An Palemon, nach ihrer Zurückkunft aus Halberstadt (Im Weinmonat 1761.) Der du mit lachendem Auge, Ansahst den stürzenden Flug Zum Wagen, welcher mich eilig Des Elbstrohms Ufer enttrug. Freund, wüst' ich die lyrischen Thöne Von Utz und Weißen gespielt, Dann würd im süssem Gesange Dir hörbar, was ich gefühlt, Dort, bey dem Sänger, der feurig Gesungen Schlachten und Sieg; Bey dem, mit welchem ich hüpfend Den Berg der Musen bestieg. In dreyßig lächelnden Tagen War mein Geschäfte die Lust. Sanft brausend strömten Gesänge Empor aus fühlender Brust. Ach! wie ist alles vergänglich! O unerbittlich Geschick! Mit wiederkommenden Rädern, Riß michs eilfertig zurück! So reißt von jedem Vergnügen Mich der starkarmichte Feind, An einem künftigen Tage, Und Klagen redet der Freund! Mein Leben, schneller als Räder, Eilt an das wartende Grab; Da senken diese Gebeine Acht Männer traurig hinab, Und werfen hurtig ein jeder Auf mich drey Hände voll Staub. Da lieg ich unter dem Hügel, Der Würmer ruhiger Raub, Bis zehen tausend mahl tausend Hochfahrende Wagen daher Gekommen mit dem Erwecker, Und Gluth verschlucket das Meer, Und Himmel trotzende Berge Staub werden, und die Natur Aufhört den Wagen zu lenken, Der schnell mit Tagen entfuhr!