An einen Freund der melancholisch den Tod einer Freundin beweinte Der du mit finstern Blicken ganz verächtlich Glück, Ruhm und Freuden übersiehst, Nicht mehr Lorenzo bist, und einsam mitternächtlich Ein andrer Young, den Schlummer fliehst, Und jammernd sitzest, hier, wo die Gebeine Der Freundin ruhn, mit Sand bestreut; Die Freundschaft führt mich nach, auf daß ich mit dir weine, Gerührt durch deine Traurigkeit! Auf meine Leyer will ich ernste Saiten Mit fromm gewordnen Händen ziehn, Will singen, wie der Geist sich feyerlich bereiten Soll, in die obre Welt zu ziehn! Den Tod und seinen vollgefüllten Köcher, Aus dem er Pfeil an Pfeile nimt; Den Regenbogen-Thron, besessen von dem Rächer Der Frevler für die Glut bestimmt; Die Donner des Gerichtes, wie sie rollen Von Pol zu Pol, und, wie alsdann Gebürge vor dem Zorn den Sünder decken sollen, Der nicht den Blick ertragen kan, Mit dem der Richter von des Himmels Höhe Ihn zürnet in den Pfuhl hinab! Er stürzt; o, wenn doch nur den Höllensturz nicht sähe, Der Engel, den der Herr ihm gab! Freund, also will ich singen, daß dich Schauer Ergreifen sollen, wenn du hörst, Bis daß du deine hochgeliebte süsse Trauer Die Wollust deines Herzens mehrst. Das Rauschen meines Liedes soll dich fassen Und mit dir über Wolkengang Zu deiner Freundin fliehn, und plözlich dich verlassen, Bey ihrem himmlischen Gesang!