Auf die Heydnischen Philosophos 1. So streng und tugendhafft die alten Weisen schrieben/ So heuchelten sie doch/ und recht erhitzt zu lieben War unter andern auch ihr bester Zeit Vertreib. Euclides kleidete sich selber als ein Weib/ Statt von dem Socrates die Mäßigkeit zu hören/ Ließ er sich in Athen die Fleisches Ubung lehren. 2. Der weise Socrates war scharff genug zu nennen/ Man sah ihn auf der Brust Aspasiens doch brennen. Pythagor wandert auch/ ob seine Träume groß/ Mit seiner Seelen offt in der Theano Schooß. Und Solon kan mit Lust so wohl auf schöne Frauen/ Als wie des Landes Heil auf die Gesetze bauen. 3. Diogenes mag wohl der Lais Bildniß tragen/ Der erst von seinem Faß will alle Weiber schlagen. Und Plato, welcher sich zum Halb-Gott hat gemacht/ Hat die Gemeinschafft gar der Weiber aus gedacht. Kurtz: welche Weißheit auch sie in den Schulen lehren/ Die Schule der Natur kan Weise leicht bethören. 4. So war die Lehre scharff/ das Leben frey zu heissen. Nur zwang sie ein Gesetz von aussen schön zu gleissen. Ein Sinnen-reicher Spruch/ ein stoi sches Gesicht Bezauberte das Wolck/ und half zur Tugend nicht. Von den Affecten frey/ ein Sieger seyn von Lüsten/ Weiß kein Philosophus, es wissens nur die Christen.