Via mala Wie einst die Tochter Pharaos Im grünen Schilf des Niles ging, Des Auge hell, verwundrungsgroß An ihren dunkeln Augen hing; Wie sie ihr Haupt, das goldumreifte, Sehnsüchtig leicht flutüber bog, Um ihren Fuß das Wasser schweifte Und silberne Ringe zog: So seh ich dich, du träumrisch Kind, Am abendlichen Rheine stehn, Wo seine schönsten Borde sind Und seine grünsten Wellen gehn. Schwarz sind dein Aug und deine Haare, Und deine Magd, die Sonne, flicht Darüber eine wunderbare Krone von Abendlicht. Ich aber wandle im Gestein Und wolkenhoch auf schmalem Steg, Im Abgrund schäumt der weiße Rhein, Und Via mala heißt mein Weg! Dir gilt das Tosen in den Klüften, Nach dir schreit dieses Tannenwehn, Bis hoch aus kalten Eiseslüften Die Wasser jenseits niedergehn!