemacht. Er soll sehr guht schmäkken!
Lalage
/ eine verlihbte Buhl-Dirne beym
Horatius Flaccus.
Er hat sie durch seine verträuliche Spizzfündigkeiten zihmlich berühmbt gemacht.
Laura
/ des
Petrarchae
Lihbste. Er hat hundret Oden auff sie gemacht. Daß sie Mutter von fast äben so vihlen Kindren gewesen/ haben Uebel-Wollende ihr nach gehänckt. Elwe stehn in den
Archivis.
Leander
/ ein unglükkhaffter Lihbhaber/ der so hizzig war/ daß er sich unterstund/ in der heiligen Drei-Königs-Nacht den
Hellespontum
zu durchschwimmen. Was geschicht? Er versoff.
Leda
/ eine Königin in
Aetolien.
Ümb ihr bey zukommen/ verstellte
Jupiter
sich in einen Schwan/ alß welcher er vor einem Odler/ der die
Venus
war/ in ihren Schooß retirirte; wordrauff er ihr sonstwaß zumuhtete.
Lethe
/ ein übles Gewässer/ auß dem die Dodten drancken.
Liber
/ das ist Befreier/ ein Bey-Nahme des
Bachus.
Besihe dihsen.
Lohenstein
/ von allen Schlesiern der Hoch-Drabenste. Ich will ihn nicht zerlästern und gemein machen; aber er kömbt mir neben dem Lob- und Lihb-würdigen Herrn
Hofmann
(besihe dihsen) wie ein Sechsling neben einem Rosenobel für. Er hat mir for mein weniges
judicium
zu vihl Capreolen geschnitten!
Lukrezie
/ ein römisches Frauen-Zimmer. Waß sie mit dem Lümpgen
Tarquinio
gehabt/ nähme ich vor bekandt an.
Luna
/ der Ehemaligen Mohnd-Fei. Der Lihbes-Handel/ den sie auff dem Berge
Latmo
mit dem
Endymione
gepflogen/ hat unsre Böotische Schmihr-Flägel schon zu manchem
Pasquillo
admovirt. Sie soll es mit jenem Printzen biß auff die 50 Töchter gebracht haben. Ich behäupte nicht das
contrarium.
Lyäus
/ besihe
Liber.
Mänaden
/ besoffne Mäntscher/ die Löwen/ Pardel-und Tyger-Thiere/ sowie andre dergleichen Bestien/so sie im Gefolge des
Bachi
mit sich herumb führten/gantz roh und ohngekocht fraßen.
Mahom
/ ein arabischer Betrieger und Cameel-Treiber. Daß die falsche Religion/ die er erfunden/ ihme vom Teuffel ein geblahsen/ darüber sind sich die Christen einig. Daß der Engel Gabriel ihm die Zubereitung eines Gerichts gelährt haben soll/ welches ihm die Stärcke von viertzig Mannspersonen in allen Verrichtungen der
Venus
gegäben habe/ halte ich for die allerlächerlichste Fabul.
Majus
/ der May-Mohnd.
Mammelükken
/ eine fühllose/ fast schwartze Völckerschafft.
Maro
/ besihe
Virgil.
Mars
/ der Heyden-Götter Sankt Georg. Der
Venus
Stopff-Galan.
Marspiter
/ besihe
Mars.
Matz
/ ein Schäffer.
Mavors
besihe
Marspiter.
Megäre
/ eine gräuliche griechische Struntzel/ mit Schlangen-Zöpffen.
Melampus
/ ein Schäffer.
Meleager
/ ein griechischer
Grammaticus
und saalbaadrischer
Philologus
/ der sich den Motten und Mäusen lengst zum Confäkkt überlassen!
Memfis
/ eine egyptische Gözzen-Stadt. Bey ihr stunden die
Pyramiden
/ die unter die sihben Wunder der Welt gerechnet wurden.
Mercur
/ der Götter schläuster. Er stund denen Beutel-Schneidern und Kauffleuten für. Er soll auch/ ohnbeschadet dem
Jubalo
/ die
Music
erfunden haben.
Metrodor
/ ein Welt-Beschreiber.
Midas
/ ein tölpischer König in
Frygien.
Er war so einfältig/ daß er den albren Hirten-Gott
Pan
mit seinem Tudel-Sakk dem
Apollini
fürzog; waß dihsen so hefftig erzörnte/ daß er ihme als
Gratial
for sein verkehrtes Urthel Esels-Ohren auff säzzte. Wälche wollen/ durch solche prostituiren sich die Kunst-Richter noch heute!
Mogol
/ der grosse König in
Indostan
/ von dem
Temur
oder
Tamerlane
herstammend. Er soll 300 Millionen Einkommens und 50000 Helephanten haben. Es ist kein Potentat/ der erschrökklicher wäre!
Momus
/ ein Tartuffelnder/ stinckenter Widehopff und Neidhund/ der von hindter seines Vatters Kachel-Ofen an allem waß außzusäzzen fund. Sälbst bey der
Venus
stand ihme nicht an/ daß ihre Pantoffeln allzu sehr klapperten/ wan sie ginge.
Mopsa
/ des
Mopsus
Grohß-Magd. Daß sie ihme des Winters sehr offters/ nachdäme sie ihme abends zu den Wörsten gehakkt/ auch noch alß Wärmbd-Stein gedihnt/ achte ich ausser allem Zweiffel. Die sie blohß for seine Tochter gehalten/ betriegen sich.
Mopsus
/ ein Pauren-Bengel.
Morfeus
/ ein Bedihnter des Schlaffs. Des
Thanatos
Zwilling. Nach andren auch blohß sein Geschwister-Kind.
Moschen
/ auff Frantzösisch auch
Mouschen
/ jene außländische
Alamodo
-Pflästergens/ so sich die alte Nacht-Eulen ümb ihre Qwer-Mäuler bappen.
Musen
/ der Künste Lehr-Meisterinnen. Neun annehmliche Jungffern/ so ettliche ihrem Nahmen nach
per Ethymologiam
vom
Moses
deriviren/ da dihser
omnis eruditionis princeps
gewesen. Ich will dargägen nichts gesagt haben.
Naso
/ besihe
Ovid.
Nectar
/ ein süsses/ dem Magen bekömliches Bier/so die Götter drancken.
Neptunus
/ des
Jupiter
/ seines Bruders/
Admiral.
Der Regirer über alles See-Vieh.
