Als ein guter Freund den Doctor-Hut überkam Wenn/ Hochgeehrter Freund/ die Poesie mich treibt Auf deinen Ehren-Tag was frohes aufzusetzen/ So glaube/ daß der Kiel aus treuen Hertzen schreibt/ Und dein verdientes Lob so rein/ als mein Ergetzen. Denn was mich rühren soll/ muß wahre Freundschafft seyn/ Ein Tugend-voller Geist/ und Wissenschafft darneben/ Und itzo trifft der Zug bey mir vollkommen ein/ Daß meine Poesie bey deinem Ruhm will leben. Denn dieser blüht vor sich/ ich letze mich nur dran; Und deiner Feder ist samt der gelehrten Zungen Diß alles/ welches dir zum Ruhm gereichen kan/ Mehr schön und gründlicher/ als heute mir gelungen. Gelehrsamkeit/ Verstand und Klugheit sind die drey/ Die Edle Musen einst zu Rechts-Gelehrten machen. Was nun darzu gehört/ fällt dir am besten bey/ Du findest/ suche nur/ sie selbst in deinen Sachen. Es schicket sich darzu der muntre Frühling nicht. Apollo kan sich schlecht auf junge Reiser stützen. Wenn andere zu früh der Ehre-Kützel sticht/ Als ob die Weißheit auch im Nahmen könne sitzen: So spahrt die Klugheit diß in deine Sommers-Zeit/ Da alles reifft und brennt/ da alles Früchte träget. Zwar weiß ich allzuwohl/ daß aus Bescheidenheit Mein Wehrter Freund sich nie die Ehre beygeleget. Doch die gelehrte Welt belohnet so den Fleiß/ Wer in ihr leben will/ muß ihre Würden haben. Und ob ich allzuwohl von deiner Tugend weiß/ So weiß die Tugend auch von deinen edlen Gaben. Ich wünsche Glück darzu. Ihr Musen aber seht/ Ein Edler tritt anitzt in den gelehrten Orden/ Von dem zu seinem Ruhm die seltne Frage geht: Warum Herr H – nicht eher Doctor worden.