Morgenwache Nun, da diese alten Herrn Tief im Rausche sanken, Oben auch von Stern zu Stern Morgennebel wanken: Rücken wir zusammen Unterm Gartentor, Jetzt in neuen flammen Schlägt die Lust empor! Daß der junge Sonnenball, Rollt er auf den Hügeln, Sich im funkelnden Kristall Klärlich kann bespiegeln: Halten wir entgegen Becher ihm und Glas! Fließe, goldner Regen, Glühe, dunkles Naß! Jungfrau! Geh und sieh mir nach Rings in allen Gärten, Ob die Rosen schon sind wach: Bring die tauverklärten! Rosen, Rosen bringe! Rosenduft soll wehn! Wenn ich trink und singe, Muß ich Blumen sehn! Horch! Der tiefe Amselschlag Schallet aus den Gründen; Treue Wächter soll der Tag Heiter in uns finden. Wer wird denn vermissen Eine kurze Nacht, Wenn sie sangbeflissen, Wacker durchgewacht? Tief ist unsrer Freude Born, Tiefer als das Leiden, Doch es wacht der helle Zorn Gleich in ihnen beiden. Darum lasset rinnen Letztes Glas und Lied! Zornig uns von hinnen Nun die Freude zieht! Und der Lüge schwarzen Molch Tapfer anzustechen, Dem gemeinen Höllenstrolch Kühn das Horn zu brechen: Ja, die Nas zu finden, Die uns nicht gefällt, Ziehn mit allen Winden Fort wir in die Welt!