Sonnwende und Entsagen Ich hab in kalten Wintertagen Ich hab in kalten Wintertagen, In dunkler, hoffnungsarmer Zeit Ganz aus dem Sinne dich geschlagen, O Trugbild der Unsterblichkeit! Nun, da der Sommer glüht und glänzet. Nun seh ich, daß ich wohlgetan; Ich habe neu das Herz umkränzet, Im Grabe aber ruht der Wahn. Ich fahre auf dem klaren Strome, Er rinnt mir kühlend durch die Hand; Ich schau hinauf zum blauen Dome – Und such kein beßres Vaterland. Nun erst versteh ich, die da blühet, O Lilie, deinen stillen Gruß, Ich weiß, wie hell die Flamme glühet, Daß ich gleich dir vergehen muß!