Niclas
/ der Kleinen Knechtrupprecht.
Nil
/ auff Lateinisch
Nilus
/ der Vatter der Ströhme. Er entspringt bey den Mohren und steigt gemeiniglich biß zu sechtzehn Ellenbogen. Er war die Uhrsache/daß in seinem Lande
Egypten
die Meß-Kunst erfunden wurde/ weil seine Überschreitungen die Gräntzen der Felder verweiterten.
Niobe
/ ein
importun
es/ kümmerliches Weibs-Gestell/ so auß Bedrübniß über den Dodt ihrer armen Kindgens zu Marmol wurde. Noch auß ihren versteinten Aug-Öpffeln vergoß sie Threnen.
Nocturna
/ auch
Nox
benennt/ der Göttinnen älteste. Sie fuhr auff einem schwartzen Wagen/ alß den ihr der
Jupiter
geschänckt/ nachdäme sie seinen Handel mit der
Alcmena
märcklich favorisirt hatte.
Noha
/ der nach verloffner Sünd-Fluht den Wein gepflantzt. Der dihsen dan gesoffen und sich von seinen Töchtren beschlaffen lihß/ war ein andrer.
Olim
/ von ihme wird getichtet/ er hätte schon vierdausend Jahre für Erschaffung der Welt gelebt. Er starb unter währender Erbauung des
Babylon
ischen Thurms/ bei welchem er vermuhtlich nicht mehr darbey gewesen.
Opitz
/ unser aller Meister.
Oreaden
/ Grün-hahrigte Berg-Mägdgens. Der
Dianae
Gespihlinnen.
Orfeus
/ ein griechischer Schwartz-Künstler/ der ümbs Jahr der Welt 2727 zu den Zeiten des Jüdischen Richters
Thola
auß
Egypten
gekommen seyn soll. Der
Eurydice
Ehe-Mann. Des
Apollini
/ seines Vatters/
Discipul.
Ovid
/ ein Lateinischer Süßholtz-Raspler/ der in des
Amor
s Schule nicht auff der untersten Banck gesessen.
Paffos
/ besihe
Amathunt.
Pallas
/ von allen heydnischen Göttinnen die gelährteste. Sie soll das Oliwen-Öl erdacht haben/ weil man zum Studiren die Lampe bräucht. Daß sie ihr Leb-Tag eine Jungffer geblihben/ halte ich nicht for erwihsen.
Pan
/ der Gott der Zihgen- und Küh-Hirten. Er soll einen zihmlichen Jüden-Bahrt gehabt haben.
Parnass
/ der
Musen
Brocksberg. Daß er zwo Spizzen gehabt/ ist den beeden Bergen
Sion
und
Morijah
abgestohlen. Sein Qwäll
Castalis
ist dem Brunn
Siloah
nachgemacht.
Pegasus
/ der Boeten Plizz- und Donner-Roß. Auß seinem Hufschlag soll der Brunn
Hippocrene
entsprungen sein. Besihe
Aganippe.
Persepolis
/ der Persianer Königs-Stadt. Vom
Alexandro Magno
auff Anstifften der Buhlerin
Thais
in Asche gelegt.
Petersquentz
/ ein närrischer Schul-Meister/ der vihl Gickes gackes gemacht hat. Ein Delpel und Dilldappel.
Petrarcha
/ ein hurtiger Toskaner. Nächst dem
Dantes
und
Boccatio
der beruffenste Italjäner. Herr
Menage
in der Vorrede seiner Anmärckungen über des
Malherbe Poëmata
hält darfor/ daß die Zahl seiner
Commentatorum
nicht geringer sey/ alß derer/ so über den
Virgilium
geschrihben. Er hat von seiner
Laura
(besihe dihse) so vihl Wercks gemacht/ daß ihme schon würcklich zu gläuben ist/ wenn er versichert/ er habe sie ümmer blohß vom Weiten gesehn.
Petron
/ ein ungemein hizziger Lateiner. Von allen dihsen Kompanen der außverschehmbteste. Er kunt einen halben Ocksen in Eins fressen/ ohngeachtet das Zugemüß. Nach dem
Justus Lipsio
ein
Autor purissimae Impietatis.
Pierinnen
/ auch
Opitzinnen
/ besihe
Musen.
Pindar
/ im
lyrico genere
in der gantzen
Antiquität
der considerabelste. Vom
Politiano
sogar über den
Davidem
gesezzt!
Pindus
/ besihe
Parnass.
Plato
/ von allen Welt-Weisen der Sinnreichste. Er hat schon die göttliche Dreyeinigkeit gewusst. Von ihme wird geschwäzzt/ daß er von einer Jungfrau gebohren worden sey/ welche des Abgotts
Apollinis
Gespenst geschwängert haben soll. Daß er sich verdreußtet haben sollte/ den
Homerum
auß seiner
Republique
zu verbannen/ halte ich for ein Mährgen.
Plinius
/ ein römischer Natur-Kündiger. Ein
Politicus
und Hof-Mann.
Pomona
/ die Herbst- und Öpffel-Göttin. Des
Vertumni
Amantin.
Porfirius
/ ein muntrer Kopff/ der sich eusserst admirabel gemacht hat. Daß er wider die Ewigkeit der Hellen-Straffen geschrihben/ wollen wir ihme als einem Heyden nicht nachrechnen.
Potifar
/ des
Pharaonis
Geheimbde-Kämmerer. Nach der Lateinischen Bibel
Vulgatae versionis
ein
Eunuchus
/ zu Teutsch Kapp-Hahn.
Properz
/ ein nicht unlihblicher Lateiner/ der in seinem
Carminibus
rohte/ fewrige Tulpen/ schön schattirte Nelcken und andre dergleichen herrliche und anmühtige Gewächse denen unansähnlichen und nüzzlichen Stauden fürzog/ so Margrittgen for ihre Küche ropfft. For die Mükken-Seiger ein unflähtiger Roß-Kefer!
Proserpina
/ des
Pluto
Ehe-Wirthin/ alß welche sie mit dihsem Unhold wider Willen hatte zu Bette gehn müssen.
Psyche
/ eine griechische Jungffer mit Schmetterlings-Flügeln.
Pygmalion
/ ein König auff
Cypern
/ der in ein Stand-Bild der
Venus
verlihbt war.
Pyramus
/ ein Lihbhaber der
Thisbe
der/ sich auß falscher Meynung sälbst erstach/ wordrauff sich dihse gleich-falls hinrichtete.
