Ein neu Lied Herr Ulrichs von Hutten Ich habs gewagt mit Sinnen Und trag des noch kein Reu, Mag ich nit dran gewinnen, Noch muß man spüren Treu; Darmit ich mein Nit eim allein, Wenn man es wollt erkennen: Dem Land zu gut, Wiewohl man tut Ein Pfaffenfeind mich nennen. Da laß ich jeden liegen Und reden was er will; Hätt Wahrheit ich geschwiegen, Mir wären hulder viel. Nun hab ichs gsagt, Bin drumb verjagt, Das klag ich allen Frummen, Wiewohl noch ich Nit weiter fleich, Vielleicht werd wiederkummen. Umb Gnad will ich nit bitten, Dieweil ich bin ohn Schuld; Ich hätt das Recht gelitten, So hindert Ungeduld, Daß man mich nit Nach altem Sitt Zu Ghör hat kummen lassen; Vielleicht wills Gott, Und zwingt sie Not, Zu handlen diesermaßen. Nun ist oft diesergleichen Geschehen auch hie vor, Daß einer von den Reichen Ein gutes Spiel verlor; Oft großer Flamm Von Fünklin kam, Wer weiß, ob ichs werd rächen; Staht schon im Lauf, So setz ich drauf: Muß gahn oder brechen. Darneben mich zu trösten Mit gutem Gwissen hab, Daß keiner von den Bösten Mir Ehr mag brechen ab, Noch sagen, daß Uff einig Maß Ich anders sei gegangen Dann Ehren nach; Hab diese Sach In gutem angefangen. Will nun ihr selbs nit raten Dies frumme Nation, Ihrs Schadens sich ergatten, Als ich vermahnet han: So ist mir leid, Hiemit ich scheid, Will mengen baß die Karten; Bin unverzagt, Ich habs gewagt Und will des Ends erwarten. Ob dann mir nach tut denken Der Kurtisanen List, Ein Herz laßt sich nit kränken, Das rechter Meinung ist. Ich weiß noch viel, Wölln auch ins Spiel, Und solltens drüber sterben: Auf, Landsknecht gut Und Reuters Mut, Laßt Hutten nit verderben!