Als einer Doctor ward/ nach Anleitung seiner Disputation: de Jure & erroribus circa divortia Die Scheidung/ welche sonst Verbundnen Unglück macht/ Hat Ihm/ Geehrtester/ viel Ehr und Glück gebracht/ Durch den gelehrten Streit bekommt er ein Ergetzen/ Ein Kind/ dadurch er sich kan völlig glücklich schätzen. Der Himmel und sein Geist giebt Ihm die schöne Braut/ An welcher alle Welt die besten Sitten schaut/ Sie wird Zufriedenheit in seine Seele führen/ Ihn mit dem Ehren-Hut/ doch keiner Feder zieren. Sie leistet vielen zwar/ wie Ihm der Ehe Pflicht/ Doch liebt sie Ihn getreu und bricht die Ehe nicht. Sie scheint die Ketzerey nicht gäntzlich zu vermeiden/ Allein kein Kluger wird sich darum von ihr scheiden. Und weil Er tüchtig gnung/ gefällt Er Ihr so sehr/ Deßwegen folget auch die Trennung nimmermehr. Ein anderer mag Sie in Geist und Armen fassen/ So wird Sie Ihn dennoch nicht freventlich verlassen. Sie stellet Ihm nicht nach/ Sie ist sein Zeit-Vertreib/ Und in kein Kloster läuft diß allzu edle Weib. Im Kriege kan kein Held die starcke Heldin fangen Nur/ der sich Ihr ergiebt/ mag Sie gewünscht erlangen. In keinen Eckel wird sein edler Geist gesetzt/ Wenn Ihn ihr Nectar-Thau so Tag als Nacht benetzt. 1 Der Todt/ der alles bricht/ wird dieses Band nicht reissen/ Weil die Gelehrten auch im Grabe lebend heissen. Nun dieser Edle Schatz ist Pallas nur allein/ Ich wünsche Glück darzu. Und wird mir wissend seyn/ Wenn Er die andre Braut nacht Hause denckt zu führen/ So läßt darüber ihm auch seine Freude spüren. Men. Fußnoten 1 der Author saget in dieser Disputation: veluti si sponsa siccum lectum relinquere nequeat etc.