4. Fabel Von einem unglücklichen Bauer Ein Baur geht in die Stadt/ Und weil er einen Bart von funfzig Ellen hat/ So läßt er sich balbieren. Ein junger Kerl/ der nicht die Kunst versteht/ Kömt über ihn/ sein Messer zu probiren. Er schiert/ daß Haar und Haut herunter geht. Der Baur sang trefflich schön/ Und muste sich zum Gelde doch verstehn. Er kam hiernechst in einen Streit. Ein junger Advocat war hier nicht weit/ Sein Handwerck anzubieten. Ob Kluge schon zu dem Vergleiche riethen: So war der junge Rabulist Doch so geschickt/ den Bauren zu betrügen. Das Urtheil lief sehr schlecht; die Kunst war aus zulügen. Ich weiß/ daß Hauß und Hoff darauf gegangen ist. Der arme Baur verfiel in großen Kram/ Daß über ihn ein starckes Fieber kam. Ein junger Artzt/ der kaum so viele Lachen Als Krancken je gehabt/ gieng selbst zu ihm ins Hauß/ Er striche seine Pillen raus. Das Fieber solte gleich vor seinem Pulver weichen. Darneben war auch eine Gold-Tinctur/ Die aus des Krancken Beutel fuhr. Die Artzeney schlug trefflich an/ So daß sich ietzt der Baur nicht mehr beklagen kan. Diß dreyes kanst du nun an einem Weibe haben/ Die jung und feurig ist/ galant, verthut und spielt/ Die erstlich deine Krafft/ denn Gut und Ehre stiehlt/ Und alle Qvaal ersinnt/ dich zeitlich zu begraben.