Nach einem alten Liede Sagt, wo sind die Veilchen hin, Die so freudig glänzten, Und der Blumen-Königinn Ihren Weg bekränzten? »Jüngling ach! der Lenz entflieht: Diese Veilchen sind verblüht.« Sagt, wo sind die Rosen hin, Die wir singend pflückten, Als sich Hirt' und Schäferinn Hut und Busen schmückten? »Mädchen, ach! der Sommer flieht: Diese Rosen sind verblüht.« Führe denn zum Bächlein mich, Das die Veilchen tränkte, Das mit leisem Murmeln sich, In die Thäler senkte. »Luft und Sonne glühten sehr: Jenes Bächlein ist nicht mehr.« Bringe denn zur Laube mich, Wo die Rosen standen, Wo in treuer Liebe sich Hirt' und Mädchen fanden. »Wind und Hagel stürmten sehr: Jene Laube grünt nicht mehr.« Sagt, wo ist das Mädchen hin, Das, weil ich's erblickte, Sich mit demuthvollem Sinn Zu den Veilchen bückte? »Jüngling! alle Schönheit flieht: Auch das Mädchen ist verblüht.« Sagt, wo ist der Sänger hin, Der auf bunten Wiesen Veilchen, Ros' und Schäferinn; Laub und Bach gepriesen? »Mädchen, unser Leben flieht: Auch der Sänger ist verblüht.«