Ewald Christian von Kleist Gedichte vom Verfasser des Frühling Vorrede Gegenwärtige Ausgabe der Gedichte dieses Verfassers ist die einzige, die unter seinen Augen seit zehn Jahren, da die ersten Abschriften herumgiengen, besorgt worden ist. Die bisherigen haben nur den Frühling nebst einigen wenigen andern Stücken enthalten; bey der jetzigen aber ist alles hinzugekommen, was der Verfasser für seine Arbeit erkennet. Das Lob der Gottheit und die Sehnsucht nach Ruhe, würde er nach der ihm gegen seine Arbeiten eigenen Strenge weggelassen haben, wenn nicht Kenner die Fehler, die er darinnen zu finden meinet, des vielen guten wegen für unbeträchtlich gehalten hätten. Einer seiner Freunde hat eine italiänische Übersetzung des Frühlings veranlasset, welche von dem Herrn von Tagliazucchi, Dramatischen Dichter des Königs verfertiget, und der Gesellschaft der Arcadier in Rom zugeschrieben worden ist. Man hat diese wohlgerathene Übersetzung zur Ehre der deutschen Poesie in dieser Ausgabe beybehalten, und sie den Liebhabern der italiänischen Sprache mittheilen wollen. Übrigens hat der Verfasser niemahls den Namen eines Dichters, sondern bloß den Namen eines Freundes der schönen Wissenschaften zu verdienen gesucht. Freudige Minuten haben ihm seine Verse eingeflösset, und nicht der Wunsch des Nachruhms, noch des allgemeinen Beyfalls. Er überläßt es den Homeren Deutschlandes durch grössere Werke für den Ruhm der deutschen Nation zu sorgen. Der Herausgeber.