Uber alle beyde Ihr seyd einander gleich an Ehr und Ruhm zu schätzen. Ihr seyd einander gleich in täglichen Ergetzen/ Drum wundert es mich sehr/ weil gleich und gleich sich liebt/ Daß ein so gleiches Paar so große Feindschafft übt. Natürlich singt ihr schön; der Tugend nach wie Eulen/ Die in der Finsterniß erbärmlich schreyn und heulen. Drum streitet nicht darum; je besser eine singt/ Je häßlicher der Thon in keuschen Ohren klingt. Die eine sey so schön/ als Venus anzuschauen. Die Venus lebte nie; ihr Bild war nur gehauen; Bloß ward sie vorgestellt; Ihr Hertz war harter Stein/ Und war so tod als die/ die ohne Tugend seyn. Du aber/ die sich itzt will einen Engel nennen/ Wird einst des Himmels-Strahl in deiner Seelen brennen: So mahlest du gewiß dein vorig Bildniß hin/ Mit dieser Engels-Schrifft: fleuch eine Sängerin.