Duldmanns Rache Wie Duldmann sich gerochen, Als ihm in sein Gebiet Ein Weiberdieb gebrochen, Dies sey mein lehrend Lied An's ganze Mannsgeschlechte, Und wen von ungefähr Sein Schicksal treffen möchte, Der mach es so wie er. Sein böser Engel brachte Zur ungelegnen Zeit Ihn in sein Haus und machte, Daß er mit Hastigkeit Nach seinem Weibchen fragte. Stellt euch sein Schrecken vor, Als ihm die Köchin sagte; Bei ihr sey Coridor. Im Puz- und Oberstübchen, Auf weichem Sofa war Sein angetrautes Liebchen; Er fand sie offenbar Mit ihrem Zeitvertreiber, Wie einst der Schmiedegott Die Königinn der Weiber Zu aller Götter Spott – Was meint ihr? Was begonnte Des Mannes Grimmgefühl, Der Stoff uns geben konnte Zum Mord- und Trauerspiel, So schrecklich wie's den Britten Der große Shakspear sang Vom Mohren, den kein Bitten Und keine Thräne zwang? Ihr denkt an Dolch und Messen, An Pulver und an Blei, An giftgemischt Gewässer, Und an die Barbarei, Sie beide zu durchboren Mit einem Degenstich; Ihr hättet drauf geschworen, Daß Mund an Mund verblich. Ihr irrt euch in der Sache: Herr Duldmann nahm sein Beil Und hieb, voll heißer Rache, Ein großes Mauertheil Von seinem Küchenheerde, Lief in ein Bacchushaus, Und trank auf die Beschwerde Zwo Quart Burgunder aus. Drauf ging er heim, und machte Durch süßen tiefen Schlaf, Daß er nicht mehr dran dachte. Was aber Sie betraf, Sie bebte vor der Lücke Mit Schaudern, Furcht und Scheu Ihr Lebelang zurücke Und blieb dem Manne treu.