Cantata von der Zufriedenheit eines tugendhafften Gemüths Meine Seele bleibt doch Edel/ Ob mein Glücke Sclaven gleich. Besser ist/ an Geist und Sinnen Ehr und Schätze zu gewinnen/ Als wer nur an Gelde reich. Da Capo. Der Adel/ der vom Himmel kommen Der Helm und Schild in wahrer Tugend schaut/ Dem kluge Wissenschafft selbst Pyramiden baut/ Muß warlich vielmehr rühmlich seyn/ Als der/ wie insgemein Von Gütern wird und Ahnen bloß genommen. Das Hertz ist selber Cronen wehrt/ Das wahre Tugend nur begehrt/ Und/ wenn sein Glück in Ketten liegt/ Zufrieden ist/ und sich auch selbst besiegt. Welche schöne Sinnen Weide Kan das Aug' im Lentzen sehn! Auf so viele rauhe Zeiten Sind die vorgen Lieblichkeiten Und die Hoffnung wieder schön. Da Capo. Und wenn mein Glücke Mir noch die frohen Blicke Auf eine Zeit versagt/ Kan Großmuth unverzagt Doch Rosen brechen. Die Ungedult Mag andre gleich den Dornen stechen. Ein edler lebt in sich vergnügt/ Wird gleich das Hertz bekriegt: Je grösser wird ein Held geschätzt/ Je tapfrer er die Feinde hat besiegt. Denn nur gemeine Hertzen Die schertzen/ Wenn sie das Glück ergetzt. Ward Cæsar auch im Sturm erschreckt? Nein/ aufgeweckt. Hertzen die sich edel machen/ Können stets auf Dornen lachen. Hoffnung blüth Unmuth flieht/ Liljen der Zufriedenheit/ Tuber-Rosen künftger Zeit Wachsen stets in edlen Hertzen/ Und verjagen alle Schmertzen.