Das Wunderlieb oder die Bucht in Möckelsdorf Tief unten zwischen Bergen, Da liegt ein Fischerkahn, Den lenkt das Wundermädchen, Die 's Vielen angetan. Ihr Aug' so blau und stürmisch, Wie aufgeregte Flut, Halb traurig und halb schaurig Still auf der Gegend ruht. Der braunen Flechten Länge, So groß wie Schilf im Fluß, Drauf, – sagt man, – drückt die Nixe Allnächtlich einen Kuß. Den Strohhut auf den Haaren, Das Ruder in der Hand, So fährt sie auf und nieder, Doch niemals bis an's Land. Die Tränen in den Augen Der Jungfrau sind erstarrt, Und ihre weißen Arme Sind Marmor, kalt und hart. Den Jüngling faßt Entsetzen: Das Wunderliebchen sein, Der Nachen samt dem Ruder Und alles ist von Stein. – Es dunkelt auf den Bergen, Des Fischerkahn's Gestalt Samt Jüngling und samt Jungfrau Umschlingt die Tiefe bald. Das schöne Wundermädchen Samt Ruder und samt Boot, Sind noch in Stein zu sehen! Den Jüngling fand man tot! –