»An ein Veilchen, im Februar Das arme Veilchen! Sieh, o sieh! Da lebt's in todtem Moos! Kommst, armes Veilchen, kommst zu früh Aus deiner Mutter Schooß! Lebst Einen Morgen, jammerst mich; Siehst weder Laub noch Gras; Mit seinem Fittig mordet dich Der Mörder Boreas. Mußt sterben, Veilchen! weil du mußt, Alt einen Tag; o weh! So stirb an meines Mädchens Brust, Daß ich dich sterben seh. Da bückt sichs, und mit nassem Blick Siehts nieder, bricht dich ab; Stirbst, Veilchen! gehst zu dem zurück, Der dir das Leben gab. Stirbst, Veilchen! liegst, ein wenig Staub; Ein wenig Staub auch wir, So gut wie du, des Todes Raub, Einst liegen, nahe dir. Stirbst, Veilchen! duftest deinen Geist In kalte Winterluft; Bleibst Wesen, Veilchen! Wie es heißt? Ob Monas, oder Duft? Obs höher aufgestiegen ist In Schöpfers Angesicht? Ob Engel oder Milbe bist? Das, Veilchen! weiß ich nicht. Weiß aber, daß in Schöpfers Hand Wohl aufgehoben Laub Und Ceder ist, und Meer und Land, Und Sonn' und Sonnenstaub. Deswegen wir mit nassem Blick Nicht sehn in unser Grab: Genug! wir gehn zu dem zurück, Der uns das Leben gab. Gleim.