Pythagoras
/ ein griechischer Schul-Meister/ der vihl Nachdenckliches ersonnen. Daß nach ihme ein Ey zur Herfürbringung der Welt gedihnt/ halte ich aber for ein aller Wahrscheinlichkeit entblöhßtes Mährgen; mahssen solches gägen meinen
Sensum physicum
ginge/ zu Teutsch natürlichen Verstand.
Pythia
/ eine heydnische Wahrsagerin/ alß welche sie über einem unterirdischen Feuer auff einem Drey-Schemmel saß.
Quindecimpilus
/ ein Schäffer.
Rabelais
/ der gelährteste Frantzose. Er hat von seinem grossen Riesen
Gargantua
(besihe dihsen) ein so lustiges Buch geschrihben/ daß sich alle Welt bukklicht gelacht hat.
Rist
/ von allen unsrer vollkommenen und Majestätischen Haubt- und Helden-Sprache Beflissenen bißanhero der gewaltsahmste.
Ronsard
/ ein gelährter frantzösischer Eddelmann. Sein Mund/ den gleichsahm
Apollo
sälbst geküsst/ ist von ohngemeiner Süssigkeit gewesen.
Saffo
/ auch
Sapffo
benihmbt/ die sich auß verlihbter Wuht über die Härtigkeit ihres
Phaonis
von dem Felsen
Leukate
gestörtzt. Die ihr nachgesehn/ haben sich auß dem Flattren ihrer Kleyder betriegen lassen/ daß sie in einen Schwan verwandlet worden.
Salomo
/ jener Jüden-
Pontifex
/ der wider die Eremitische Draurigkeit die meiste Weiber gehabt.
Saturnus
/ der ungehöbelte Wetter-Gott. Er bemaaß die Zeit nach seiner Sand-Uhr und versah zugleich die Cometen.
Satyri
/ unreine/ den
Incubis
/ verwandte Geister/ so in den Abgrund des hellischen Pfuhls gehören. Sie waren so geul/ daß sich kein Frauens-Volck sicher für ihnen sehen lassen dorffte. Von denen Natur-Kündigen auff eine Ahrt Affen gedeutet.
Scaliger
/ ein Welt-berühmbter
Padovaner.
Die Zihrde seiner
Nation.
Gleichsamb for ein Wunder seiner Zeit gehalten.
Scriptores Sacri
/ der Papistischen Kirchen-Väter:
Tertullianus/ Cyprianus/ Arnobius/ Lactantius/ Minutius Felix/ Augustinus/ Cyrillus
und die andre große Lichter. Sie in
summam
zu vermärcken/ würde nach
Reliquien
von Schul-Füchsereyen stincken.
Silen
/ des
Bachi
Hof-Meister und Sauff-Bruder/alß welcher er dihsem Printzen so manches Fuder Wein gekostet. Ein Schmausirer und Schmaruzzer!
Simbson
/ der Jüden
Hercules.
Sirene
/ ein wollüstiges/ unerbahres Frauen-Zimmer.
Sodom
/ besihe das erste Buch
Mose
/ Verß 24-25 im neunzehnten Kapittul.
Stagirit
/ besihe
Aristoteles.
Stambol
/ besihe
Byzantz.
Susa
/ zu Teutsch Lilgen-Burg/ der Persianischen Könige alte Schazz-Kammer Stadt.
Sylvan
/ ein Wald-Gott; der
Faunen
und
Satyri
Anführer.
Syrinx
/ eine jämmerlich schöne Nimfe.
Tantalus
/ ein König in
Frygien
/ däme für Hunger und Dorst die Zunge ümmer auß dem Maul hing/weiln er blapperdaschig der Götter Heimlichkeiten auß geschwazzt.
Tellus
/ die Erd-Göttin. Nach ettlichen aller Götter und Menschen Mutter. Von andren for die
Eva
gehalten.
Thanatos
/ der Alten Hannß Mors.
Thelilar
/ ein Sau-Mäntsch! Deliberire/ man kännt sie sattsamlich auß der Bibel.
Theocrit
/ der erste/ der auff einem Haber-Halm gepfiffen.
Theopomp
/ ein griechischer
Philosophus
/ der zihmlich schwülstige
Composita
verfasst hat. Es were vihl Nies-Wurtz nöthig/ ümb so ein Gehirn von der ihm ankläbenten Thorheit zu saubern!
Thetis
/ ein Meer-Fräulein. Des berühmbten griechischen Fürsten
Achilles
Mutter.
Thisbe
/ eine Jungffer aus
Memfis.
Besihe
Pyramus.
Tibull
/ ein kurtzweiliger Lateiner/ der mehr for das wohl-fliessend Lihbliche war/ alß for das metaphorisch Tieffsinnige und Majestätische. Nach meinem
Gousto
nicht der knastrigste.
Titan
/ besihe
Apollo.
Tritons
/ des
Neptuni
nasse See-Trompeter.
Troja
/ jene berühmbte asische Stadt/ die nach zehnjährigter Belägerung erobert und verbrannt wurde.
Tyrtäus
/ ein
Lacedämon
ischer General/ so zur Flöhte gesungen.
Venus
/ die wir alle kännen. Aller Götter und Göttinnen obriste. Im steinigten
Argos
opfferte man ihr mit Rohsen gefüllte Färckel. Ich halte sie mit dem
Plato
for die Püppel-Mutter der Boesie.
Vertumnus
/ der Römer Wintzer-Gott.
Virgil
/ ein heydnischer Hexen-Meister. Wie er
Christum
bereits vorgeahnt/ beweisen die
Scholastici.
Daß er darbey auch fast allzu lustig sein kunte/ verrahten seine
Bucolica
/ zu Teutsch Hirten-Lider.
Volcan
/ der
Venus
Ehe-Mann. Ein außgemachter Hahnreih. Sonst von Profession ein Schmitt. Daß er der jenge gewesen/ der in der Heiligen Schrifft
Tubalcain
genennt wird/ halte ich for eine ungegründete Meynung.
Zefirus
/ ein Lufft-Gott. Der
Flora
Mann. Ein zihmliches Milch-Maul.
Zembla
/ eine Insul der halb erfrornen Lappen gantz im Eyß-Meer; dem nördlichten
Polo
benachbart.
