Gedanken eines Lebendig-Begrabenen 1 Ei, wie das kracht! – Abscheuliches Geroll Von Schutt und Erde, polternden Gebeinen! Ich kann nicht lachen und kann auch nicht weinen – Es nimmt mich wunder, wie das enden soll! Nun wird es still. – Sie trollen sich nach Haus Und lassen mich hier sieben Fuß tief liegen; Nun, Phantasie! laß deine Adler fliegen, Hier schwingen sie wohl nimmer mich heraus! Das ist jetzt eine wunderliche Zeit! Im dunklen Grab kein Regen und kein Rühren, Indes der Geist, als Holzwurm, mag spazieren Im Tannenholz – ist das die Ewigkeit? Die Menschen sind ein lügnerisch Geschlecht, Sie haben selbst den Erdboden belogen, Den ernsten Moder schnöd mit mir betrogen – Weh, daß die Lüge an sich selbst sich rächt! Die Lügner gehn von hinnen ungestraft, Ach, aber ich, die Lüge, ich muß bleiben, Daß sich erbost der Tod an mir kann reiben, In Tropfen trinkend meines Lebens Saft!