An den regierenden Reichsgrafen von Stollberg-Wernigerode über die Freude, Seinen einzigen Enkel glücklich vermählt zu sehen Im November 1768. Du, den ich lange schon verehrte Im Sohne, der Dir ähnlich sieht, Und hundertmal mein Lied mit Wohlgefallen hörte, Vernimm jezt auch mein Lied. Graf, der in aufgeklärten Mienen Dem Patriarchen gleichend ist, Vor dessen Angesicht der Herr Dein Gott erschienen, Dem Du gewidmet bist. Du liebenswürdiger Gebieter Des Volkes, das Dich »Vater« grüßt, O Du beglückter Greis, der dieses Lebens Güter Im hohen Grad genießt. Was muß Dein Herz für Freude schmecken! So froh war vormals Abraham, Als seiner Sarah Sohn vertraulich mit Rebeccen In ihre Hütte kam. So froh war Jacob einst in Gosert, Wenn Joseph kam, und neben ihn, Die Asnath sein Gemahl, den Alten liebzukosen, Der ganz entzücket schien. Dein jüngster lieber Stammerhalter, Dein Enkel Christian, der Graf, Der tausend Jünglinge von einem gleichen Alter, An Weisheit übertraf; Bringt seine schöne Neuvermählte, Mit allen Reizungen geziert, Und mit mehr Tugenden, als sie schon Jahre zählte, An Seinen Arm geführt. Jezt schlägt Dein Herzenspuls geschwinder, Jezt lächelst Du Sie liebreich an, Und sprichst: »komm näher, kommt in meinen Arm, Ihr Kinder, Daß ich Euch seegnen kann. Komm her, Du Dritte meiner Töchter, Du, wie des Frühlingsblume, schön, Wachs in viel Tausende, bis Thronen und Geschlechter Auf Erden untergehn. Und Du, mein Sohn, der Du den Namen Des Gottes Deiner Väter ehrst: Der Herr behüte Dich, damit Du Deinem Saamen Einst seine Wege lehrst.«