An den jungen Lenz Du junger Frühling kommst herab Vom Schöpfer, um ganz neues Leben Geschöpfen seiner Hand zu geben. Das Blumen-Volk verläßt sein Grab, Und mit empor gehobnem Haupte Beschämt es den, der keinen Gott Und für sich selbst Vernichtung glaubte. Der Vogel wiederspricht des Wiedersprechers Spott. Die Saat mit Millionen Zungen Aus schwarzer Erd herauf gedrungen Bestätiget, was er gesungen! Der Linde Blätter lispeln nach; Die Elbe rauscht und murmelnd spricht der Bach: »Es ist ein Gott, der laue Winde schickte, »Den Schnee zerschmolz, das Eis zerbrach, »Mit jungem Grün das Ufer schmückte »Und diese Sonne scheinen läßt! Nach sanft gefallnem Frühlingsregen Quackt der erweckte Frosch sein Fest, Und Fische scherzen ihr entgegen! Der Hirt heißt seine Heerde leben! Sie weidet jugendliches Graß, Blöckt ihre Freuden laut, und hört ohn Unterlaß Sich Thal und Hügel Antwort geben! Die Honigträgerin verläßt ihr kleines Haus Und saugt den Veilchen, wenn sie duften, Die Süßigkeit des kleinen Kelches aus. Die Schwalbe kommt aus Sumpf, wie aus verschloßnen Grüften Einst unsre Leiber neu hervor, Sie baut ihr Haus von Stroh und fetter Erde, Und schwitzert froh dem Menschen vor, Daß er auch wieder leben werde! Hoch in der Wolken lauschend Ohr Singt mit nie heisch gewordner Kehle Das aufgeschwungne Lerchenchor. O daß der Jäger sie verfehle! O daß der Habicht, ihr Tyrann, Der Räuber in dem Vogelreiche, Nicht eine hasche! daß die Lerch ihm klug entweiche, Wie vor dem Laster weicht, ein Christ, ein weiser Mann!