Die Fahrt der Königlichen Braut nach Engelland (Im August 1761.) Die Sonn' am blauen himmlischen Gewölbe Stand majestätisch, sah herab Als Englands Königin auf der beschiften Elbe Aus sanftem Auge Grüsse gab. Mit ihres Fahrzeugs Purpurdecke spielten Die Lüfte; ihrer freuten sich Durchdrungne Seelen, die den Reiz des Blikkes fühlten, Der einer Göttin Blikke glich. Cleopatra, die auf dem Schiff von Golde Den Marc-Anton erobern fuhr, Saß nicht so prächtig als die jugendliche holde, Ganz Menschenliebe, ganz Natur! Das Meer empfing sie, Ehrfurcht in den Blikken Wieß rund um sie ein Nimphen Heer! Agänors Tochter fuhr auf Jovis Rinder Rücken Nicht so bewundert durch das Meer. Vor ihrer Flotte scherzten die Delphine, Und voll Erstaunen rief Neptun: Sie hat der Juno Aug' und der Minerva Miene Bey welchem Gotte wird sie ruhn? Auf Muscheln bliesen festlich die Tritonen, Die Wellen wurden selbst ein Lied; Glückwünschend an das Volk, bey welchem sie zu wohnen Kühn über wilde Wellen zieht! Und Zeus verschloß den Sturmwind und den Regen; Still, wie ihr Herz, war Luft und See. Nur Wünsche flatterten von London ihr entgegen, Daß ihre Fahrt mit Flügeln geh.