Der Gemsjäger Frühling 1849 Er kam, ein alter Jägersmann, Herab an unsrer Ströme Flut, Er hatte kurze Hosen an Und trug 'nen spitzen Jägerhut. Er ging so ernst, er sah so schlicht, Wie seiner Joppe graues Tuch, Aus seinem Mund ging das Gerücht Von manchem guten Weidmannsspruch. In seiner Tasche, dachten wir, Birgt er gewiß aus Alpenkraut Für altes Weh manch Elixir, In hoher Einsamkeit gebraut. Und wachsam, recht nach Jägerart, Späht rings sein scharfes Aug herum, Und seine sichre Kugel wahrt Vor Feinden unser Heiligtum! Wir holten ihn mit Kränzen ein Und führten ihn mit frohem Mut In unser neues Haus am Main, Und ernsthaft zog er seinen Hut. – Und heut noch sitzt er da und spricht Sein Sprüchlein von der bessern Zeit. Noch immer macht er sein Gesicht Voll Einfalt und voll Ehrlichkeit. Doch wenn die Nacht auf Erden graut, Dann schleicht aus Kluft und Spalt hervor Die schlimme Sippschaft, wohlvertraut; Er aber öffnet still das Tor. Wohl hält er stets den Hahn gespannt: Die Kugel ist für unser Herz; Und unsre Kinder schlägt die Hand, Die lindern sollte unsern Schmerz. Wir sind verstoßen, der Spaß ist aus! Verriegelt ist die neue Tür, Und aus dem totenstillen Haus Blinzt nur des Jägers Rohr herfür!