Womus Als neulich Vater Jupiter Sein müdes Haupt, von Sorgen schwer, Auf seine Götterrechte stützte, Und mit der Linken mächtig blitzte; Die großen Augen hin und her Gedreht, im Lehnstuhl überdachte, Was nun sein Erdenvölkchen machte: Da kam zum hohen Jupiter, Mit einem Kasten auf dem Rücken, Freund Momus, unter vielem Bücken, Und grüßte den Olymp, und bat Den ganzen göttlichen Senat, Zu seinen schönen Raritäten Ein wenig näher hin zu treten. Man sah, und sah die weite Welt Von Sonn' und Monden überschimmert, Im Kleinen trefflich nachgezimmert; Und Erde, Feuer, Luft und See, Und alles, was darinnen je Gewesen: Leopard und Wurm, Und Nachtigall, und Krieg und Sturm Und Wäldchen, reich an Melodieen, Und Berge, welche Flammen spieen: Das erste Paradies; den Thurm Zu Babel, neben einer Grotte Bewohnt vom jüngsten Liebesgotte; Der Ninon stilles Cabinett, Und Magdalenens hartes Bett, Umtanzt mit höllischem Gewimmel, Und Heilige, schon halb im Himmel; Des jungen Peleiden Zorn, Des Epikur gerühmten Frieden; Und hier Egyptens Pyramiden, Und dort ein Lied von Hagedorn. Nicht minder künstlich war zu sehn In seinem Fasse Diogen, Und auf der Bühne Carl der Zwölfte; Petrarch mit seiner lieben Hälfte; Semiramis und Helena; Musarion und Pamela; Mein Bayle zwischen seinen Zweifeln, Und Doktor Faust mit seinen Teufeln, Und Robinson auf seiner Fahrt; Am schattenvollen Traubenhügel Anakreons gesalbter Bart: Candide, Solon, Eulenspiegel, Confucius und Aretin, Und Schwedenborg und Harlekin Aus einem Ey hervorgekrochen; Der Eremit bey Todtenknochen; Armida bey Rinaldens Kuß; Und endlich machten den Beschluß Chymisten, Critiker, Propheten, Druiden, Zauberer, Poeten, Nebst Sittensprüchen, Wunderlehr', Und tausend andern schönen Sachen. Da blitzte Jupiter nicht mehr, Und alle Götter mußten lachen.