An Chloen 1. Die ersten Lerchen sangen: Da küßt' ich deine Wangen, Und fragte: Liebst du mich? Die ersten Zephyrs wehten: Da sagte dein Erröthen: Ich liebe dich! Da warst du ganz die meine; Da rauschten es die Haine; Die Bäche priesen mich, Und murmelten vertrauter; Die Lerchen sangen lauter: Ich liebe dich! Und Epheuranken hingen An jedem Baum, und fingen, In süßer Irre, sich Vor Wollust an zu regen; Sie bebten mir entgegen: Ich liebe dich! Gepaarte Blumen standen Im grünen Thal, empfanden, Und küßten schwesterlich Sich meiner Chloe wegen; Sie hauchten mir entgegen: Ich liebe dich! Vereinte Wölkchen mahlten Den Himmel; sie umstrahlten Im Abendglanze sich, Der nie so schön gewesen; Am Himmel war zu lesen: Ich liebe dich! Als nach und nach die Farben In Dämmerung erstarben, Die letzte Sonne wich; O wie so lachend blinkten Die Sterne noch, und winkten: Ich liebe dich!