Eduard von Keyserling (Porträt von Lovis Corinth) Eduard von Keyserling (1855–1918) Biographie 1855 14., 15. oder 18. Mai: Eduard Graf von Keyserling wird auf Schloss Paddern bei Hasenpoth in Kurland geboren. Er wächst im Kreise seiner elf Geschwister und der patriarchalischen Adelsgesellschaft auf den väterlichen Gütern in Kurland auf. In Hasenpoth besucht er das Gymnasium. 1874 Keyserling beginnt in Dorpat ein Studium der Rechtswissenschaften, Philosophie und Kunstgeschichte. 1876 Tod des Vaters Eduard. 1877 Aufgrund einer nicht näher bekannten »Lappalie« (so sein Neffe Otto von Taube) wird Keyserling der Universität verwiesen, was seine gesellschaftliche Ächtung und Isolierung zur Folge hat. Keyserling geht nach Wien und ist als freier Schriftsteller tätig. Hier steht er vermutlich im Kontakt zu den Kreisen um Ludwig Anzengruber. 1887 Vom Naturalismus beeinflusst schreibt Keyserling seinen ersten Roman, »Fräulein Rosa Herz. Eine Kleinstadtliebe«. 1890 In den folgenden Jahren verwaltet Keyserling die Familiengüter in Paddern und Telsen. 1892 Der Roman »Die dritte Stiege«, der in der Wiener Zeit entstand, wird veröffentlicht. 1893 Es zeigen sich erste Anzeichen einer Erkrankung aufgrund einer Syphilisinfektion. 1894 Tod der Mutter Theophile. Die mütterlichen Güter werden an den Majoratserben übergeben. 1895 Mit seinen älteren Schwestern Henriette und Elise lässt Keyserling sich in München nieder. Hier besucht er regelmäßig den Schwabinger Stammtisch um Schriftsteller und Künstler wie Frank Wedekind, Alfred Kubin, Max Halbe, und Lovis Corinth. 1897 Infolge seiner Syphilisinfektion bricht bei Keyserling ein unheilbares Rückenmarksleiden aus. Er bedarf von da an der Pflege seiner Schwestern. 1899 März: Er reist mit seinen Schwestern nach Italien, wo sie sich etliche Monate aufhalten. 1903 Die Erzählung »Beate und Mareile. Eine Schloßgeschichte« erscheint. 1906 »Schwüle Tage« (Novellensammlung). 1907 In der »Neuen Rundschau« veröffentlicht Keyserling den Essay »Über die Liebe«. 1908 Tod der Schwester Henriette. Keyserling beginnt zu erblinden, versucht jedoch stets, dies zu verbergen. Zukünftig diktiert er seine Werke der Schwester Elise. Der Roman »Dumala« wird veröffentlicht. 1909 »Bunte Herzen« (Novellensammlung). 1911 Der Roman »Wellen« erscheint. 1914 Durch den Krieg wird der Kurländer von den Einkünften aus seiner Heimat abgeschnitten. Keyserling gerät dadurch in finanzielle Nöte. »Abendliche Häuser« (Roman). 1915 Seine Schwester Elise stirbt. Fortan kümmert sich Keyserlings Schwester Hedwig um ihn. Er ist inzwischen fast gänzlich an das Bett gefesselt. 1917 »Fürstinnen« (Roman). 1918 28. September: Im Alter von 83 Jahren stirbt Eduard von Keyserling vereinsamt in München.