3. So Einer war auch Er! Liegt ein Dörflein mitten im Walde, Ueberdeckt vom Sonnenschein, Und vor dem letzten Haus an der Halde Sitzt ein steinalt Mütterlein. Sie lässt den Faden gleiten Und Spinnrad Spinnrad sein Und denkt an die alten Zeiten Und nickt und schlummert ein. Heimlich schleicht sich die Mittagsstille Durch das flimmernde, grüne Revier. Alles schläft; selbst Drossel und Grille Und vorm Pflug der müde Stier. Da plötzlich kommt es gezogen Blitzend den Wald entlang Und vor ihm hergeflogen Trommel und Pfeifenklang. Und in das Lied vom alten Blücher Jauchzen die Dörfler: Sie sind da! Und die Mädels schwenken die Tücher Und die Jungens rufen: Hurrah! Gott schütze die goldnen Saaten, Dazu die weite Welt; Des Kaisers junge Soldaten Ziehn wieder ins grüne Feld! Sieh, schon schwenken sie um die Halde, Wo das letzte der Häuschen lacht! Schon verschwinden die ersten im Walde Und das Mütterchen ist erwacht Versunken in tiefes Sinnen, Wird ihr das Herz so schwer Und ihre Thränen rinnen: »So Einer war auch Er!«