3. Die Nacht verrinnt, der Morgen dämmert, Vom Hof her poltert die Fabrik Und walkt und stampft und pocht und hämmert, Ein hirnzermarterndes Gequik! Die Nacht verrinnt, der Traumgott ruht nun, Die Welt geht wieder ihren Lauf, Zum Himmel spritzt der Tag sein Blut nun, Die Nacht verrinnt und seufzend thut nun Das Elend seine Augen auf! Die Schläfen zittern mir und zucken, Denk ich, o Volk, an deine Noth, Wie du dich winden musst und ducken, Dich ducken um ein Stückchen Brod! Du wälzst verthiert dich in der Gosse Und baust dir selbst dein Blutgerüst, Indess in goldener Karosse, Vor seinem sandsteingelben Schlosse Der Dandy seine Dirne küsst! Die Ritter von der engen Taille, Das sind die schlimmsten aus dem Corps, Sie schimpfen hündisch dich Kanaille! Und haun dich schamlos übers Ohr. Was kümmert sie's, wenn Millionen Verreckt sind hinterm Hungerzaun? Noch giebt's ja lachende Dublonen, Kasernen, Kirchen und Kanonen Und – köstlich mundet ein Kapaun! O sprich, wie lang noch soll es dauern, Das alte Reich der Barbarei! Noch stützen tausend dunkle Mauern Die feste Burg der Tyrannei. Doch ach, dein Herz ward zur Ruine, Du lächelst nur und nickst dazu! Denn auch der Mensch wird zur Maschine, Wenn er mit hungerbleicher Miene Das alte Tretrad schwingt wie du!