Zoilus
/ ein Nasen weiser/ mißgönstiger Splitter-Richter. Ein großmäuligter Kunst-Frässer. Unter allen Verdrühßlichkeiten dihses zergänglichen Erdkreises die klagwürdigste. Ich säzze sein übel-klingentes Geschrey nicht vihl über das Gepfeiffe der Nacht-Wächter. Einstweilen empfehle ich mich denen
Parcen!
Angehänckte Auffrichtige und Reue-mühtige Buß-Thränen
Vanitas! Vanitatum Vanitas!
Biblia Sacra.
Fürvermärck
Es ist ein ärgerlicher Zufall/ daß grade die sonst
capabel
ste
Ingenia
deß offtern beyneben die außgemachteste Seu-Rüssel sind.
Unter allen Lautenisten/ die der selige Herr
Opitius
mit seiner göldenen
Poesie
auß dem sonst unfruchtbahren Boden unsres gelährten Vatterlands gleichsahm wie mit einer Wüntschel-Ruhte herauß- und herfür gelokkt hat/ ist unser DAFNIS unter dihsem Hinblikk nicht blohß der künstlichste/ sondren auch der unflähtigste gewesen. Er war so Welt-verlihbt/daß er sich nicht scheute/ seinem Nahmen jenen Bey-oder Zusazz AUS FLANDERN anzuhängen/ der einem ehrlichen Christen übel ansteht und einen unerbahren und wanckel-mühtigen Mäntschen verräht.
Nachdäme er in seiner ungezeumten und hizzigen Jugend in Altdorff gesoffen/ in Jena geraufft und in Helmstädt denen
Professoribus
die Fenstern eingeschmissen/ stehn seine übrige Lebensümbstände/ dafern sie nicht schon auß seinen Liedren springen/ in seinem lästerlichen »Nohtwendigen Vorbericht« bereits meinstentheils von ihme sälbst vermärckt. Er war dermahls noch zihmlich in seinem
vigeur
und man spührt auß seinen Außdrükkungen/ daß er ehist den Dägen mit noch grösserer Geschikklichkeit zu führen gewusst/ alß die Fehder.
Erst nachdäme sich bey seinem starken Geblüht allgemählig die hefftigste Stökkungen eingestellt/brachte sein herein gebrochenes Alters Gebrest ihn zum Nachdäncken. Er erwehlte die stille Einsamkeit zu seiner lihbsten
Favorit
in und fing an/ sich nach Drohst-Gründen ümbzusehn.
Concordie Beate Emerentia/ von der er verhoffend gewesen/ sie würde ihme die Augen zudrukken/ hatte ihn nach unveränderlichem Gottes-Willen in dihsem irdischen Jammer-Thal bedrühbt allein gelassen/ und von seinen Söhnen/ die nach ihrem Vatter schlachteten/ kamen ihme auß Flegelhausen und Zechendorff zum Verdriehß blohß noch Brieffgens ümb Cremnitzer Dukahten zu und ümb Lüneburgische Wildemanns-Dhaler.
Die Herrlichkeit dihser Erde verlohdert wie ein angezündetes Büschel-Werck und auff ein großauffgesperrtes Maul folgt das
Malum hippochondriacum.
Das sind uhralte
Veritates!
Silvette/ Flattaris und Mabelle/ dihse irdische Göttinnen/ wie er sie genanndt hatte/ ekkelten ihn itzt/ und er sah ein/ waß er mit seinem Säuischen Gekruntze for ein einfältiger Stroh-Stöppsel gewesen.
Ümbsonst! Daß er bey itzt klügerem Alter des
Ovidii
Verwandlungs-Buch denen
Lamentationibus Jeremiae
hindtan säzzte/ verhalff ihme nichts mehr!
Beelzebub/ Satanas/ Pluto/ Barrabas
und die andre verteuffelte Herren der Fünsterniß waren zu lange seine Spieß-Gesöllen gewesen!
Bref
/ der erzörnte Gott
refusir
te seine gehürnißte
Excus
en und der thörigte Frey-Geist starb/ nachdäme ihme noch zurlezzt von einer
Scorbut
ischen Gicht alle Finger in der Hand krumm und unbrauchbar gewesen/von seinen ungnädigen Blikken bestrahlt wie er gelebt hatte.
Daß ich Dir seine übersäfftigte OMNIA MEA wegen zu starcken Abgangs derer
Exemplar
ien bevor seinen zu späht außgeschütteten
Buß-Thränen
hihr noch-mahl vermehrfältigt habe/ wirstu nicht unbilligen. Wer auch nur ein Viertel Pfennig-Stükk von einem
Judicio
besizzt/ weiß/ daß ich dihß nicht for die
Epicur
ische Mast-Seue gedahn/ for die Bantagruels-Brüder und Späkk-Schnäppel/ die mit mir nicht unter die sälbe Zech gehören/ sondern auß aller-
honett
esten Absichten alß
Pythagor
isches
Symbolum!
Nicht zu höchstlichster Belihbung/ Erlüstigung und Wollustirung/ sondern auß
Misericordia!
Gehet hin und dhuet nicht desgleichen!
Evangelium Lucae
/Verß fünff im dreyzehnten Kapittul.
Amen!
Er ligt alt und kranck und kombt sich für geschlagner denn Hiob!
Ode Jambica.
Nun bün ich fast schon siebtzig Jahr/
das Leben hat mich wie zerschmissen;
bald weiß kein Mäntsch mehr/ wer ich war/
kaum drohstet nachts mich noch mein Kissen.
Der Welt ihr Seiffen-Ball zersprang/
mein Lauten-Spihl ward Harffen-Klang!
Ich bün auß Staub und muß vergehn/
kein Bisam-Büxgen wird mir nizzen.
Was soll mir
Rom
noch und
Athen?
Von Fern her seh ich
Salem
blizzen!
Nur Eins wird noch von mir gepreisst:
Die grosse Kunst/ die Stärben heisst!
Mein Leib/ dihß für so fäste Hauß/
ligt spakk darnihder/ fast zerbrochen/
die Ahdern trukkneten ihm auß/
ich hänge kaum noch in den Knochen.
Mich krümmt der Grieß/ mich narbt die Gicht/
erbärmlich bün ich zugericht!
Allnächtlich dappt er sich schon für/
der alte außgefeimte Rakker.
Bald knaxt die Diehle/ bald die Dhür/
der Wind heult hohl vom Stoppel-Akker.
