Schlafwandel Im afrikanischen Felsental Marschiert ein Bataillon, Sich selber fremd, eine braune Schar Der Fremdenlegion. Lang ist ihr wildes Lied verhallt In Sprachen mancherlei; Stumm glüht der römische Schutt am Weg, Schlafend ziehn sie vorbei. Unter der Trommel vorgebeugt Der schlafende Tambour geht, Es nickt der Kommandant zu Roß, Von webender Glut umweht; Es schläft die Truppe, Haupt für Haupt Unter der Sonne gesenkt, Von der Gewohnheit Eisenfaust In Schritt und Tritt gelenkt. Und was sonst in der dunklen Nacht Das Zelt nur sehen mag, Tritt unterm offnen Himmelblau Im Wüstenlicht zu Tag. Es spielt das schmerzliche Mienenspiel Unglücklichen Manns, der träumt; Von Gram und Leid und Bitterkeit Ist jeglicher Mund umsäumt. Es zuckt die Lippe, es zuckt das Aug, Auf dürre Wangen quillt Die unbemeisterte Träne hin, Vom Sonnenbrand gestillt. Sie schaun ein reizend Spiegelbild Vom kühlen Heimatstrand: Das grüne Kleefeld, rot beblümt, Den Vater, der einst den Sohn gerühmt, Verlorenes Jugendland! Ein Schuß – da flattert's weiß heran, Und schon steht das Karree Schlagfertig und munter, und keiner sah Des andern Reu und Weh; Nur zorniger ist jeder Mann, Willkommen ihm der Streit; Doch wie er kam, zerstiebt der Feind, Wie Traum und Reu so weit!