Christo Jesu zu Ehren Setzet an/ blaset die feyer Trommeten 1 / Lasset erklingen die hohen Clareten/ Lasset die küpfernen Trummeln erschaln/ Prasseln und haln. Stekket die Fahnen 2 auß/ lasset sie fliegen/ Man hat die höllische Vestung erstiegen/ Lasset dieTempel mit Waffen außschmükn/ Löset die Stükn, Ladet von neuen/ begrüsset den Himmel/ Thäler antworten mit Gegengetümmel/ Nunmehr ist unser der blutige Krieg Wahlstat vnd Sieg. Singet und klinget in Christlichen Landen/ Christus ist heute von Toden erstanden/ Christus hat heute den Teufel besiegt/ Satan erliegt. Die Cherubinen 3 nun Sternen ab fliegen/ Singen und sagen von Kriegen vnd Siegen/ Das Deamantine Himmlische 4 Zelt Freudevermeldt. Sehet/ wie schimmert die güldene Sonne/ Hüpffet und springet für Freuden und Wonne/ Höret/ die künstliche Nachtigal wacht/ Schlirffet und lacht. 5 Wasser vnd Wogen mit Brausen sich heben/ Ströme die Freude mit Rauschen angeben/ Der West verjünget die nichtige Zeit/ Blumen außbreit. Rühret der Harfen bewegliche Seiten/ Lasset das Orgelwerk klüglich bestreiten/ Alle Welt soll Ihn mit völligem Chor Heben empor. Flötet/ posaunet/ versüssete Lieder/ Christus der Höllen Bestürmer kömt wider/ Alles/ was Odem hat/ lobe den HERRN/ Nah und auch fern. Stille! der Siegesfürst kommet gezogen/ Richtet auff lieblich bekräntzete Bogen/ Machet die mächtigen Thaten berufft/ Füllet die Lufft. Hertzog/ du Hertze des Friedes/ willkommen! Freude der Engel/ Erlöser der Frommen/ Retter der Sterblichen/ Tröster in Noht/ Leben im Tod. (Der Poët oder Evangelist gebrauchet sich hinfort der Alexandrinischen Verse/ alldieweil sich solche zu dergleichen Erzehlungen am besten schikken.) Die Fakkel 6 dieser Welt/ das Flammenschöne Licht/ Das mit vergüldten Haubt die braune Nacht zerbricht/ War noch nicht aufgewacht; es spielte durch das blaue Die gelblichrohte Braut/ die Mutter kühler Taue/ Die Fürstin des Gestirns/die neubegrünte Welt Lag noch wie fast vor tod in ihrem Nebelzelt. Der tieffe Hertzensschnitt/ das Sorgenvolle Wachen/ Allein das fromme Weib Marien munter machen/ Der ist hinweggerafft/ nachdem sie hat gewacht Nicht sonder Threnenflut den dritten Tag 7 und Nacht. Wer träget wol ein Feur im Busen/ das nicht schmertze? Die Liebe birgt sich nicht/ der Mund verräht das Hertze. Der abgeseelte Leib/ das newe Todenhauß/ Die liegen jhr im Sinn/ drüm bricht sie folgend auß. Fußnoten Hat der Tichter nicht der Tiefgelehrten halben/ die viel mehr wissen/ angefüget/ sondern der Jugend zu Liebe/ als welcher unsere annoch Teutsche in der Wiegen liegende Poesis nicht allerdings möchte bekant seyn. Der Eingang/ wie gemeldet/ ist Dactylisch oder gedeutscht/ von langgekürtzten Versen/ werden von ihrem Erfinder Buchnerische genennet. 1 Ist eben was Göttliche Majestät geboten hat. Der Poët Sabinus sagt: Atria festivis perstrepuëre tubis, und an einem andern Orte: resonant tergora densa boum . 2 Wie die Römer pflegten ihre Siegseinzüge zu halten/ kan der teutschgierige Leser suchen in dem Himmlischen Jerusalem D. Meyfarti. 3 Daß unterschiedene Orden der Engel/ ist auß dem Heyden- Doctor zu sehen/ daß aber unsere Widersacher dieselben also namhafft machen/ als wenn sie neulich dem Himmlischen Stadtgerichte beygewohnet/ist auff lauter Sand gebauet. 4 Der uhralte Geschichtschreiber Moses nennet es עיקר, welches die LXX Dolmetscher gegeben ςερέωμα. 5 Plinius saget schön/ die Nachtigal führet in ihrer vollkommenen Singkunst den rechten Schlag/ jetzo hält sie stille/ bald singt sie etzliche Notẽ ohne Veränderung in einem Athẽ/ ietzt beuget sie die Stimme/ietzt singt sie etwas kleiner/ ietzt mit bebender/ ietzt mit lauterer Stimme/ bißweilen machet sie kurtze/bißweilen lange Gesetze. 6 Ist eine Beschreibung der hereinbrechenden Morgenröhte/ wenn die Demmerung beginnet zu tagen. 7 Gewiß ist es/ daß unser Heiland nur etwan 39. Stunden im Grabe gelegen/ und ist die H. Schrifft voll von dreyen Tagen. Die Jüden/ wie wissend/ fangen ihre Tage mit der Nacht an/ die erste Nacht/ sagen die Vätter/ sey gewesen die unerhörte Finsternis von der 6 bis zur 9 Stunde/ nach dem Christus begraben worden/ sind noch drey Stundẽ vom Tage übrig gewesen/diß ist der erste Tag. Den Sonnabend ist er den gantzen Tag und Nacht/ Sontags die volle Nacht und etzliche Stunden im Grabe blieben/ denn er mit der Sonnen aufferstanden/ besage der zween Wandersleute nach Emaus/ Luc. 24.