Hiob Und war kein Elend, das ihn nicht befiel, Und keine Seuchen, die ihn nicht bestürzten. Es faulte sein Getreide schon am Stiel, Ein Riff zerspellte seines Schiffes Kiel, Und Tränen einzig seinen Abend würzten. Sein Haus verbrannte. Seine Mutter ward Von den Nomaden vor der Stadt geschändet. Ein Sohn erhängte sich am ersten Bart. Sein einziger Bruder hatte sich geschart Der Räuberbande, die sein Vieh entwendet. Und die die Bitternis versüsste: sie, Die Frau aus Ebenholz und aus Granaten: Ihr zweiter Sohn in Brünsten spiesste sie. Mit ihren letzten Blicken grüsste sie Den Gatten – welche wild um Rache baten. Er aber kannte Rache nicht noch Hass, So sehr der Schmerz sein Ackerland verwildert, So unerschöpflich tief sein Tränenfass. Er sang mit seinem frommen Pilgerbass Dem Leben zu, dass sich um ihn bebildert. Und hast du, Herr, wie Marmor mich zerschlagen, Und gönntest du mir nicht die kleinste Tat: Wie darf ich gegen deine Einsicht wagen Auch nur die jämmerlichste meiner Klagen? Du bist der Mäher und ich bin die Mahd. Und sendest du auch Blitze, mich zu blenden, Und machst du lahm den Leib, die Seele taub, Und reisst du mir die Finger von den Händen: Ich preise dennoch meiner Mutter Lenden Und werde nimmer eines Unmuts Raub. Dass einen Frühling ich im Licht erlebte, Dass mir die Mutter süsse Kuchen buk, Dass ich als Jüngling schön in Tänzen schwebte, Dass ich am Teppich der Gedanken webte, War dies nicht Glück und goldnes Glück genug? Dass ich nur einmal durft mein Weib umarmen, Dass ich nur einmal in die Sonne sah: Dies ist soviel schon meines Gotts Erbarmen, Dass ich der Reichste unter allen Armen – Lob sei und Preis dem Herrn. Hallelujah!