Itzt bocht es an und will herein –
mir grähst ins innerste Gebein!
Was würde strakks mit mir geschehn/
wann meine Augen itzt verrönnen?
Der allerweiseste
Galen
hat nichts darvon verrahten können.
Da hülfft kein Jammer/ kein Geschrey/
mein Hertz ist gantz darvon entzwey!
Eins ist mir sicher und gewiß:
acht Bretter werden mich ümbhägen/
Egypten
s schwartze Fünsterniß
wird wie auß Sonne seyn dargägen!
Mein Fleisch/ das lüderlich geprasst/
fäult dan alß Wurm- und Schlangen-Mast!
Zwar das geehrte Testament
verheisst uns dröhstlich die Posaune:
uns wekkt/ wenn alles sich gewendt/
die gleichsahm himmlische Karthaune.
Sey sein Gebein auch lengst zerstäubt/
der wird erhöht/ wer dran gegläubt!
Doch sälbst gesezzt/ daß dihß geschicht/
ich war ein arger Satans-Brahten/
vihlleicht so hält sich das Gericht
an meine nichts wie Frefel-Dhaten.
Die Zunge kläbt mir und verdorrt/
dan schlukkt mich ein der Schwefel-Port!
Ein Rabe draussen krokkt
crass crass
/
wer weiß/ ob ich ihn rächt verstehe?
Ob ich dihß volle Stunden-Glaß
noch ein-mahl abgeloffen sehe?
Ob sich das blancke Morgen-Licht
noch ein-mahl ümb mein Lager flicht!
O HERR/ wie drükkt auff mir Dein Joch!
Nein/ nein/ ich will nicht läppisch flennen!
Nur ein-mahl/ ein-mahl/ ein-mahl noch
laß mir Dein lihbes Früh-Roht brennen!
Der Himmel schnarcht/ die Hölle wacht/
verlisch mir nicht/ du Glaubens-Dacht!
Er erwacht in den spähten Herbst-Morgen
Ode Jambica.
Der trühbe Morgen dunckelt/
der Dag bricht kaum schon für/
mein Lämpgen sprüht und funckelt/
ich fühls/ noch horcht wer vor der Dhür.
Noch ist er nicht verwichen/
ich schlieff/ er hat gewacht/
mit Augen lengst verblichen
stund er die gantze Nacht.
Sein Seiger saust/ die Stunden rinnen/
sey wer du seyst/ du mußt von hinnen!
Ich soff und hab gefrössen/
gehurt mit nichts alß Pakk/
mit Truddeln und mit Trössen
behing ich dihsen Maden-Sakk.
Wein/ Weibrichins und Karten/
nichts war mir ji zu bundt/
mein Hieber hieb sich Scharten
in manchen Lumpen-Hund.
Noch Keinen hat man so bedroffen/
allein – wie ist daß abgeloffen?
Schlohweiß sind meine Brauen/
mein vor so froher Mund
ward for mir sälbst zum Grauen
ein zubedäkkter Abgrunds-Schlund.
Mein Rükken hängkt gebogen/
ich krige kaum mehr Lufft/
mein Mercks fäult außgesogen/
mein Fleisch räucht nach der Grufft.
Ich känne würcklich nicht mehr wihder
mein fürmahls stoltzes Pfau-Gefihder!
Morbone
ns gifftge Schlangen
ümbringeln mir mein Stroh/
kaum ist so ergangen
sälbst jenem armen
Lazaro.
Fast ward ich schon zum Kinde/
fast such ich nur noch Den/
für dem die Würbel-Winde
sanfft wie die Zefirs gehn.
Sein Eyffer-Grimm auff mich/ sein Wühten
lässt sich durch nichts von mir begühten!
Für meine Dhrenodieen
verstopfft Er sich sein Ohr/
ümbsonst auff beyden Knyen
ruttsch ich Ihm biß fürs Pärlen-Dhor!
So sehr ich mich auch sträube/
ich Leim/ ich Mist/ ich Koht/
Er gläubt nicht/ daß ich gläube/
und lässt mich meiner Noht!
Kein sündig Hertz daugt nicht zum Tempel/
dihß lehrt mein drauriges Exempel!
Er ringt mit ihme/ wie mit ihme fürmahls jener alte Ertzt-Vatter Jakob rang
Ode Jambo-Trochaica.
Nein/ nein/ ich lasse Dich nicht lohß!
Ich gläube ja/ ich gläube!
Errette mich in Deine Schooß/
darmitt ich nicht verstäube!
Auß des Satans ekkler Schule
sih mich hihr für Deinem Stule/
ohnerhöhrt ist meine Noht/
hülff es/ schläng ich Gassen-Koht!
Fast ward ich schon wie blind und taub/
laß/ laß Dich drümb versühnen
und gönn mir Deinen Sternen-Staub/
drauß keine Gräber grünen!
Motten/ Modder/ Wuhst und Schimmel
dausch mir gnädig for den Himmel/
daß mich nicht nach kortzer Frist
nichts alß blohß die Fäulung frißt!
Vor warst Du mir ein Spihl/ ein Spott/
Dein Wort stund mir auff Schrauben/
kein
Plato
soll mir itzt Dich/ Gott/
kein
Socrates
mir rauben!
Ohn auch nur auff Dich zu höhren/
lihß ich mich durchs Fleisch bethören/
lüderlich war ich gesinnt/
durch und durch ein
Sodom
s-Kind!
Verruchter war ich wie kein Thier/
for Lieder pfiff ich Zoten
in meiner brännenden Begihr/
dreyn alle Lüste lohten!
Dem
Cato
nischen Gelichter/
hieb ich qwer durch die Gesichter/
jeglicher Enthaltungs-stand
war mir gäntzlich unbekand!
Itzt bün ich blohß noch Haut und Bein/
mein Hertz kan kaum mehr schlagen/
mein schwartzer allerletzter Schreyn
steht schon auff seinem Schragen.
Nacht for Nacht auß meinen Kissen
schrekkt mich zittrend mein Gewissen/
Grauen wirfft mich/ Angst und Schweiß/
gihb mich nicht den Würmern preiß!
Seit zwey mahl dausend Jahren schon
lobsingen Dir Diorben;
sey nicht ümbsonst durch Deinen Sohn
am Creutz for mir gestorben!
Mach/ daß ich nach dihser Erde
gantz mit Dir vereinigt werde/
däkkt mich gleich der Leichen-Stein/
laß es nicht for ewig seyn!
