Tagebuchblätter In dem Traum siehst du die stillen, Fabelhaften Blumen prangen; Und mit Sehnsucht und Verlangen Ihre Düfte dich erfüllen. Doch von diesen Blumen scheidet Dich ein Abgrund tief und schaurig, Und dein Herz wird endlich traurig, Und es blutet und es leidet. Heine 1. Ich rauchte nicht und trank kein Bier, Ein junger Mensch von achtzehn Jahren, Und dieses Buch der Welt schien mir Wie eines Engels Memoiren. Schon sah ich mich im Frührothschein Vor lauter Glück die Hände falten, Doch heut gesteh ich's traurig ein: Mein Herz hat mir nicht Wort gehalten! Auch schrieb ich manchen Liebesbrief Und schwärmte à la Heinrich Heine, Doch das war kindisch und naiv, Denn statt der Herzen fand ich Steine. Nun hängt am Galgen mein Humor Und macht mein warmes Blut erkalten, Denn traurig klingt es mir im Ohr: Mein Herz hat mir nicht Wort gehalten! Zwar meiner Kunst ersehnten Kranz, Schon streift ihn hie und da mein Scheitel, Doch denk ich schon wie Meister Hans Und deklamire: Alles eitel! Mir kreist das Hirn, mir wankt das Knie, Ein Andrer mag mein Amt verwalten! Zu traurig klingt die Melodie: Mein Herz hat mir nicht Wort gehalten!