21 Die Sanduhr rinnt. Das Licht verbrennt. Man färbt sich den Bart mit Listen. So richt ich denn mein Testament Wie alle guten Christen. Wo ist mein fester Blick? Ich bin Ein Säufer und taumle und stiere. Ich vermache mein Doppel- und Stoppelkinn Meinem Hofbarbiere. Hier dieses Herz: es zuckte und hing An allem Erlauchten und Edeln. Es mag ein fünfzehnjähriges Ding Die Fliegen sich damit wedeln. Hier diese Hand: einst Hieb und Stich Beim Becher und beim Degen - Sie mag versteint und verknöchert sich An eines Bischofs Wange legen. Mein Liebeswerkzeug sei vermacht Der lieben süßen Margot. Sie betet es an um Mitternacht Im fürchterlichsten Argot. Und meinen Haß: ich schenke ihn An jedermann und alle. Sie sollen ihn sich auf Flaschen ziehn Als Gift und grüne Galle. Mein Wappen und mein Rittertum Einem unehlichen Kinde: Es schrei meine Ehre und meinen Ruhm In alle Budiken und Winde. Gegeben Gefängnis Meung sur Loire, Verlaust, wie ein Tier hinter Stäben, Von einem, der einst ein Dichter war In diesem und jenem Leben.