Auß Gold und Pärlen blizzt die Stadt/
gepflastert mit Tublonen/
kaum sehn sich an ihr sälbsten satt
die englische Sqwadronen!
Jedem/ der durch Deine Gnade
Jesum fand im Wasser-Bade/
wird dort einstmahls seine Haut
wihderümb neu anverdraut!
Wie freudig werd ich im Verein/
sorbald ich dort gelendet/
mit
Dach
und
Opitz
Gloria schreyn/
weil alles sich gewendet!
Nichts bleibt unterm Leichlach ligen/
alles werd ich wihder krigen:
Ohr und Nase/ Mund und Kinn/
jedes kleinste Knöchelchin!
Das steht gantz durchauß und gewiß
durch Deine Schrifft verheissen/
Du wirst ümb einen Apffel-Biß
mich nicht ins Feuer schmeissen!
Dodt/ du Teuffel/ deinem Drachen
spey ich mitten in den Rachen:
bald bün ich dahin gelangt/
wo mein Haupt mit Krohnen prangt!
Dan jauchtz ich wihder frisch und roht/
o Freuden-volle Pfründe!
Waß wäre dihser Leib auß Koht/
wenn ich nicht aufferstünde?
Erst zwar drifft mich noch Verwesung/
doch sordan folgt die Genesung/
denn ich weiß es itzt alß Christ/
daß der Dodt mein Leben ist!
Er verträut Ihm!
Ode Trochaica.
Seit ich IHM verträue/
lebe ich auffs Neue/
ob mein Leib gleich bricht.
Wann mein Hertz auch zittert/
daß es fast zersplittert –
Dodt/ du schrekkst mich nicht!
Wirff nach mir die Hippe/
altes Mord-Gerippe:
inner kortzer Zeit
wekkt auß deinem Grauen
zu saffirnen Auen
mich die Ewigkeit!
Hihr so muß ich sizzen
nur auff Dornen-Spizzen/
Schorff däkkt mich und Grind;
Angst/ Geseufftz und Jammer
füllt schon meine Kammer/
wenn das Früh-Roht spinnt!
Dort in mein Erwachen
Saron
s Rohsen lachen/
herrlich reucht ihr Wehn!
Wie ümb Mandel-Ruhten/
die Rubine bluhten/
sich die Sterne drehn!
Engel in mein Singen
nichts alß Palmen schwingen/
HERR/ dan bün ich Dein!
Erst wenn meine Knochen
gantz und gar zerbrochen/
werd ich Sieger seyn!
Er stellt sich den letzten Gerichts- und Doten-Dag für
Ode Jambo-Trochaica.
So schön war noch kein Tag:
Marieen-Würmgens fligen/
itzt kan wer will und mag
in nichts wie Bluhmen ligen.
Der Himmel gläntzt gantz blau/
vom Wald her blühn die Linden/
Flora
/ die süsse Frau/
lässt sich fast nakkligt finden.
Kaum ümbflohrt von zahrten Bändern/
siht man sie am Bach-Rand schländern/
wo sie sich des offtern bükkt
und Vergißmeinnichtgens pflükkt.
Die Zeit lacht alles an.
Die glatten Fischgens jappen/
Cupido
/ der Tirann/
kan kaum noch Othem schnappen.
Sein Köcher hängkt verruttscht/
die Brunnen Silber sprizzen/
ein Zikklein zulpt und zuttscht
an seiner Mutter Zizzen.
Zwischen weiß-bewollten Schaffen
sind gar Zweene eingeschlaffen/
unter einem Mandel-Baum
äfft sie ein verfalschter Traum ...
Wächst dort ein Wölckgen groß?
Glüzzt nicht sein Rand metallen?
Ein Rukk/ ein Dampff/ ein Stoß/
die Erde birst mit Knallen!
Rauch/ Qwalm und Schwefel-Stanck
füllt plotz die schwartzen Lüffte/
der Hellen-Riegel sprangk/
uhroffen stehn die Grüffte!
In ihr grässliches Erstaunen
blahsen schüttrend die Posaunen:
Holla auff zum Haltz-Gericht/
wo der HERR sein Urthel spricht!
Für Grauen störtz ich hin:
Mulm/ Modder/ Wuhst und Särge!
Ich weiß nicht/ wo ich bin/
das Hahr steht mir zu Berge!
Der Mohnd schwimmt wie auß Bluht/
die Welt-Gewässer brausen/
ob der erzörnten Fluht
siht man Komehten sausen!
Aller Enden/ aller Ekken/
Rüppen/ Beiner/ Scheddel blekken/
auffgeschrekkt von seinem Schmauß/
ringelt sich ein Ottern-Grauß!
Der sucht nach seinem Schopff/
dem fehlt noch blohß der Daumen/
ein abgefleischter Kopff
käut Vipern mit den Gaumen.
Die dausend Jahre dodt/
die gestern erst verblichen/
sind wihder fast wie roht/
nichts prangt schon ausgestrichen.
Dihser gläntzt gantz jung an Jahren/
wie er einst dahin-gefahren/
jener stinckt durch sein Gesäß/
wie ein alter Zihgen-Käß!
Ihr dort im Marter-Pfuhl/
die Schrifft hat nicht gelogen!
Auß Demant steht sein Stuhl
auff einem Regen-Bogen!
Ümb ihn/ wie Sand am Meer/
die Frommen froh gemuhtet/
noch stäkkt in ihm der Speer/
die Dornen-Krohne bluhtet!
ER/ ümb den sich die Planeten
wie die Würbel-Winde drehten/
Qwal-voll zukkt sein süsser Mund –
Judas
/ du verfluchter Hund!
Die lezzte Trompte trompt/
die Lufft durchstösst ihr Rufen:
»Kombt alle/ kombt/ kombt/ kombt/
ruttscht-an die steile Stufen!
Nichts nizzt mehr kein Gekreisch/
nichts hilfft kein Handzerwringen/
da sämbtlich alles Fleisch
muß auß den Gräbern springen!
Keines Schultren/ keines Haxen
fäulen mehr mit Graß bewachsen/
drümb so dröhnt mein Tuba-Thon/
euer Richter wartet schon!
So schwärmbt kein Bihnen-Schwarm
und wan sich hundret mischten/
wie itzt auff den
Allarm
die frembde Völcker gischten.
