An Lenau Welk lag meines Herzens Garten, Und sein Springquell war versiegt, Und das Liedervolk in Zweigen Saß in dumpfen Schlaf gewiegt. Starr und klanglos schien mir alles Und der frische Duft entflohn! Selbst die fremden Lieblingsweisen Hatten für mich keinen Ton. Wie es oftmals geht im Leben, Das so seltsam webt und flicht: Längst schon kannt ich deinen Namen, Aber deine Lieder nicht. Und nun las ich sie; auf einmal In so öder Winterzeit Ging mir auf ein neuer, reicher Lenz in seiner Herrlichkeit! Und in deinen Geistesblüten Warst du wie ein Nekromant, Der für meinen eignen Zauber Wieder mir das Schlagwort fand. Rasch entfesselt sprang der Bronnen! Alle Lauben voller Sang! Und in den geheimsten Gängen War es wieder Duft und Klang. Damals wünscht ich, daß ich möchte Ein begabter Sänger sein, Um dir recht ein weich und lindernd, Ein vergeltend Lied zu weihn!