Friedrich der Fünfte An Bernstorff, und Moltke. Eingehüllet in Nacht, jetzt, da die beeisten Gebirge, Und der einsame Wald Stumm und menschenlos ruhn, jetzt eil' ich; geflügelter eilen Meine Gedanken euch zu, Würdige Freunde des Besten der Könige! Leiseres Lautes Tönte die Saite von ihm; Aber euch sag' ich sie ganz des vollen Herzens Empfindung, Wie das Herz sie empfand, Ohne des Zweifels versuchenden Ton; so offen ich sage, Dass dem Sieger bey Sorr Julianus zum Muster zu klein, und, ein Christ zu werden! Würdig Friederich ist. Aber das ist ein Gedanke voll Nacht: Er wird es nicht werden! Da sein Freund ihm entschlief, Und, entflohen dem Labyrinth, gewiss war: Es hersche Jesus, und richte die Welt! Blieb der lächelnde König sich gleich. Zwar weinte sein Auge Um den Freund, der ihm starb! Noch, da dem Todten sein Moos begann, ging Friederich seitwärts, Ohne Zeugen zu seyn. Ernste Muse, verlass den wehmuthsvollen Gedanken, Der dich traurig vertieft, Wecke zu Silbertönen die Leyer, die frohere, wenn sie, Scandinaviens Stolz, Auch der Deutschen, besingt. Der nennt der Menschlichkeit Ehre, Welcher Friederich nennt! Völker werden ihn einst, den Liebenswürdigen, nennen, Und der denkende Mann Wird mit richtendem Blick sein schönes Leben betrachten, Keinen finden, wie ihn! Auch wird, jenen furchtbaren Tag, den die Sionitin Jetzo stammelnd besingt, Wenn in dem Tempel des Ruhms die Lorber alle verwelkt sind, Und die Ehre nicht schützt, An dem grossen Tage wird des Menschlichen Lohn seyn, Wie sein Leben einst war!