Hihr gährt waß
Indjen
spieh/
dort wimmeln
Malabar
en/
die dort sah
Potosi
/
wer kännt/ wer zählt die Schaaren?
Die in Griechenland verblassten/
die in
Rom
und
Susa
prassten/
alles drängt sich rund rümb lang
ümb die große Rechen-Banck!
O Forcht/ du nichts wie Forcht/
du rächendes Gewissen/
wer nie nach dir gehorcht/
itzt ächtzt er hin-geschmissen!
Er weiß: der Alles wigt/
wigt auch das kleinste Qwintgen!
Von seiner Wage fligt
kein Splittergen/ kein Splintgen!
Rächts-her wehn Violdigammen/
lincks-her bläueln schon die Flammen/
alles schlattert/ jedes fühlt/
wie in ihm der Angst-Wurm wühlt!
He/ faule Fillis/ auff!
Entzeuch dich deinem Bette!
Dort/ stell dich in den Hauff/
zu Doris und Babette!
Däkk deine Brüste blohß!
Zeig deine Kugel-Waden!
In die Zinober-Schooß/
versuchs doch ihn zu laden!
Durch kein listiges Versprechen
wirstu Luder ihn bestechen!
Dihsem klingt nicht mehr
amön
dein verbuhltes Lust-Gestöhn!
Stax
/ du versoffnes Loch/
dein Seiger hat geschlagen!
Stopffstu im Wein-Hauß noch
dir deinen Schwartenmagen?
Narrant
und
Selimor
/
Cornutus
und
Musander
/
das gantze freche
Corps
kläbt fäst noch bey-einander!
Sylvius
sucht durch lautes Fluchen
ihr Gebrüll zu überjuchen/
biß ihn jach der Teuffel pakkt/
rittsch und ihm das Rükk-Grad knakkt!
Auff Knyen lihg ich do.
Ich Wurm/ ich arme Made!
Mir ist so durchauß froh/
schon rührt mich nichts alß Gnade!
Wordrauff ich fäst verträut
die gantze bittre Jahre:
mein Geist hat sich verneut/
mein Leib drukkt keine Bahre!
Eines Stimme hör ich sprechen/
daß mir fast die Sinne brechen:
Komm und sizz auff dihsen Trohn/
DAFNIS
/ mein verlohrner Sohn!
O allzu großer Gott!
Nun ist mein Hertz genesen!
Nun spühr ich sonder Spott
Dein aller-tieffstes Wesen!
Waß vor mich so beschwehrt/
Dein Grimm/ Dein Gifft/ Dein Wühten/
im Huy hat sichs verkehrt
in lautter Rohsen-Blühten!
For mein Kämpffen/ for mein Ringen/
darff ich Dir itzt Palmen schwingen/
der ich bey den Säuen saß
und fast nichts wie Träber fraß!
Dein Groll auff mich zerschwand.
O Wunder aller Wunder!
Der Welt ihr eytler Tand
fiel von mir wie auß Zunder!
Mein Leib lacht leuchtend weiß/
die süssen Serafinen/
die Heiligen im Kreiß
bemühn sich/ mir zu dienen.
Eins mit
Sokrates
und
Plato
/
lausch ich/ wie der saure
Cato
qwer durch alle Ewigkeit
Gloria/ Gloria/ Gloria
schreyt!
Er gedänckt seiner Lieben und daß sie ihme alle gestorben sind
Ode Jambica.
Vergänglichkeit! In deinen irren Garten
verlihrt sich ümmer tieffer mir mein Fuhß/
lengst starb des lezzten Fehder-Singers Gruhß/
der Eppich traumt auß duncklen Mauer-Scharten.
Das sonst so zahrte Graß
hängkt schwehr und Tropffen-naß/
grün-fahle Creutze mohdern weit und breit –
Vergänglichkeit!
Vergänglichkeit! Wölbt sich im Lentz die Linde
noch ümmer über meines Vatters Tach?
Durch Schaum-Kraut klukkerte der kleine Bach/
ich schnizzte Schiffgens mir auß Knüppel-Rinde.
Do schry mir rächt ins Hertz
der Gukguk seine Tertz.
Ich horchte zu; das war die Göldne Zeit –
Vergänglichkeit!
Vergänglichkeit! Wo blieb die süsse Stunde/
do ich mit Fillis unter Bluhmen saß?
do ich zuerst der ersten Lust genaß?
Ich hingk verzukkt an ihrem rohten Munde!
Ihr Hahr/ gantz auff-gerollt/
war wie auß Serafs-Gold/
weiß wie auß Lämmer-Wölckgen war ihr Kleid –
Vergänglichkeit!
Vergänglichkeit! Wie kreisste froh der Becher
in drauter Brüder Wein-ümblaubtem Rund?
Do schien das Leben mir noch Eins so bundt/
Printz
Bachus
hieß der ädle Sorgen-Brecher!
Hier Schellendaus!
Ma vie!
Kriescht alle Gikkrikri!
Wer weiß/ schon morgen ligen wir gemeyt –
Vergänglichkeit!
Vergänglichkeit! Ich sehe noch das Stübgen/
die Lampe brännt/ ans Fenster stürmt der Nord/
du spihlst mir für auff unsrem
Clavichord
/
im Traum noch lallt und lächelt unser Bübgen.
Itzt lehnstu dich zurükk/
so sah mich an das Glükk!
Im Ofen knallte lustig Scheit ümb Scheit –
Vergänglichkeit!
Vergänglichkeit! Ein Grauen sonder Gleichen
durchgrieselt mich; so war ich nie allein.
Die Welt ist nichts alß Schatten-Werck und Schein/
der Grund/ drauffdäm ich dantzte/ gährt von Leichen!
Sie ligen hin-gesträkkt/
kaum/ daß der Sand sie däkkt/
ihr Abseyn sälber predigt stumm mein Leid –
Vergänglichkeit!
Vergänglichkeit! Du scheussliches Gerippe/
für dem noch jeder schaudrend sich entsezzt/
du hast mir alle Mitleids-lohß gemezzt/
von ihrem Mord-Bluht dräuffelt deine Hippe.
Nun schafft mir nur noch Grauß/
mein Leib/ dihß Erden-Hauß.
Häu zu! Zermattsch auch mich/ ich bün bereit –
Vergänglichkeit!
Er bereut nichts; er wüntscht nur/ daß ihn noch Ein-mahl der Frühling freut
Ode Jambica.
