Auf den Tod eines vornehmen und Tugendhaften Officiers 1. Schaut ihr betrübten Augen an/ Wer abermahl den Augen wird entrissen/ Geht biß zu jener Toden-Bahn/ Die jetzo hat ein Tapffrer wandeln müssen/ Ein tapffrer Krieges-Mann/ von Lastern unbeschwert/ Und der des Krieges Schmach durch sich in Ruhm verkehrt. Ein kluger Mann erblaßt/ von Hofe hoch geschätzet/ Von Hofe zwar geliebt/ doch niemahls nicht verletzet. 2. Denn seine Tugend hat gefiegt: Im Felde hat sie seinen Muth erwiesen. Im Frieden war sie zwar bekriegt/ Doch konte sie auch Palmen da geniessen. Denn Feinde hat ein Mensch/ er kriege oder nicht/ Davon der meiste Theil aus unsern Hertzen bricht. Drum ist der Helden Art: sich tapffer lassen finden; Im Frieden aber offt sich selber überwinden. 3. Wohlseeliger/ dein Ruhm ist groß. Der Sterblichen zwey rechte Probe-Steine/ So Hof als Feld nahm dich in Schooß; Doch hieng dein Hertz an ihnen nicht alleine: Es war dein edles Blut von edlen Muth entflammt/ In klug und tapffer seyn bestand dein edles Amt. Du woltest allezeit vollkommen edel werden/ Und Gott gefällig seyn/ als wie geliebt auf Erden. 4. Gottseelger Mann/ der Gott vertraut/ Der ihm getreu/ der Tugend ihr Exempel/ Die Klugheit der Gerechten baut/ Des wahren Glücks/ der wahren Ehre Tempel. O welcher Glantz bestrahlt nicht dein berühmtes Hauß/ Wer lässet Ruhm und Lob darob vollkommen aus? Die Ehre wird und kan dir güldne Seulen setzen/ Und auch in deinen Schild so Glück als Tugend ätzen. 5. Es ist nunmehro ausgekriegt: Die Feinde sind gedoppelt überwunden. Es ist nunmehro ausgesiegt: Der Anfang ist der vollen Ehren Stunden. Ein Weiser in der Welt/ ein Christlicher Soldat/ Ist der sein Leben hier so wohl geendet hat. Klug/ tapffer und gerecht im Leben und im Sterben Muß die Unsterbligkeit hier und auch dort erwerben.