Winterspiel Verschlossen und dunkel ist um und um Mein winterlich Herze zu schauen, Doch innen, da ist es leuchtend und hell Und dehnen sich grünende Auen. Da stell ich den Frühling im kleinen auf Mit Rosengärten und Bronnen Und spann ich ein zierliches Himmelsgezelt Mit Regenbögen und Sonnen. Da entzünd ich Morgen- und Abendrot Und lasse die Nachtigall schlagen, Schlank gehende, blühende Jungfräulein Meergrüne Gewänder tragen. Dann ändr' ich die Szene, dann laß ich mit Macht Den gewaltigen Sommer erglühen, Die Schnitter auf goldenen Garben ruhn, Blutrot das Mohnfeld blühen. Dann plötzlich erhell ich mit Wetterschein Mein Herz und füll es mit Stürmen, Laß Schiffe und Männer zu Grunde gehn, Dann »Feuer« auf Bergen und Türmen! Hei! Revolution und Mordgeschrei Mit Galgen und Guillotinen! Geköpfte Könige, wahnsinnig Volk, Konvente und Höllenmaschinen! Nun ist mein Busen der Grèveplatz Voll Pöbels und blutiger Leichen; Ich sehe mich selber im dicksten Gewühl Entsetzt und todblaß schleichen. Es wird mir so bang, kaum find ich die Kraft, Den Greuel noch wegzuhauchen: Braun dämmert ein Moor, ich liege tot, Wo verlassene Trümmer rauchen. Wie alles so stumm und erstorben ist, So trag ich mich schweigend zu Grabe Und pflanz ein schwarzes Kreuz darauf, Das ich selber gezimmert habe. Ich schreibe darauf: Hier ist ins Gras Ein spielender Träumer gekrochen. Wohl ihm und uns: wär die Welt von Glas, Er hätte sie lange zerbrochen!