O göldner Vorjahrs-Schein/
brächstu doch bald herein!
Noch Ein-mahl möcht ich sehn
die Kindgens Kräntze drehn!
Itzt pfeifft der Wind auß Pohlen/
dan dantzt man auff Violen/
dan hängkt ob grüner Au
die Lufft Hertz-Himmelblau;
ümb bundte Kiesel schwäzzt der Bach/
der Gukguk rufft das Echo wach!
Frau
Venus
/ fast entblöhßt/
dan in ihr Hifft-Horn stöhßt/
ihr Kleid auß Doppel-Dafft
weht zihrlich auff-gerafft!
Sie hat mich gantz besessen/
ich kan es nicht vergessen/
alß ich im braunen Hahr
noch jung und frölig war!
Da machten uns vergnügten Sinns
die gelben Himmels-Schlüsselgins!
Wir saßen Hand in Hand/
manierlich und galant/
kein Lüfftgen blihß durchs Moos/
wir lihßen uns nicht lohß/
wenn das besüsste Lallen
der kleinen Nachtigallen
mich offt mit sanfftem Drang
ihr für die Knye zwang.
Mein Hertzgespan/ mein Augendrohst!
Wie hat sie mich dan lihb-gekohst!
Sie hat mir manche Nacht
den Rihgel auff-gemacht;
waß heymlig dan geschehn –
kein Mäntsch hats zugesehn!
Ich lag ihr fäst am Hertzen/
ich pflag mit ihr zu schertzen/
ich lihß ihr keine Ruh/
du lihbstes Seelchen du!
Sie war mein
A
/ sie war mein
O
/
künt ichs – ich dhät es noch-mahl so!
Er siht nach hartem Winter von seiner lezzten Streu auß der Kammer
Ode Jambo-Trochaica.
Der Mey ist do! Der Mey!
O süsser Jubel-Schrey!
Der Himmel hängkt so tieff alß blau/
die Welt ist wie auß Morgen-Thau.
Aurora
kömbt gegangen/
mit Rohsen gantz behangen/
der West lässt ohngesehn
blohß Amber-Lüfftgens wehn!
Von den Hühten
nikken Blühten/
alles jubelt/ dantzt und springt/
seit im Walde/
nach der Halde/
wihderümb der Gukguk singt!
Der Mey ist do! Der Mey!
Nur ich bün nicht darbey!
Kein Qwintgen spühr ich mehr an Krafft/
ich lige welck und Lager-hafft!
Bald werd ich hingerissen/
kein Mäntsch wird von mir wissen/
ein Schatten war ich und ein Schaum/
kaum mehr alß jener Apffel-Baum!
Durch mein Fenster
blinckt und glentzt er/
eine Mutter hertzt ihr Kind –
ich vergehe/
da ich sehe/
wie die Beyde frölig sind!
Er spührt ihn kommen
Ode Jambo-Dactylica.
Frühling/ dein Gold-Gezelt
brach durch die Gassen!
Alles/ waß Othem helt/
kan sich kaum fassen!
Venus
alß Schäffrin worff
die süsse Glihder
draussen gantz fern vom Dorff
in Bluhmen nihder.
Gräsgens und Bürcken stehn
bundt durch-einander/
heymlig und ohngesehn
naht sich Glückander.
Nachlässig hin-gesträkkt
siht er sie lihgen;
ihr Hund die Zunge bläkkt/
kaum käun die Zihgen.
Seinen Arm schlingt er kühn
ihr ümb die Hüfften –
wie ihr die Bakken glühn/
die Veilgens düfften!
Ey/ ey/ waß dhustu mir?
Nicht doch so derbe!
Waß ist denn daß for Thier?
Ich schrey/ ich sterbe!
Endlich so ligt ihm da
lachend und offen/
waß sonst sein Traum blohß sah
gantz ohnverhoffen.
Truncken für Wollust schreyt
das Lufft-Gefihder/
Saturn
ens göldne Zeit
kam durchauß wihder!
Vor war ich sälbst so froh/
die Qwällen sprangen/
itzt schon so kombt auff mein Stroh
der Dodt gegangen!
Ich bün so gantz entzwey/
der Lentz lacht Jungen –
Welt/ deine Melodey
ist mir verklungen!
Er spricht noch auß dem Grabe
Ich war/ itzt ligt das weit/
der
Flaccus
meiner Zeit.
Ich war ein Mäntsch wie du/
itzt däkkt der Sand mich zu.
Keine Blühmckens blau und blaß
blühn mir mehr ümb den
Parnass
/
nie mehr spihgelt mir ein Born
Frau
Lun
ens sanfftes Silber-Horn/
nie mehr glüzzert durch den Himmel
mir das schöne Stern-Gewimmel!
Auror
ens Scharlach-Glantz/
der Kindgens Drippel-Dantz/
die gold-bestirnte Wihsen/
auff die die Schäffer blihsen/
Amandgens Rohsen-Kuß/
die Welt
in floribus
–
daß ist nun alles hin/
weil ich erkaltet bin!
Du lebst und dir ist wohl/
dir pfeifft noch der Pirol.
Dir ferbt die bundte Au
noch Ambrosiner-Thau.
Du sizzst dich auff den grünen Rahsen
und hörst den sanfften
Zefir
blahsen/
derweil so summbt den Feld-Rain lang
der Bihngens leiser Sommer-Sang!
Ach/ daß nicht jede Zeit
der Himmel Rohsen schneyt!
Daß alles/ waß entsteht/
flinck wie ein Rauch zergeht!
Bald rändern schwartze Schatten
dir deine blancke Matten/
drauff
Titan
froh bestrahlt
waß kein
Parrhasius
mahlt!
Bald ligstu alt und kranck
auff
Morta
s Folter-Banck/
bald mustu dein zerstükktes Stammeln
in nichts alß Threnen-Krüge sammeln!
Die alte Odlers-Krafft
schwand dir dahin-gerafft/
und war auch alles dein –
zurlezzt scharrt man dich ein!
Die Welt-gepreisste Wunder/
wo sind sie nunitzunder?
Sälbst
Salomo
/ der Weise/
ward schliesslich Schlangen-Speise!
Horch drümb/ waß mein Staub dir spricht:
So vihl Gold hat
Ophir
nicht/
alß in ihrem Munde
die flüchtige Secunde.
O Adame/ o Eve/
Vita somnium breve!
Ende