3. Die Scene im Schulzimmer Aber während dies im Rathhaus geschah, Da sah In einem Zimmer der Gäßchen, wirr und kraus, Im Erdgeschoß zum Hof hinaus Es wunderlich aus. An den Wänden hingen da Instrumente der Musika Und Tafeln standen auf Gestell'n, Im Zimmer aber waren zwei Gesell'n, Die trieben mit halloh und holla Allerlei Allotria. Sie sangen unverfroren Einander Spottliedlein in die Ohren. Dabei übte der eine die Fußgelenke Und sprang beim Sang über Schemel und Bänke. Es war ein hübscher zierlicher, Gewandter und manierlicher. Der andre, gar hager, doch markig und sehnig, Saß auf einer Bank, lärmt auch nicht wenig, Hat eine Mönchskapuze angethan Und Narrenschellen darangethan, Die ließ er klingen mit Jauchzen und Johlen Und schnitt dazu närrische Kapriolen. Der erste nahm von der Wand eine Laute, Der er allerhand Singsang anvertraute; Dann rief er zum zweiten: Halt einmal Ruh, Laßt mich jetzt singen und du hör' zu, Nachher wollen wir die Rollen tauschen, Und du sollst singen und ich will lauschen; Wer aber den andern besiegt im Gesang, Der soll Kaiser sein eine Stunde lang. Der zweite sprach: Ich bin's zufrieden, Fange du an, deinen Leim zu sieden. Gut, sagte der erste, Ein Ohrspiel zum Vorspiel, Und zum Nachspiel ein Sprachspiel. Dann stimmt' er die Saiten, spielte und sang Mit lust'gem Klang, Und der zweite mit droll'gem Humor Machte den Chor.