An das Trinkglas eines verstorbenen Freundes Du herrlich Glas, nun stehst du leer, Glas, das er oft mit Lust gehoben; Die Spinne hat rings um dich her Indes den düstern Flor gewoben. Jetzt sollst du mir gefüllet sein Mondhell mit Gold der deutschen Reben! In deiner Tiefe heil'gen Schein Schau' ich hinab mit frommem Beben. Was ich erschau' in deinem Grund, Ist nicht Gewöhnlichen zu nennen, Doch wird mir klar zu dieser Stund', Wie nichts den Freund vom Freund kann trennen. Auf diesen Glauben, Glas so hold! Trink' ich dich aus mit hohem Mute. Klar spiegelt sich der Sterne Gold, Pokal, in deinem teuren Blute Still geht der Mond das Tal entlang, Ernst tönt die mitternächt'ge Stunde, Leer steht das Glas, der heil'ge Klang Tönt nach in dem kristallnen Grunde.