Fabel Als einer disputirte/ In Nahmen eines andern. Ins Land der Wissenschafft gieng Damon nechst spatzieren/ Und traff drey Menschen an: Er dachte/ wenn ich sie zu Freunden haben kan/ So werden sie mich wohl zu rechte führen. Die Mine war an ihnen gut. Der erste sprach zu ihm: Wir werden Mühe haben/ Durch dieses Land zu gehn: drum unser junges Blut Soll/ wenn es dir beliebt/ sich unter wegens laben. Ich weiß ein Hauß/ da hat man guten Wein/ Ich weiß ein Hauß/ da Schönen drinnen seyn/ Ich weiß ein Hauß/ da spielet man in Karten: Wenn wir daselbst gewesen sind/ So wollen wir auch unsrer Sachen warten. Ein Kluger wehlt die Lust/ und lauter Müh ein Kind: Bey den Gelehrten gilt diß Kleeblat allzuviel; Wein/ Weiber/ Karten-Spiel. Der andre sprach zu ihm: was wilst du hier studir en/ Und deine Zeit verliehren? Ein besser Weg geht in des Martis Feld; Ein Degen und ein Pferd verdienen eher Geld/ Als ein gelehrtes Buch. Ich soll allhier zwar leben; Doch weil ich mich will in den Krieg begeben/ Was ist es nutz/ daß ein Soldat Viel Wissenschafft gelernet hat? Die er doch wieder wird vergessen. Das Geld vergnügt verthan/ Collegia verfressen; Denn die Musqnete her/ das ist mein Symbolum. Hier sahe sich der Damon schrecklich um. Was/ dacht er in sich selbst/ sind in des Phœbus Auen Nur Menschen/ die so artig/ anzuschauen? Er sprach darauf den dritten an/ Der bath ihn/ durch diß Land/ und endlich durch Athen Mit ihm zu gehn. Dieweil es bald um diesen Tag gethan; Vor Abends würden sie sonst an den Ort nicht kommen/ Alwo der klügste Theil stets Herberge genommen/ Und müsten sonst zur Schande/ Schmach und Pein Im Narren Wirths-Hauß Gäste seyn. Es würde sich das andere Vergnügen Rach abgelegter Reise fügen. Gelehrt- und Wehrter Freund/ du eilest nun dahin/ Wo wir die Ehren Frucht auf Müh und Arbeit lesen. Wodurch ich aber glücklich bin/ Ist weil wir lange Zeit Gefehrten sind gewesen.