Dem Erlöser Der Seraph stammelt, und die Unendlichkeit Bebt durch den Umkreis ihrer Gefilde nach Dein hohes Lob, o Sohn! wer bin ich, Dass ich mich auch in die Jubel dränge? Vom Staube Staub! Doch wohnt ein Unsterblicher Von hoher Abkunft in den Verwesungen! Und denkt Gedanken, dass Entzückung Durch die erschütterte Nerve schauert! Auch du wirst einmal mehr wie Verwesung seyn, Der Seele Schatten, Hütte, von Erd' erbaut, Und andrer Schauer Trunkenbeiten Werden dich dort, wo du schlummerst, wecken. Der Leben Schauplatz, Feld, wo wir schlummerten, Wo Adams Enkel wird, was sein Vater war, Als er sich jetzt der Schöpfung Armen Jauchzend entriss, und ein Leben dastand! O Feld vom Aufgang bis, wo sie untergeht Der Sonnen letzte, heiliger Todter voll, Wenn seh ich dich? wenn weint mein Auge Unter den tausendmal tausend Thränen? Des Schlafes Stunden, oder Jahrhunderte, Fliesst schnell vorüber, fliesst, dass ich aufersteh! Allein sie säumen, und ich bin noch Diesseit am Grabe! O helle Stunde, Der Ruh Gespielin, Stunde des Todes, kom! O du Gefilde, wo der Unsterblichkeit Diess Leben reift, noch nie besuchter Acker für ewige Saat, wo bist du? Lass mich dort hingehn, dass ich die Stäte seh! Mit hingesenktem trunkenen Blick sie seh! Der Erndte Blumen drüber streue, Unter die Blumen mich leg', und sterbe! Wunsch grosser Aussicht, aber nur Glücklichen, Wenn du die süsse Stunde der Seligkeit, Da wir dich wünschen, kämst; wer gliche Dem, der alsdann mit dem Tode ränge? Dann mischt' ich kühner unter den Throngesang Des Menschen Stimme, sänge dann heiliger Den meine Seele liebt! den Besten Aller gebohrnen, den Sohn des Vaters! Doch lass mich leben, dass am erreichten Ziel Ich sterbe! Dass erst, wenn es gesungen ist Das Lied von dir, ich triumphirend Über das Grab den erhabnen Weg geh! O du mein Meister, der du gewaltiger Die Gottheit lehrtest! zeige die Wege mir, Die du da gingst! worauf die Seher, Deine Verkündiger, Wonne sangen. Dort ist es himlisch! Ach, aus der Ferne Nacht, Folg' ich der Spur nach, welche du wandeltest: Doch fällt von deiner Strahlenhöhe Schimmer herab, und mein Auge sieht ihn. Dann hebt mein Geist sich, dürstet nach Ewigkeit, Nicht jener kurzen, die auf der Erde bleibt; Nach Palmen ringt er, die im Himmel Für der Unsterblichen Rechte sprossen. Zeig mir die Laufbahn, wo an dem fernen Ziel Die Palme wehet! Meinen erhabensten Gedanken lehr ihn Hoheit! führ ihm Wahrheiten zu, die es ewig bleiben! Dass ich den Nachhall derer, die's ewig sind, Den Menschen singe! dass mein geweihter Arm Vom Altar Gottes Flammen nehme! Flammen ins Herz der Erlösten ströme!