An einen betrübten Wittwer Im Nahmen anderer. Hoch-Edler/ wenn dein Schatz den Gang der Welt itzt geht/ Und dir doch allezeit vor deinen Augen steht: So wird die/ die dich nie als nur im Sterben kräncket/ Nicht in die Gruft so wohl als in dein Hertz gesencket. Ach nur in deine Brust: da ist die Ruhestatt Des frommen Ehgemahls/ die dich erfreuet hat; So viel als Salomo an einer Frau gepriesen/ Hat/ daß es möglich sey/ dir Gott an Ihr erwiesen. Fromm und auch angenehm/ wie Sara Tugendhafft/ Wie Rahel/ deren Fleiß im Hause Nutzen schafft. Die dir das Glück gewehrt/ was Xenophon ermessen/ Und auch Cardani Wunsch an Kindern nicht vergessen. So denckest du an sie auch jeden Augenblick/ Du gehst mit ihr zur Grufft/ sie geht mit dir zurück/ So ist sie stets um dich/ und lernet dich erkennen/ Daß Treu-vermählte nie der Tod vermag zu trennen. Wie aber ist sie tod? du siehest sie nicht mehr. Und dennoch fühlet sie dein zärtlich Hertz zusehr: Es sind die Augen dir ob der Entfernung trübe/ Und deine Brust verbleibt das Grab getreuer Liebe. Hoch-Edler/ dein Gemüth kränckt so die Liebe nur. Doch die Vernunft in dir ergreifft des Himmels Spur/ Und bey der Seeligen sich ebenfalls zu sehen/ So will sie auch mit ihr zum dritten Himmel gehen. Dein Glaubens-Auge sieht/ wie ihre Seele lebt/ Wie man nur ihre Quaal/ sie aber nicht begräbt/ Wie/ wenn in deiner Brust ihr Angedencken lieget/ Dich kein so grosser Schmertz bey ihrer Lust besieget. Wie/ wenn dein Hertz sie liebt/ es dieses nicht vergißt/ Was ihr in dieser Welt annoch am liebsten ist: Das ist/ vor Schmertzen dich nicht selber begraben/ Und in den Kindern sie noch allzeit haben. Du Hochvernünftger Mann/ du kennest mehr/ als wir Wie Gott im Creutze liebt/ und wie das Kraut allhier/ Das man in Mexico den Schmertzen-Wender nennet/ Sey Christliche Gedult/ die man in dir erkennet. Wir wünschen dieses nur: der Himmel stärcke dich/ Und fülle fort dein Hauß mit Seegen mildiglich/ Daß wenn in deiner Brust itzt Freud und Lust begraben/ Sie auch da wiederum die Auferstehung haben.